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Vorurteile und Menschenfeindlichkeit: Schülerausstellung in Bremen eröffnet

Rund 60 Elftklässler aus drei Politik-Grundkursen des Schulzentrums Eggestedter Straße haben vorigen Montag im Gustav-Heinemann Bürgerhaus eine Ausstellung zum Thema Vorurteile eröffnet. In Kleingruppen haben sie sich dafür etwa fünf Wochen lang über die verschiedenen Formen der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ informiert, sind selber in die Rollen von Minderheiten geschlüpft, haben Bürger-Umfragen durchgeführt und schließlich all das zusammengefasst und für die Ausstellung, die noch bis zum 28. April zu sehen ist, aufbereitet. Auch wenn die Gymnasiasten während des Projekts in Bremen-Nord nicht auf offenen Rassismus, auf kompromisslos abwertende Äußerungen gegen Behinderte oder auf frauenfeindlichen Sexismus stießen, wurde ihnen im Rahmen des Projekts einiges über jene tief verankerten Einstellungen klar, die auch in ihrem Umfeld alltäglich sind.

„So´n salopper Spruch mal eben“, davon sprach anlässlich der Ausstellungseröffnung auch Dr. Andreas Zick vom Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung. In seiner wissenschaftlichen Arbeit sei ihm aber immer klarer geworden, dass bereits Blondinenwitze „eine Vorform der Zerstörung von Menschenwürde“ ist. Dahinter verbirgt sich nämlich eine Ideologie von Ungleichwertigkeit und „je stärker wir daran glauben, desto stärker neigen wir zu Vorurteilen“, die im Übrigen alle eng miteinander zusammenhängen. Wer etwa zu Fremdenfeindlichkeit neigt, der hat auch Vorurteile gegen Homosexuelle, gegen Behinderte, gegen Arbeitslose oder auch gegen Obdachlose. […] Vieles mehr kann man beim Blick auf die Plakate erfahren und das machte auch die beteiligten Lehrer, Tim von Oehsen, Adrienne Koerner und Manfred Minx sichtlich Stolz. Durch genaues Hinsehen und auch durch die Auseinandersetzung mit den billigen Mechanismen, die Vorurteile zur Gefahr werden lassen, kann Ausgrenzung und Abwertung vermindert werden. Dazu trägt das Schulprojekt bei und so war nicht nur der Bielefelder Wissenschaftler nach Bremen-Nord gekommen, sondern auch Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung, die das Ganze mit 2.500 Euro gefördert hat. Informationsmaterial zum Aufsteh´n, Hinseh´n und Gedenken hatte auch Sabine Herold von der DGB-Jugend im Gepäck. […]

Von: Jens Gäting, Burglesumer Vereinsblatt vom 16. April 2008, Fotos: Amadeu Antonio Stiftung

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