Mehrere kleine Orte haben bei der sächsischen Kommunalwahl erneut mit zweistelligen Wahlergebnissen für die NPD auf sich aufmerksam gemacht, so mit 25,2 Prozent die Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna. Und das nicht zum ersten Mal. Wie kommt es zu solchen Ergebnissen? Die Amadeu Antonio Stiftung hat eine Analyse von Bianca Richter veröffentlicht: „Rechter Alltag – Ein Bericht über die „deutschen Zustände“ in Reinhardtsdorf-Schöna und Kleingießhübel“.
Die Broschüre „Rechter Alltag – Ein Bericht über die ‚deutschen Zustände’ in Reinhardtsdorf-Schöna und Kleingießhübel“ aus der „Analyse“ – Reihe der Amadeu Antonio Stiftung ist eine detaillierte Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Situation in der sächsischen Gemeinde. Reinhardtsdorf-Schöna wurde bekannt, als die NPD bei der letzten sächsischen Landtagswahl prozentual die meisten Stimmen in Deutschland erhielt. Ziel der Analyse ist es, die Mechanismen darzulegen, mit deren Hilfe sich Rechtsextremismus und rechtsextreme Gedanken in der Gesellschaft etablieren, stabilisieren und reproduzieren.
Die Autorin Bianca Richter arbeitet exemplarisch die Selbststabilisierungsfaktoren von feindseligen Ansichten und Verhalten heraus, wie beispielsweise das Verhalten der politischen und ökonomischen Eliten, der öffentlichen Diskurse und Medien und einzelner Bevölkerungsgruppen. Anschließend stellt sie verschiedene Interventionsmöglichkeiten für die Gemeinde vor. Die Analyse wird durch ausführliche Erfahrungsberichte ergänzt. Am Ende des Heftes zieht das Mobile Beratungsteam in Sachsen Bilanz zu Möglichkeiten der Demokratieentwicklung in Reinhardtsdorf-Schöna.
Die Broschüre gibt einen sehr guten Einblick in die politische und gesellschaftliche Situation einer sächsischen Gemeinde, die exemplarisch auch auf viele Regionen in Westdeutschland übertragbar ist. „Nur wenn wir wirklich verstehen wie Rechtsextremismus und menschenfeindliche Einstellung sich reproduzieren und stabilisieren und dies bei der Förderung von Projekten berücksichtigen, können wir effektiv etwas dagegen tun“, so Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung anlässlich der Veröffentlichung der Broschüre.