Aktionswochen gegen Antisemitismus
Der größte gesellschaftliche Zusammenschluss gegen Antisemitismus
Im Jüdischen Quartett treffen sich Jüdinnen regelmäßig unregelmäßig und diskutieren über G’tt und die Welt: von Kultur und Literatur bis hin zu Fragen von Gesellschaft, Religion, Politik und Privatem. Immer geht es dabei um Jüdisches Leben und viel zu oft muss es um Antisemitismus gehen.
Save-the date 26.10.2022: In diesem Jahr finden zwei Jüdische Quartett statt. Alles ist etwas anders. Die Moderation übernimmt in diesem Jahr Shelly Kupferberg. Das zweite Jüdische Quartett findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen mit einem empowernden Best-of zu "Frauen und Judentum" mit Anetta Kahane, Rebecca Seidler, Laura Cazés und Dalia Grinfeld statt. Besonders freuen wir uns, dass wir dieses Mal auch Sharon Adler als Gästin auf dem Podium Platz begrüßen dürfen. Veranstaltung vormerken!
Rückblick: Am 02. September um 15.30 Uhr hat unser erstes Jüdisches Quartett mit dem Themenschwerpunkt "Der Ukraine-Krieg und die jüdische Gemeinschaft" stattgefunden. Ziel war es Sichtbarkeit zu schaffen und Fragen zu stellen: Wie wird über den Krieg in jüdischen Community gesprochen? Wie werden Jüdinnen und Juden aus der Ukraine in Deutschland aufgenommen? Mit welchen Gefühlen betrachten Jüdinnen und Juden, die in Deutschland leben, die Flucht von Shoah-Überlebenden in die Bundesrepublik? Für diese und weitere wichtige Fragen begrüßen wir auf unserem digitalen Podium dieses Mal Anetta Kahane, Irina Katz, Avital Grinberg, Lena Prytula und Yevgenia Freifeld. --> Veranstaltung anschauen
Bislang hat Sharon Adler das Quartett mit Anetta Kahane, Laura Cazés, Rebecca Seidler und Dalia Grinfeld moderiert. Initiiert haben die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus “das Jüdische Quartett” als digitales Format inmitten der Corona-Pandemie. Alle reden von Verschwörungserzählungen: Das können wir auch, aber diesmal nicht!
Themen bislang:
Das jüdische Quartett ist ein Projekt der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus.
Der größte gesellschaftliche Zusammenschluss gegen Antisemitismus
Wir erklären: Was ist struktureller Antisemitismus? Was haben Verschwörungsmythen mit Antisemitismus zu tun und inwiefern ist verkürzte Kapitalismuskritik antisemitisch? Welche Rolle spielen Codes und Bilder?
Im Sommer 2020 war es soweit. Die Debatte um Antisemitismus und Judentum war überall präsent. Dennoch fehlte etwas Entscheidendes: eine jüdische Perspektive. In der Geschichte und heute in der Rezeption von Antisemitismus blieben die Juden, das Jüdische lediglich Objekt von Projektion oder Hass. Mal wird das Zusammenleben mit Juden positiv überhöht oder als Klischee dargestellt, als Bereicherung oder gar Geschenk angesehen. Mal wird das Thema Judentum allein mit Antisemitismus assoziiert. Das Quartett zeigt vier jüdische Frauen, die sich über das ambivalente, jüdische Leben in Deutschland mit Kenntnis und Humor unterhalten. Das Quartett zeigt eine kluge, originelle und humorvolle Perspektive auf das Jüdische in aller seiner Vielfalt. Unbedingt sehenswert!“
Biographie: Anetta Kahane ist Vorsitzende des Vorstands der Amadeu Antonio Stiftung. Sie ist aufgewachsen in Ost-Berlin und arbeitete als Lateinamerikawissenschaftlerin in der DDR. Als erste und einzige Ausländerbeauftragte des Magistrats von Ost-Berlin warnte sie eindrücklich vor den Gefahren des Rechtsextremismus. 1991 gründete sie die RAA e.V. für die neuen Bundesländer (Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie). 1998 gründete Kahane die Amadeu Antonio Stiftung, deren Vorsitzende sie bis 2022 war. Im Sommer 2002 wurde sie mit dem Moses-Mendelssohn-Preis des Landes Berlin ausgezeichnet.
