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Köfte Kosher – Ein lebendiger Ort des Erinnerns

Vor acht Jahren rief die Künstlerin Elianna Renner das Projekt ,Köfte Kosher‘ ins Leben. Gemeinsam mit jeweils sechs jüdischen und muslimischen Jugendlichen gestaltete sie in Bremen einen Gedenkpavillon für Todesopfer rechtsextremer Gewalt. Gemeinsam mit den Jugendlichen wurden – stellvertretend für die zwischen 1989 und 2017 offiziell gezählten 195 Opfer rechter Übergriffe mit Todesfolge – zwölf Konterfeis gestaltet und angebracht.

Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Den Gedenkportraits ist das deutlich anzusehen. Viele Bilder wurden beschmiert, einige mit eindeutig rassistischen Sprüchen. Der Hass ist nicht weniger geworden. Für Elianna Renner war das Anlass genug, ,Köfte Kosher‘ neuaufzulegen. Von Februar bis Mai 2018 haben sich 18 Bremer Schüler*innen mit den Lebensläufen der zwölf Opfer rechter Gewalt sowie künstlerischen Konzepten zur Erinnerung auseinandergesetzt. Daraus entstanden sind Gedenktafeln mit Kurzbiographien der Todesopfer. Durch QR-Codes und ausleihbare VR-Brillen können sich Interessierte genauer informieren. Wer waren die Menschen hinter den Namen? Auf dem Marwa-El-Sherbini-Platz wurde so ein Gedenkort geschaffen, der für Sichtbarkeit sorgt und Gespräche und Diskussionen anregt. Kiana Ghaffarizad, Bildungsreferentin der Amadeu Antonio Stiftung, nennt ,Köfte Kosher‘ „ein Herzensprojekt der Stiftung und ein herausragendes Beispiel dafür, was lokales Engagement bewegen kann“. Das stimmt. Opfer rechter Gewalt dürfen nicht vergessen werden. Noch viel zu oft erinnern wir an die Täter, indem wir uns mit ihren Motiven auseinandersetzen, anstatt die Geschichten der Betroffenen zu erzählen. Anders bei Köfte Koscher.

So veranstaltet ‚Köfte Kosher‘ zur heutigen Jährung des Todestages von Marwa El-Sherbini ein virtuelles Gedenken, bei dem unter anderen Anetta Kahane sprechen wird: https://www.facebook.com/events/265156054742615

Mehr Infos zu ‚Köfte Kosher‘ gibt es hier: https://koefte-kosher.de/

#WirFoerdern

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Kommentar

Aus „Wir werden sie jagen“ werden Taten und wir alle sind mitgemeint — der Angriff auf Matthias Ecke

Am Freitagabend wurde der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Matthias Ecke, in Dresden beim Plakatieren für die Europawahl angegriffen und so schwer verletzt, dass er nicht ansprechbar war. Unsere Gedanken und unsere volle Solidarität sind bei Matthias Ecke und seinen Angehörigen. So erschüttert wir über den extremen Angriff sind, so wenig darf er uns überraschen. Es ist die logische Konsequenz aus “Wir werden sie jagen”, der von Alexander Gauland nach der Bundestagswahl 2017 vorgegebenen Stoßrichtung. Rechtsextremer Hass und Hetze fallen auf fruchtbaren Boden.

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