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Festival gegen Rassismus

„Rassismus geht uns alle an“: Unter diesem Motto findet von Freitag bis Sonntag auf dem Berliner Blücherplatz im Bezirk Kreuzberg das zweite Festival gegen Rassismus statt. Zum Programm gehören Musik, Workshops, Lesungen, Filmen, Theatervorstellungen und Diskussionen.

Vor einem Jahr fand das erste Festival gegen Rassismus statt – mit so großem Erfolg, dass es seither jährlich ausgerichtet werden soll. Bei dem dreitägigen Event stehen der alltägliche Rassismus in der Gesellschaft sowie rassistische Strukturen im Fokus: Das Festival will dazu ermutigen, sich gegen diesen Rassismus zu stellen, und Engagierte miteinander vernetzen. Entsprechend groß ist das Engagement von Flüchtlingen, Migrant/innen, Menschen mit Migrations- oder Kolonialgeschichte, Illegalisierten, Schwarzen und PoC bei der Veranstaltung.

Passend zum Motto des Festivals formulieren die Veranstalter/innen: „Die rassistischen Verhältnisse in Deutschland prägen jede/n von uns: sowohl die von Rassismus betroffenen als auch die von Rassismus ‚profitierenden‘ Menschen.“ Ein erheblicher Teil der Gesellschaft wird durch bestehende Einwanderungs- und Asylpolitik systematisch rassistisch ausgegrenzt. Die Verwehrung von Grund- und Menschenrechten, Isolation und Abschiebung, alltägliche Entwürdigung und Verarmung, Bedrohung und Tod sind Konsequenzen für die Menschen, die von Rassismus in Deutschland betroffen sind. Für viele andere Menschen in Deutschland hingegen ist Zugang zum gesellschaftlichen Allgemeingut und Teilhabe daran auf allen gesellschaftlichen Ebenen selbstverständlich. Deshalb ist es wichtig, immer wieder öffentlich auf rassistische Diskriminierungen aufmerksam zu machen, um sie gemeinsam zu bekämpfen.

„Um Rassismus wirkungsvoll entgegen zu treten, müssen sich alle ihrer eigenen Rolle und Verantwortung in diesen gesellschaftlichen Diskriminierungsstrukturen bewusst werden“, erklären die Veranstalter/innen des Festivals. Entsprechendes Know-How soll bei dem Festival in Workshops wie zu Racial Profiling, Critical Whiteness und zum NSU-Debakel vermittelt werden.

Zum künstlerischen Teil der Veranstaltung gehört dagegen unter anderem Musik von Bands wie Govenda Kurdi International und Bandista.

Auch in diesem Jahr wird das Festival gegen Rassismus die Perspektiven von Menschen, die von Rassismus betroffen sind, in den Mittelpunkt stellen. Außerdem schafft das Festival erneut eine Plattform für Austausch: Hier sollen gemeinsam und kreativ Ideen entwickelt werden, die neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

Einen solchen politischen, aber auch künstlerischen Beitrag gegen Rassismus hält auch die Amadeu Antonio Stiftung für äußerst wichtig und unterstützt das Festival deshalb finanziell.

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Tahera_Ameer_2022
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Tahera Ameer im Interview: „Das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, dass es Rassismus in Deutschland gibt, ist stark gestiegen. Das ist ein Schritt vorwärts, dazu hat die Amadeu Antonio Stiftung beigetragen. Bis praktische Maßnahmen umgesetzt werden, die Rassismus als strukturelles Problem bekämpfen, ist es noch ein weiter Weg. Wir brauchen Proviant und Ausdauer für einen Marathon, nicht für einen Sprint.“

Gruppenbild_algerische Vertragsarbeiter_Mohamed Kecheroud und Oral-History-Forschungsstelle der Universität Erfurt
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Am 10. August 1975 jagten bis zu 300 DDR-Bürger*innen algerische Vertragsarbeiter durch die Erfurter Innenstadt und verletzten einige schwer. 50 Jahre später erinnerten Betroffene und Erfurter*innen an die Ereignisse. In der Öffentlichkeit spielt die Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt in der DDR weiterhin kaum eine Rolle. Die Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt findet auch Jahrzehnte später viel zu selten statt.

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