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„Die Bewegung“ – Ein Rollenspiel thematisiert Rassismus und Ausgrenzung

Wie fühlt es sich an, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden? Was heißt es, Vorurteile zu haben und bin ich vielleicht selbst voreingenommen gegenüber anderen Menschen? Und wie kann ich mich verhalten, wenn ich Diskriminierung und Rassismus beobachte?

Das sind nur einige der Fragen, die sich Schülerinnen und Schüler der Fasia-Jansen-Gesamtschule in Oberhausen stellten. Gemeinsam mit den PädagogInnen des Vereins Waldritter e.V. erarbeiteten sie spielerisch eine Auseinandersetzung mit den Themen Ausgrenzung und Mobbing und sprachen über die konkreten Erfahrungen der Jugendlichen. Den Schwerpunkt der zwei Projekttage bildeten sogenannte „Drama Games“ – Kurze Rollenspiele, in denen die Schülerinnen und Schüler in ungewohnte Rollen versetzt werden. In der Interaktion mit der Gruppe wurden sie hierbei direkt mit Intoleranz, Rassismus und Ausgrenzung konfrontiert und bekamen die Chance, verschiedene Verhaltensweisen gegen diese Phänomene auszuprobieren und sie im Nachhinein kritisch zu hinterfragen.

Dabei wurde die Schule im nordrhein-westfälischen Oberhausen nicht zufällig für die Projekttage ausgewählt. Viele der teilnehmenden Siebtklässler kamen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Backgrounds. Außerdem hatte es im Vorhinein zum Workshop Fälle von Mobbing in der Klassenstufe gegeben – Ein schwieriges Thema, das vor allem bei Jugendlichen häufig nicht ausreichend thematisiert wird.

Mit dem Projekt „Die Bewegung“ verfolgt der Verein Waldritter e.V. einen pädagogischen Ansatz, der es den Jugendlichen erleichtern soll, sich auf diese Themen einzulassen und das eigene Denken zu reflektieren. Anders als im direkten Gespräch ermöglicht es der interaktive Rahmen der experimentellen Rollenspiele die eigene Position zu verlassen und in eine neue Rolle zu schlüpfen. So zeigte sich, dass sich nicht nur viele Parallelen zwischen dem eigenen Verhalten innerhalb der Spiele und dem Verhalten in der Klasse ergeben, sondern auch, dass die Gedanken der jungen Menschen durch Kategorisierungen geprägt sind – Kategorisierungen, die nicht aufgrund eigener Erfahrungen entstehen, sondern vor allem durch gesellschaftliche Vorurteile gebildet werden. Besonders von Jugendlichen mit einem Migrationshintergund wird dieser Aspekt stärker thematisiert, weil die Abgrenzung von anderen oftmals als Bestandteil der eigenen Identität gesehen wird.

Zum insgesamt dritten Mal unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung den Verein Waldritter e.V. bei der Realisierung eines Projektes. Mit innovativen Methoden gelingt es den Waldrittern immer wieder gezielt Lerninhalte zur politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen mit spannenden Geschichten und Spielformen zu verknüpfen. Das Angebot umfasst dabei neben den szenischen „Drama Games“ auch ganztägige Erlebnisse, bei denen Stadtralleys mit klassischen Rollenspielelementen verknüpft werden.

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Von Niklas Schröder

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