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„Wir werden immer lauter“ – Women in Exile auf Aktionstour quer durch Deutschland

Empowerment, Selbstorganisation und gegenseitiger Austausch stehen im Mittelpunkt der dreiwöchigen Aktionstour, mit der die Flüchtlingsfrauengruppe „Women in Exile and Friends“ derzeit durch Deutschland tourt.

 

von Roxana Erath

 

Seit einigen Tagen sind sie unterwegs.  Die „Women in Exile and Friends“ haben sich vorgenommen auf die Situation von geflüchteten Frauen und Kindern aufmerksam zu machen und diese zu ermutigen für sich selbst zu sprechen. Es werden Unterkünfte besucht, Workshops angeboten sowie Kundgebungen und Vernetzungstreffen mit anderen Flüchtlingsinitiativen und Einzelpersonen organisiert.

Mehr als die Hälfte aller Geflüchteten weltweit sind Frauen – sie sind häufig „doppelt Opfer von Diskriminierung: Sie werden als Asylbewerberinnen durch rassistische Gesetzte ausgegrenzt und als Frauen diskriminiert“, erklärt die Mitbegründerin des Vereins Elizabeth Ngari. Der Schutz vor Gewalt und Übergriffen in den Unterkünften ist oft mangelhaft und auch die neuen gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf gesundheitliche Abschiebungshindernisse vereinfachen die Abschiebung von Frauen – auch wenn sie durch geschlechtsspezifische Gewalt traumatisiert sind. 2014 war die Initiative bereits auf Tour – damals zu Wasser mit einem Floß. Vor dem Hintergrund aktueller asylpolitischer Entwicklungen soll daran angeknüpft werden. Dieses Mal tourt die Gruppe mit dem Bus von Halle über Magdeburg, Leipzig und Nürnberg bis nach Berlin und trägt dabei erneut ihre Forderungen in die Öffentlichkeit. Bis zu 50 Teilnehmer_innen haben die Möglichkeit sich anzuschließen und mitzuerleben, wie sie sich für ihre Rechte stark machen können.

Über alle Veranstaltungen und Treffen wird auf der Projekt-Webseite www.women-in-exile.net informiert: Gestartet wurde am 28. Juli in Halle an der Saale mit einem Workshop zum Recht auf Gesundheitsversorgung. Im Rahmen solcher Workshops und Seminare klärt „Women in Exile e.V.“ Frauen über ihre Situation in den Unterkünften und zum Asylverfahren auf. Ziel ist es Frauen zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen. Zudem geben sie den Teilnehmer_innen die Möglichkeit sich auszutauschen – zu Behördengängen, Herausforderungen im Alltag oder ganz persönlichen Erfahrungen.  In Nürnberg wurde neben einem Workshop gemeinsam vor dem Bundesamt für Migration und Flucht in Nürnberg demonstriert. Gefordert wurden Menschenwürdige Unterbringung, Zugang zu Deutschkursen und die Anerkennung genderspezifischer Fluchtursachen. Bis zum 14.08. reist die Gruppe noch durch Deutschland ehe das Projekt mit einer Demonstration in Berlin seinen Abschluss findet.
„Wir werden immer lauter“ ist Aufruf und Feststellung zugleich  – durch das langjährige Engagement von „Women in Exile e.V.“ verfügt die Initiative sowohl über viele Erfahrungen als auch ein stetig wachsendes Netzwerk von Selbsthilfeorganisationen. Durch die Medienpräsenz aktueller Debatten, die meist über Geflüchtete und nicht mit ihnen stattfinden, gibt es eine Plattform um mit Aktionen Aufmerksamkeit auf die Belange und Perspektiven von Betroffenen zu lenken.

mehr unter https://www.women-in-exile.net/

Women in Exile e.V. wurde 2002 von Flüchtlingsfrauen gegründet und arbeitet seither kontinuierlich zu flüchtlings- und asylpolitischen Themen. Zentrale Forderung ist die Abschaffung diskriminierender Gesetze gegen Asylsuchende und Migrant_innen sowie die Anerkennung geschlechtsspezifischer Fluchtgründe. Der Verein versteht sich als Schnittstelle zwischen Frauen- und Flüchtlingsbewegung. Wie schon 2014 fördert die Amadeu Antonio Stiftung die Aktionstour der Women in Exile auch in diesem Jahr. 

 

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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