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Licht in das Dunkelfeld antisemitischer Straftaten bringen

Antisemitismus ist weit verbreitet und für Jüdinnen und Juden eine alltagsprägende Erfahrung. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus hervor. Zu dieser Einschätzung kommt auch die Meldestelle Antisemitismus Kassel. Das von der Amadeu Antonio Stiftung geförderte Projekt hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, antisemitische Vorfälle zu dokumentieren und Betroffene zu unterstützen.

Von Ruben Bögeholz

Ein Mann, der wegen eines Buttons mit Davidstern und Regenbogen beleidigt und bedroht wird. Ein Veranstaltungsplakat mit Karl Marx, auf das jemand ein Fadenkreuz und das Wort »Jude« gesprüht hat. Ein ehemaliger Politiker der Kasseler AfD, der Bilder über eine angebliche jüdische Verschwörung im US-Kongress auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht und als Delegierter zum Bundesparteitag geschickt wird – das sind nur drei Beispiele für den alltäglichen Antisemitismus, der für Jüdinnen und Juden eine zunehmende Bedrohung darstellt. Dokumentiert wurden sie von der »Informationsstelle Antisemitismus Kassel«, einem Projekt des Sara Nussbaum Zentrums für Jüdisches Leben, das seit 2016 besteht und von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert wird.

Hierher können sich Menschen wenden, die von antisemitischen Übergriffen betroffen sind oder diese beobachtet haben. Die Einrichtung bietet persönliche Gespräche, um das Erlebte zu verarbeiten, veröffentlicht Vorfälle und hilft bei der strafrechtlichen Ahndung, wenn dies gewünscht ist. Meldungen können in deutscher, englischer und russischer Sprache abgegeben werden. Ob ein Vorfall als antisemitisch zu bewerten ist, wird nach nachvollziehbaren wissenschaftlichen Kriterien entschieden. Mit ihrer Arbeit will die Informationsstelle die jüdische Community in Kassel und ihr israelsolidarisches Umfeld stärken.

Vorbild des Projekts ist die »Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus« (RIAS), die ebenfalls von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert wird. Die Berliner Einrichtung bringt seit 2015 erfolgreich Licht in das Dunkelfeld antisemitischer Straftaten. Häufig werden diese nicht angezeigt, da die Betroffenen sich von der Polizei nicht ernstgenommen fühlen. In der Öffentlichkeit wird das Problem daher allzu oft unterschätzt. Durch die Dokumentation antisemitischer Vorfälle schaffen RIAS und die Informationsstelle ein Bewusstsein für aktuelle Formen der Judenfeindschaft. In Kassel wird in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit »Response Hessen«, einer Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, und anderen lokalen Akteuren ausgebaut. Außerdem soll ein Online-Meldeformular eingerichtet werden und die Informationsstelle bekannter gemacht werden, um dem alltäglichen Antisemitismus entschieden entgegenzuwirken. Mit einer Spende an die Amadeu Antonio Stiftung können Sie dieses und ähnliche Projekte unterstützen.

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