Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Solidarität mit den Betroffenen von Hanau

Am 19. Februar 2020 starben Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu und Frau R. bei dem rassistischen Attentat in Hanau. Gemeinsam mit der Bildungsstätte Anne Frank, dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, der Initiative 19. Februar Hanau und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma startete die Amadeu Antonio Stiftung eine Spendensammlung für die Betroffenen.

Was Ihre CURA-Spenden bewirkt haben

Seitdem haben circa 90 Personen finanzielle Unterstützung erhalten, um die materiellen Folgen des Anschlags zu lindern: Beerdigungskosten, Traumatherapien, Anwaltsgebühren, Verdienstausfälle durch den Verlust des Arbeitsplatzes oder der gesamten Existenzgrundlage, Umzugskosten, Fahrtkosten zur Beisetzung, zur Therapie u.a. Folgeterminen. Diese Betroffenengruppe umfasst nahe Verwandte der Getöteten, Partner*innen, Verletzte, unverletzt Überlebende und gefährdete Zeug*innen. Aber auch indirekt Betroffene wie Angestellte aus den angegriffenen Bars, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, oder Freund*innen von Getöteten, die eine Zeit lang nicht mehr arbeiten konnten, wurden vom Opferfonds CURA unterstützt.
Denn die Anschlagsfolgen zu bewältigen ist langwierig und infolge der Pandemie noch weitaus schwerer als ohnehin. Die Angehörigen und Hinterbliebenen leiden während der wiederholten Kontaktbeschränkungen doppelt unter der Isolation, und für die Ladenbesitzer*innen kommt zu allem noch die Sorge um ihre wirtschaftliche Existenz.

Mehr als 500.000 Euro an Spenden, die unter dem Stichwort „Hanau“ 2020/21 beim Opferfonds CURA eingingen und an Hilfesuchende ausgezahlt werden konnten, machten dies möglich. Damit senden unsere Spender:innen ist zugleich ein unschätzbar wichtiges Signal der Anteilnahme und Solidarität nach Hanau. Denn eine Geldzuwendung kann helfen, Folgekosten des Traumas zu bewältigen, doch noch wichtiger ist die persönliche, praktische Begleitung. Die Initiative 19. Februar Hanau und die lokale Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt unterstützen die Betroffenen und Angehörigen bei allem, was Geld allein nicht lösen kann.

Ein Ort der Begegnung und des Vertrauens

Deshalb unterstützte die Amadeu Antonio Stiftung zusätzlich auch aus ihrem Projektfördertopf Initiativen in Hanau, die die Isolation zu durchbrechen helfen und das Gedenken wach halten: wie z.B. eine Gedenkinitiative von Jugendliche aus dem Jugendzentrum in Hanau Kesselstadt. Oder den „Ort der Begegnung und des Vertrauens“ der Initiative 19. Februar am Hanauer Heumarkt in der Nähe des ersten Tatorts, der als Begegnungsstätte, Anlaufstelle für die Angehörigen der Mordopfer und Nachbar:innen sowie als Raum für die Forderung nach Aufklärung und politischen Konsequenzen eingerichtet wurde.

Unser Dank gilt allen, die sich beteiligt und dies mit ermöglicht haben: mit Spenden, dem Teilen des Aufrufs und der Erinnerung daran, dass das Gedenken den Opfern, nicht dem Täter gelten soll – und dass es ein tätiges Gedenken sein muss.

Weiterlesen

1(1)
Analyse

Strategien im Umgang mit dem parlamentarischen Rechtsextremismus und ihrem Populismus

Populismus und Rechtsextremismus bedrohen die Demokratie – überall.  Demokratiefeindlichkeit ist ein globaler Trend, der sich nicht national und isoliert betrachten lässt. Egal ob in Frankreich, Polen, Ungarn, Italien oder den Niederlanden: Rechtsextreme Parteien sind in ganz Europa auf dem Vormarsch. Noch ist kein Zaubermittel gefunden, doch es lohnt sich zu betrachten, wie andere europäische Länder mit Rechtsextremen umgehen, um Rückschlüsse für Deutschland und den Umgang mit der AfD ziehen zu können. Aber jeder dieser Ansatz hat Vor- und Nachteile und kann verschiedene Auswirkungen auf die politische Landschaft haben.

1997-10-17_Bochum_Josef-Anton-Gera_JS_2

NRW erkennt Todesopfer rechter Gewalt nachträglich an – Fragwürdige Diskrepanz bleibt bestehen

Nordrhein-Westfalen, das Bundesland mit den meisten Todesopfern rechter Gewalt, hat 30 zurückliegende Tötungsdelikte mit Blick auf einen politischen Hintergrund neu bewertet. Drei Todesfälle und eine Körperverletzung wurden nun nachträglich als rechtsextrem motiviert anerkannt. Ein Zwischenerfolg der Zivilgesellschaft im zähen Ringen um Aufklärung, Erinnerung, Entschädigung und Prävention. Die wissenschaftliche Transparenz des Projekts wirft jedoch Fragen auf. Opferberatungsstellen kritisieren die fehlende Einbeziehung von Zivilgesellschaft und Opferangehörigen.

Brandenburg_Plakatkampagne

Nach den ostdeutschen Landtagswahlen: 2025 muss besser werden

Die Landtagswahl in Brandenburg hat mit dem Erfolg der rechtsextremen AfD ein beunruhigendes Signal für die demokratische Kultur des Bundeslandes und darüber hinaus gesetzt. Mit einem Ergebnis von 29,2 % konnte die AfD hinter der SPD, die mit 30,9 % nur knapp vorne lag, den zweiten Platz erreichen. Dieses Ergebnis ist ein Alarmsignal für die demokratische Gesellschaft.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.