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Opferfonds CURA

Fußballverband lehnt überraschend Sondertrikots von TB Berlin gegen rechte Gewalt ab

Tennis Borussia Berlin wollte ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzen und auf seinen Trikots für den Opferfonds CURA werben. Doch der zuständige Fußballverband untersagte den Aufdruck mit fadenscheiniger Begründung. Die Unterstützung Betroffener rechter Gewalt sei ein einseitiges politisches Statement – und einige Menschen könnten sich durch den Aufdruck provoziert fühlen.

Weil ein Hauptsponsor in der laufenden Saison bislang nicht gefunden wurde, wollte Tennis Borussia Berlin eine große Fläche für einen guten Zweck zur Verfügung stellen. Bei dem ersten Spiel vor heimischer Kulisse wollte die Mannschaft ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzen und die lokale Erinnerungskultur an die Todesopfer rechter Gewalt unterstützen. Ursprünglich war dafür geplant, dass das Team von Tennis Borussia sich in Shirts mit den Namen von Todesopfern rechter Gewalt aufwärmt und in einem besonderen Trikot das Spiel bestreitet. Auf dem Trikot sollte das Logo des Opferfonds CURA auf der Brust zu sehen sein.

Nur wenige Stunden vor Anpfiff dann die Enttäuschung: Der Nordostdeutsche Fußballverband e.V. (NOFV) untersagte den Aufdruck des CURA-Logos. Wenige Tage später folgt die schriftliche Begründung des Verbands, die fassungslos zurücklässt. Die Werbung für einen Hilfsfonds für Opfer rechter Gewalt sei politisch und einseitig. Die Begründung wirft Fragen auf. Seit wann ist es zu politisch oder zu einseitig, sich für Menschenrechte und Demokratie einzusetzen?

Ein beinahe größerer Skandal ist aber die weitere Begründung: eine „bestimmte Gruppe von Personen“ könnte sich durch die Werbung provoziert fühlen. Wer sonst könnte damit gemeint sein, als rechte Gewalttäter? Auf welche Gruppe von Personen nimmt der NOFV da Rücksicht, die sich durch Aufmerksamkeit für Todesopfer rechter Gewalt provoziert fühlt? Warum ist es ein Problem, auf rechte Gewalt als spezifisches Phänomen aufmerksam zu machen, das sich von anderen Formen von Gewalt deutlich unterscheidet?

Der NOFV behauptet in seiner offiziellen Begründung, der Verband stehe für “Vielfalt und Toleranz” und  trete “rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entschieden entgegen”. Die Absage des Verbands macht diese Bekundungen zur leeren Floskel – und wirkt doppelt absurd, da ein solches Verhalten nach Bewertung des Verbands ja eigentlich auch ein politisches Statement sein müsse. Misst der Verband mit doppelten Standards?

Schon in der Vergangenheit fiel der Verband mit fragwürdigen Entscheidungen auf, bei denen rechte Fangesänge, rassistische Anfeindungen oder Hitlergrüße ohne Folgen blieben, „Nazis raus“-Rufe hingegen geahndet wurden. Rechtsextreme Entgleisungen in Stadien scheinen nach Auffasung des Verbands nicht “zu politisch” zu sein.

Von der Ablehnung nicht betroffen sind die Shirts, auf denen die Namen und Todestage der Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 aus Berlin stehen. Mit diesen Shirts haben sich die Spieler von Tennis Borussia aufgewärmt und trotz des Gegenwinds Flagge gezeigt.

Die Absage des NOFV ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus im Fußball einsetzen – und verletzt alle, die Opfer rechter Gewalt wurden, ein weiteres Mal. Mit dieser Aktion hat der Verband die Debatte um Rechtsextremismus im Fußball um Jahre zurückgeworfen – und sich selbst ins Abseits geschossen.


Viele Leute haben gefragt, wie sie jetzt helfen können. Die größte Hilfe und das stärkste Zeichen ist eine Spende an den Opferfonds CURA für Betroffene rechter Gewalt. Wer seine Solidarität auch sichtbar zeigen möchte, kann die Sondertrikots mit dem CURA-Logo im Fanshop von TeBe erwerben.

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