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Warum sich Filme über Nazis selten für die pädagogische Arbeit eignen: Amadeu Antonio Stiftung stellt neue Broschüre mit Filmempfehlungen vor und zeigt Dokumentation „Nach dem Brand“

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Pressemitteilung der Amadeu Antonio Stiftung
Inland/Rechtsextremismus

Warum sich Filme über Nazis selten für die pädagogische Arbeit eignen: Amadeu Antonio Stiftung stellt neue Broschüre mit Filmempfehlungen vor und zeigt Dokumentation „Nach dem Brand“

Für die Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in pädagogischen Einrichtungen ist der Film ein vielversprechendes Medium. Doch was tun, wenn Schüler/innen während der Filmvorführung aufspringen und den Hitler-Gruß zeigen? Oder in der anschließenden Diskussion Sympathien für die rechtsextremen Protagonist/innen äußern? Für Heike Radvan und Julia Stegmann vom Projektteam der Broschüre »Film ab! Gegen Nazis« muss solchen Vorkommnissen schon in der Filmauswahl vorgebeugt werden:

In vielen Filmen zum Thema Rechtsextremismus bieten sich die dort dargestellten Neonazis als Identifikationsfiguren an, sie sind diejenigen, die als »cool«, »durchsetzungsfähig«, »rebellisch« gezeichnet werden, selbst wenn die Intention der Filmemacher/innen eine andere ist.

Daher ist es wichtig, für die pädagogische Arbeit Filme zu verwenden, die einen Perspektivwechsel vornehmen und die von rassistischer und rechter Gewalt Betroffenen zu Wort kommen lassen. 12 solcher Filme hat die Amadeu Antonio Stiftung nun ausgewählt. In der Broschüre »Film ab! Gegen Nazis« werden sie für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen von einem Expertinnenteam aufbereitet.

Einer dieser Filme ist die Dokumentation „Nach dem Brand“, die im Rahmen der Projektvorstellung am Donnerstag, dem 22. August um 20:15 Uhr im Babylon Kino, Rosa Luxemburgstr. 30, Berlin-Mitte gezeigt wird. Sie steht exemplarisch für das Konzept und den Ansatz des Projekts: Im Zentrum steht die Familie Arslan, die 1992 beim rassistischen Brandanschlag in Mölln drei Familienmitglieder verloren hat. Die Regisseurin begleitet sie bei ihrem Versuch, sich dem schmerzlichen Verlust und der Trauer zu stellen und zu einer Normalität im Alltag zurückzufinden.

Im Anschluss an die Präsentation der pädagogischen Materialien und die Vorführung des Films moderiert Knut Elstermann ein Gespräch mit Ibrahim Arslan, dem inzwischen erwachsenen Sohn der betroffenen Familie, der Regisseurin Malou Berlin und Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung. Finanziert wurde das Projekt von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ sowie der Dreilinden gGmbH.

Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Die gemeinnützige Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Thierse.

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