Shelly Kupferberg, 1974 in Tel-Aviv geboren, wuchs in West-Berlin auf. Sie studierte Publizistik, Musik- und Theaterwissenschaften. Neben zahlreichen Beiträgen für die ARD moderiert sie seit über 25 Jahren Kultur-, Literatur und Gesellschaftsmagazine, arbeitet als freie Redakteurin und Moderatorin für Deutschlandfunk Kultur und moderiert auf rbbKultur tägliche Kultursendungen. Neben ihren regelmäßigen Live-Radiosendungen moderiert sie Konzerte, Lesungen und Tagungen, sowie Veranstaltungen für Kultureinrichtungen und Festivals. Im Herbst erscheint ihr literarisches Debüt „Isidor“ bei Diogenes.
Ihre thematischen Schwerpunkte sind neben der Kultur auch gesellschaftliche Themen, wie Bildung, Kulturvermittlung, Zivilgesellschaft, Gender, Demokratie und Partizipation, Integration, Inklusion, Diskriminierungs-, sowie Migrationsthemen, Provenienzforschung und Erinnerungskultur.
ist in Donezk 1957 in der Ukraine (ehemalige Sowjetunion) geboren. Ab 1974 studierte sie an der Pädagogischen Universität in Moskau, Fächer Französisch, Biologie und Chemie aufs Lehramt. Von 1979 bis 1993 unterrichtete sie an verschiedenen Schulen in Russland und der Ukraine die obengenannten Fächer. Im Jahr 1993 wanderte sie nach Deutschland als jüdischer Kontingentflüchtling aus. Dort absolvierte Katz eine Umschulung zur Groß- und Außenhandelskauffrau und weitere Berufsjahre in Deutschland, im Heizmann Systemhaus GmbH. Im Jahr 2000 erwarb sie die deutsche Staatsangehörigkeit. Seit 2009 ist Katz die Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg.
Das jüdische Quartett ist ein Format, das jüdische Positionen sichtbar macht und verdeutlicht, dass es eben nicht die eine jüdische Perspektive gibt. Jede Position ist geprägt durch die eigene Biografie, Sozialisation, gesellschaftliche Anschauung und auch den Bezug zu jüdischer Tradition. Die sogenannte Mehrheitsgesellschaft verlangt der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland häufig eine Darstellung ab, die letztlich einer stillen und widerspruchsfreien Fremdbildkonstruktion entspricht. Dieser Schablone versucht das Format nicht zu entsprechen. Und das macht Spaß.“
Biographie: Laura Cazés ist Leiterin der Abteilung für Kommunikation und Digitalisierung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Sie studierte European Studies und Psychologie und begann 2015 ihre hauptamtliche Tätigkeit bei der ZWST als Koordinatorin des Deutsch-Israelischen Freiwilligendienstes. Von 2017 bis 2019 war sie gewählte Vizepräsidentin der European Union of Jewish Students. Kernthemen ihres Engagements sind die Diversität und Wahrnehmung jüdischer Lebenswelten in Deutschland, der Einbezug jüdischer Perspektiven in gesellschaftliche Diskursräume und die Schaffung innovativer Konzepte in jüdischen Communities. Sie ist Mitinitiatorin des jährlich stattfindenden Jewish Women Empowerment Summit.
Das Jüdische Quartett beleuchtet diverse Themen aus jüdischer Perspektive – und zwar so, wie das Judentum schon immer war: pluralistisch, multiperspektivisch, kritisch und humorvoll! Ich freue mich ein Teil dieser Runde sein zu können – mit klugen Frauen kontrovers zu debattieren und zugleich eine solidarische Verbundenheit zu erleben – das ist für mich Empowerment!"
