Anfang November, fast einen Monat nach dem Überfall der Hamas auf israelische Zivilist*innen, veranstalteten wir in Zusammenabeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Berlin und dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg eine Informations- und Austauschveranstaltung mit dem Referenten Arnon Hampe.
Hier ist der Impulsvortrag von Arnon Hampe nachzuhören und nachzusehen.
Die LAG OKJA Berlin hat auf ihrer Seite eine ganze Reihe von Materialien zusammengestellt, die pädagogischen Fachkräften Hilfestellungen liefern, um sich selbst mit dem sogenannten Nahostkonflikt auseinanderzusetzen und Jugendlichen eine Orientierung geben zu können.
Und hier die umgangreiche Handreichung von Arnon Hampe Arbeitshilfe für Pädagog_innen zum aktuellen Nahostkonflikt
Arnon Hampe stellt zu Beginn sehr persönlich den Angriff der Hamas in seinen vielen Dimensionen dar und geht darauf ein, warum sowohl Israelis als auch Juden*Jüdinnen weltweit durch den Überfall zutiefst geschockt sind und vielfach ihr Sicherheitsgefühl verloren haben. Der schlagartige Anstieg antisemitischer Übergriffe hier und international, aber auch das Feiern der antisemitischen Gewalt befördern diese Unsicherheit und Beklemmung. Weiter geht Hampe auf die Situation der Menschen in Gaza und die Hamas, die dort seit 2007 herrscht, sowie ihre islamistischen und terroristischen Hintergründe ein. Er beschreibt die stark israelfeindlichen und antisemitischen Demonstrationen, die in Berlin sehr schnell als Proteste gegen den israelischen Militärschlag zur Zerstörung der Hamas losgingen, und formuliert, wie schwierig in einigen Fällen die Abgrenzung zwischen Protest und Befürwortung des oft zu „Widerstand“ verklärten brutalen Überfalls ist. Genauso ist die rassistische Kontextualisierung der Proteste und zeitweise das Verbot jeglicher palästinensischer Symbole Thema.
Hampe stellt an mehreren Beispieln dar, wie gerade junge Menschen durch Social Media verzerrte Bilder des Geschehens erwerben, die von israelfeindlichen Akteuren bewusst verbreitet werden, um gerade auch muslimische Jugendliche anzusprechen. Zum Schluss geht Arnon Hampe auf Handlungsmöglichkeiten in Schule und Jugendarbeit ein: Es gelten auch hier das Kontroversitätsgebot und gleichzeitig aber der Schutz vor Antisemitismus und Rassismus. Entgegen der verbreiteten Verbote in Bezug auf Symbole und Äußerungen muss die Jugendarbeit ein Raum sein, um mit Jugendlichen über ihre vielen Emotionen und Anliegen ins Gespräch zu kommen und ihnen Wege jenseits von Hass aufzuzeigen.
Arnon Hampe ist Politikwissenschaftler, hat viele Jahre auch in Berlin in der Politischen Bildung gearbeitet und leitet nun im Jüdischen Museum Hohenems das Projekt #OhneAngstVerschiedenSein