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Pankownale II: Raum schaffen für Begegnung und Austausch

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Musik, Tanz, gemeinsames Kochen und Workshops: Mit einem kunterbunten Programm hat die Pankownale II auch in diesem Jahr kreative und konkrete Angebote für die Integration von Geflüchteten eröffnet. Eine unterstützenswerte Initiative, die die Amadeu Antonio Stiftung finanziell gefördert hat.

Der Stadtteil Buch im Berliner Bezirk Pankow ist für Geflüchtete kein leichtes Pflaster. Denn nicht alle empfangen die aus Syrien, Irak, Afghanistan, Bosnien und Serbien stammenden Menschen mit offenen Armen. Schon vor Ankunft der ersten Geflüchteten wurde das Wachpersonal des neuen Asylbewerberheims von Neonazis mit Messern attackiert und mit Flaschen beworfen. Und auch bei der Ankunft waren Rechtsextreme vor Ort, unter Polizeischutz bezogen die Geflüchteten ihre Unterkünfte.

Umso wichtiger ist es, dass es auch Menschen gibt wie Teresita Cannella von Trixiewiz e.V.. Gemeinsam mit anderen Unterstützenden vor Ort setzt sie sich aktiv für die Belange der Geflüchteten und eine gelebte Willkommenskultur ein.

„Leider gibt es in Nachbarschaft noch viele Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen. Deshalb war es uns wichtig, mit der Pankownale II nicht nur die Unterstützerkreise zu vernetzen, sondern auch an die Geflüchteten und die Nachbarschaft heranzutreten. Wir wollen das Leben hier in Pankow/Weißensee nicht in „Uns“ und „Euch“ aufspalten. Uns geht es ums „Wir“. Die Pankownale II hat deshalb einen Raum geschaffen für einen lebendigen Austausch, bei dem alle Menschen voneinander und miteinander lernen können. Schülerinnen und Schüler und Geflüchtete, Menschen aus der Nachbarschaft und Unterstützerkreise“, meint Cannella.

Jochen Schwarz von Oase Berlin sieht die Pankownale II auch in einem internationalen Zusammenhang: „In einer Situation wo 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind aus Staaten wie Syrien, Eritrea oder Libyen wollen wir mit der Pankownale II nicht nur alle geflüchteten Menschen in Weißensee, in Pankow, in Berlin, Deutschland und Europa willkommen heißen sondern auch unsere Solidarität mit den Geflüchteten zeigen, ein Zeichen gegen jegliche Form von Diskriminierung und Rassismus setzen und unsere Empörung gegen eine unmenschliche und mörderische Asylpolitik der Europäischen Union zeigen.“

Tauschbörse als Netzwerkfabrik

Das Herzstück der diesjährigen Pankownale war die sogenannte „Tauschbörse“. Sie bringt Menschen zusammen, aus ihr heraus entstehen Projektideen und Tandempartnerschaften zwischen Geflüchteten und Menschen aus der Nachbarschaft. So bleibt von der Pankownale II weit mehr erhalten, als ein Tag der bunten, kulturellen Begegnung.
„Wenn ein Geflüchteter zum Beispiel gerne Deutsch lernen möchte und Unterstützung braucht, findet sich auf der Tauschbörse jemand aus der Nachbarschaft, der Hilfe anbieten kann. Im Gegenzug hilft ihm der Geflüchtete dann bei kleineren Reparaturarbeiten.“, erläutert Frau Balmus-Krug, Mitarbeiterin vom Projektbüro Kultur- und Bildungszentrum Raoul Wallenberg das Prinzip der Tauschbörse. Tandempartnerschaften und Unterstützungsmöglichkeiten von, für und mit Geflüchteten und der Nachbarschaft gibt es aber auch in ganz anderen Bereichen wie Theater, Lyrik oder Musik.

Die diesjährige Pankownale II hat einen wertvollen Beitrag für die Teilhabe von Geflüchteten am kulturellen Leben geleistet. Dieses Projekt von Trägerwerk e.V. und Trixiewiz e.V. stärkt den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen Geflüchteten, der Nachbarschaft wie Unterstützenden nachhaltig. Susanne Balmus-Krug, die sich auch im Willkommensnetzwerk „Pankow Hilft“ engagiert, ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Die Pankownale ist ein Ort, wo Teilhabe gelebt wird. Ein wirklich wunderschöner Abend, an dem sich die Geflüchteten sehr gut aufgenommen gefühlt und sich die Menschen hier vor Ort für ihre Schicksale, ihre Talente und ihre Bereicherung geöffnet haben“, berichtet Frau Balmus-Krug mit Begeisterung.

Ob es im nächsten Jahr eine dritte Auflage der Pankownale geben wird? „Sehr gut möglich, Ideen und Impulse gibt es schon genügend“, verrät Frau Balmus-Krug.

Von Karsten Stöber

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