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64 Bewerbungen für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie

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Pressemitteilung der Amadeu Antonio Stiftung Inland/Rechtsextremismus

64 Bewerbungen für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie

Preisverleihung am 9.11. in Dresden mit Laudatio von Anja Reschke

Berlin, 26.10.2015. In diesem Jahr wird der Sächsische Förderpreis für Demokratie zum neunten Mal verliehen. Der Preis würdigt herausragendes Engagement von Initiativen und Kommunen gegen Rechtsextremismus und für Menschenrechte und eine demokratische Kultur in Sachsen.

64 Initiativen, Projekte, Kommunen und Landkreise bewarben sich für die Auszeichnung. Ende September tagte die Jury, um aus der Fülle spannender Einreichungen diejenigen auszuwählen, die am 9. November in Dresden ausgezeichnet werden.

Mit den Protesten gegen Flüchtlinge finden Rechtsextreme wieder großen Zulauf. Und die Hetze schlägt in Gewalt um. Sachsen ist trauriger Spitzenreiter der Gewalt gegen Flüchtlinge und ihre Unterkünfte. Jahrelang wurde das Problem des Rechtsextremismus verharmlost und ignoriert. Beispiele wie Freital, Heidenau oder die Pegida-Demonstrationen in Dresden zeigen, dass rechtsextreme und rassistische Positionen große Zustimmung finden. Auf der anderen Seite gibt es viele gelungene Beispiele von Einzelpersonen und Initiativen, die dem nicht tatenlos zusehen. Mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie zeichnen wir diejenigen aus, die sich trotz aller Widerstände für eine gelebte demokratische Kultur einsetzen, Menschenrechte verteidigen und Neonazis nicht das Feld überlassen. Dass in Sachsen auch zunehmend Kommunen klar Position beziehen, ist ein wichtiges und ermutigendes Signal,

erklärt Anetta Kahane, Mitglied der Jury und Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.

Die Nominierten des Sächsischen Förderpreises 2015 sind:

Banda Comunale: Mit der Initiative Neujahrsputz und der Angsthasen Prozession setzten sie Pegida eine Protestform entgegen, die mit Satire und positiven Bildern viele Dresdner ermu-tigte, sich mit zu positionieren.

Bündnis „Willkommen in Roßwein“: Die Bürgerinitiative organisierte sich, um mit Politik, Ver-waltung, Kirchen und Vereinen Asylsuchenden die ersten Schritte im Ort zu erleichtern und der lokalen Pegida-Bewegung die Stirn zu bieten.

Bürgerinitiative „Gesicht zeigen“ – Netzwerk für demokratisches Handeln: Engagierte Eltern starteten trotz ständiger Bedrohung ein vielfältiges Programm zur Entwicklung einer demokratischen Soziokultur im ländlichen Raum um Penig und Lunzenau.

Initiativkreis Antirassismus: Das Projekt „Die verschwiegenen Toten“ informiert über statistisch nicht erfasste Opfer rechter Gewalt in Leipzig und kämpft um ihre Anerkennung und ein an-gemessenes Gedenken.

Legida? Läuft nicht. Leipziger Studierende gegen Rassismus: Die hochschulübergreifende Initia-tive ist eine der treibenden Kräfte der No-Legida-Bewegung und aktiv bei der Unterbringung von Asylsuchenden in Gebäuden der Hochschulen.

Schüler für Flüchtlinge: Die Schüler des Goethe-Gymnasiums Bischofswerda setzen sich für Aufklärung und praktische Hilfe im benachbarten Asylbewerberheims ein und wurden zum Zentrum der ehrenamtlichen Unterstützungsstrukturen der Stadt.

Jürgen Opitz, Bürgermeister der Stadt Heidenau: Der Bürgermeister positionierte sich klar ge-gen fremdenfeindliche Ausschreitungen und gewalttätige Flüchtlingsgegner und schaffte es so, auch andere Bürger für Willkommensaktivitäten zu mobilisieren. Die Verleihung des Preises findet am 9. November im Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden statt. Dort wird auch das Projekt bekannt gegeben, das mit dem Hauptpreis von 5.000 Euro ausgezeichnet wird. Die Laudatio hält die Journalistin und Panorama-Moderatorin Anja Reschke, die jüngst in einem Tagesschau-Kommentar klar Stellung gegen rechte Hetze in den Sozialen Medien bezog.

Der Preis wird ausgelobt von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung und der Stiftung Elemente der Begeisterung.

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