Dienstag 11. Mai., 18 Uhr – Livestream via YouTube
2019 gaben in einer EU-weiten Befragung jede Zweite junge Jüdin oder Jude an, häufig oder ständig für „die“ Politik Israels verantwortlich gemacht zu werden. In den meisten Fällen hat das einen antisemitischen Beigeschmack. Es wird suggeriert, dass sie eigentlich nicht zu dem Land gehörten, in dem sie leben, sondern zum “Unrechtsstaat” Israel. Den es, so die Meinung, am Besten gar nicht mehr geben solle. Für Betroffene bedeutet das, ständig als nicht-zugehörig abgestempelt zu werden oder – gerade in progressiven, linken Kreisen – die Pistole auf die Brust gesetzt zu bekommen: Wie hältst du’s mit Israel?
Israelbezogener Antisemitismus ist eine laute und weitverbreitete Form des gegenwärtigen Antisemitismus, besonders perfide ist sie, weil sie auch aus progressiven Kreisen vertreten wird und mit ihr Anti-Antisemitismus und Antirassismus gegeneinander ausgespielt werden können.
Gleichzeitig haben viele Jüdinnen und Juden ein Verhältnis zu Israel – wie auch immer es aussehen mag. Das resultiert schon daraus, dass Israel der einzige jüdische Staat ist, und zudem Schutz und Wehrhaftigkeit verspricht. Oder einfach daraus, dass sie Shakshuka und Tubi gerne mögen. In derselben Befragung gab en 75% der Befragten jungen Jüdinnen und Juden an, dass Israel ein wichtiger Teil ihrer jüdischen Identität ist.
Also: Welche Rolle spielt Israel im Leben deutscher Jüdinnen und Juden? Welche nicht? Welche im Judentum und in der Diaspora? Und wenn Israel ein wichtiger Teil jüdischer Identität ist, auch in der Diaspora, wie werden dann die Angriffe auf Israel wahrgenommen, die Boykottforderungen und die Verharmlosungsstrategien, die Forderungen nach einer Unterscheidung zwischen “Israelkritik” und Antisemitismus?
Diese und weitere Fragen diskutiert das Jüdische Quartett in der 5. Ausgabe