Biographie: Dr. phil. Rebecca Seidler, Dipl. Sozialpädagogin (M.A.) und qualifizierte Mediatorin, selbständig als Unternehmensberaterin, Projektleiterin und Dozentin an der Hochschule Hannover. Gründungsmitglied des Bundesverbandes Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS Berlin e.V.), Mitglied im Expert*innenkreis Antisemitismus der Landeshauptstadt Hannover, Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover K.d.ö.R. und Antisemitismusbeauftragte des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R.
Das Jüdische Quartett diskutiert leidenschaftlich komplexe Themen, die jüdische Menschen in Deutschland bewegen. Es ist eine Möglichkeit die heißen innerjüdische Debatten mit Bezug auf die Gesamtgesellschaft live mitzuverfolgen. Fünf jüdische Frauen mit mindestens fünf Perspektiven zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung auf einer Bühne."
Biographie: Dalia Grinfeld ist Stellvertretende Direktorin für Europäische Angelegenheiten bei der Anti-Defamation League (ADL). Zudem ist sie ständiges Mitglied im Expert*innenkreis Antisemitismus des Berliner Senates. Ihr akademischer Hintergrund sind die Politischen Wissenschaft und Jüdischen Studien, die sie an den Universitäten Heidelberg, Buenos Aires und Herzliya studierte. Darüber hinaus amtierte Dalia Grinfeld zwei Jahre lang als erste gewählte Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), dessen Gründungsmitglied sie ist. Außerdem ist sie im Vorstand und aktiv in diversen NGO's in den Bereichen Frauen Empowerment, LGBTIQ*-Rechte und innovative Demokratie. Sie hat einen multikulturellen Familienhintergrund und spricht fließend Deutsch, Englisch, Hebräisch, Russisch und Spanisch. Wenn sie sich nicht den oberen Dingen gewidmet ist, liest sie wahrscheinlich ein Buch über Verhaltenspsychologie in einem der vielen Cafés, die sie gerne weltweit entdeckt.
Es ist mir ein großes Vergnügen und eine Herzensangelegenheit, Moderatorin in dieser Runde von vier klugen und streitbaren Frauen zu sein. Das Format steht für mich in der Tradition des jüdischen Salons und entwickelt diese Idee aus jüdisch-feministischer Perspektive stetig weiter. Das 'Jüdische Quartett' ist so einzigartig wie wichtig. Es ist die Sichtbarmachung und Sichtbarkeit vielfältiger jüdischer Identitäten in Deutschland heute."
Biographie: Sharon Adler, geb. 1962, aufgewachsen in Berlin-West, NRW, Holland und Israel, gründete 2000 das Frauen-Online-Magazin und Informationsportal AVIVA-Berlin. Seit 2013 engagiert sie sich ehrenamtlich in der Stiftung ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft. Mehr Infos: www.aviva-berlin.de, www.pixelmeer.de und www.stiftung-zurueckgeben.de
Seit mindestens 1700 Jahren leben Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet, das sich heute Deutschland nennt. In dieser Ausgabe des Jüdischen Quartett wollen wir dieses Festjahr einläuten, mit Kritik und Diskussion: Denn ja, Feiern! Nur Wie? Und was eigentlich?
In der neuen Ausgabe des Jüdischen Quartetts diskutieren wir die Frage, was Jüdischkeit ist. Sicherlich ist das Judentum eine Religion. Bei genauerem Hinsehen zeigt es sich als vielfältige Religionsgemeinschaft, die von orthodoxen über liberale bis hin zu säkularen Formen der Jüdischkeit reicht und eng verbunden ist mit einer Kultur, die durch die Religion bisweilen gestiftet und befruchtet wird, aber keineswegs allein durch sie geprägt ist.
Jüdinnen und Juden sind in dem Einwanderungsland Deutschland eine Minderheit unter Minderheiten. Die Verhältnisse zwischen diesen Minderheiten sind geprägt von Solidarität und Dialog, aber auch von Spannungen und Konflikten. Wie fühlt sich das aus einer jüdischen Perspektive an?
In den Debatten rund um das Thema Antisemitismus werden Jüdinnen und Juden häufig lediglich als Opfer von Antisemitismus gesehen. Dabei ist die jüdische Perspektive mehr als eine Betroffenenperspektive.