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Zur Buchmesse: Warum eine „Diskussion auf Augenhöhe“ mit den Neuen Rechten nicht funktioniert

Die Amadeu Antonio Stiftung ist auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vertreten (Halle 3.1/G 89). Auf Einladung der Buchmesse bezog die Stiftung einen Stand in der Nähe des zur Neuen Rechten gehörenden Verlags Antaois. Eine Vetreterin des Verlags forderte die Stiftung zur öffentlichen Diskussion auf der Messe auf. Hier erklären wir, warum es dazu nicht kommen wird.

Diskutieren heißt, so steht es im Duden, Meinungen auszutauschen, Ansichten zu verhandeln, gegebenenfalls sogar einen Kompromiss oder Konsens herzustellen.

Eine Diskussion „auf Augenhöhe“ mit den Neuen Rechten würde bedeuten, dass wir unsere demokratischen Überzeugungen zur Debatte stellen. Grund- und Menschenrechte oder die offene Gesellschaft und ihre Errungenschaften zur Disposition stellen? Der Neuen Rechten entgegen kommen und ihre Meinungen diskutabel machen? Nein, dazu sind wir nicht bereit. Die Amadeu Antonio Stiftung wird der Neuen Rechten nicht die sehnlich herbeigewünschte Bühne bieten, um ihre Propaganda zu verbreiten.

„Uns liegt nicht viel daran, dass Ihr unseren Vorsatz versteht. Wozu sich auf ein Gespräch einlassen?“ „Von der Ernsthaftigkeit unseres Tuns wird Euch kein Wort überzeugen, sondern bloß ein Schlag ins Gesicht.“ Götz Kubitschek in „Provokation“, Edition Antaios 2007

Es ist so: Im Vorfeld der Buchmesse wandte sich der Verlag Antaios mit einem offenen Brief an die Amadeu Antonio Stiftung (Link führt zum Magazin Sezession des Verlag Antaois). Darin lud die „Rechtsintellektuelle“ Ellen Kositza die Stiftung zu einer „fairen Diskussion auf Augenhöhe“ bzw. einem „munteren Gespräch“ ein. Oder sagen wir lieber – forderte diese ein. Zugegeben: Der Brief ist kurzweilig geschrieben. Und beinahe sachlich. Klar, Frau Kositza kann das, sie durfte ja lange für die Junge Freiheit schreiben – und inzwischen vor allem im Magazin Sezession ihres Mannes Götz Kubitschek. Aber so ganz kann Frau Kositza dann doch nicht ihren Ärger über die Stiftung (woher kommt der eigentlich?) verhehlen.

Aus der Sicht von Demokratiefeinden mag der Einsatz für Menschenrechte und demokratische Kultur als „Denunzieren, diffamieren, an den Pranger […] stellen, […] verfolgen“ zu bewerten sein. Doch wer eine „faire“ Diskussion einfordert, sollte diesen Maßstab zuallererst an sich selbst ansetzen. Auch im Hause Antaios sollte die gute alte Redensart doch geläufig sein: „Wer im Glashaus sitzt“ …

Verlegt werden da Titel wie „Umvolkung. Wie die Deutschen still und leise ausgetauscht werden“ des wegen Volksverhetzung verurteilten Akif Pirincci. Und eine illustre Runde der Identitären Bewegung, rechte Nachwuchsförderung gewissermaßen. Das Sortiment spricht Bände. Wer dort nicht durchblättern mag: Das Gerede vom „Ethnopluralismus“ ist nichts anderes als der Versuch, die eigene Ideologie zu modernisieren –  Rassismus ohne den Begriff der „Rasse“.

Nun möchte man die Gunst der Stunde nutzen und ein kleines Stück der Aufmerksamkeit für die Amadeu Antonio Stiftung abhaben. „Goliath Amadeu gegen David Antaios“ nennt man das dort. Kurz und gut: Über dieses Stöckchen wird die Amadeu Antonio Stiftung nicht springen. Eine öffentliche Diskussionsrunde auf der Buchmesse wird es nicht geben.

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