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Gute Nachrichten

Denn Sachsen kann auch anders: Sächsischer Förderpreis für Demokratie 2022 verliehen

Mit einem Festakt im Kleinen Haus des Staatsschauspiel Dresden wurde am Montagabend der diesjährige Sächsische Förderpreis für Demokratie verliehen. Ausgezeichnet für ihr herausragendes Engagement für Demokratie und gegen Rechtsextremismus wurden sieben sächsische Initiativen und die Stadt Zittau als „Kommune der Demokratie 2022“. 

Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung: »Antidemokratische Entwicklungen zu erkennen und diesen entschlossen entgegenzutreten wird zunehmend schwerer. Einerseits sind menschenfeindliche Meinungen längst in der sogenannten Mitte der Gesellschaft angekommen, andererseits vermischen sich die Milieus innerhalb der antidemokratischen Protestbewegung zunehmend und vereinnahmen berechtigte Kritik für ihre Zwecke. Den eigenen moralischen Kompass dabei nicht zu verlieren ist eine herausfordernde Aufgabe in einer Gesellschaft, welche von einer Krise in die nächste rutscht. Die Preisträger*innen des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2022 zeigen uns die Vielfältigkeit und Stärke der sächsischen Zivilgesellschaft auf. Dafür möchte ich mich bei ihnen bedanken und sie von Herzen beglückwünschen.«

Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt die Kulturwerkstatt Geithain e.V. für den Aufbau eines Soziokulturellen Zentrums. In ehrenamtlicher Selbstorganisation wird hier ein Freiraum für und vor allem mit Jugendlichen geschaffen, welcher sich deutlich gegen die rechte Dominanz vor Ort positioniert. Das Projekt zeigt auf, wie hoch der Bedarf an solidarischen Schutzräumen und Orten der Selbstwirksamkeit ist. Mit dieser Auszeichnung setzt die Jury ein deutliches Zeichen gegen den Abbau von Jugendzentren und Jugendsozialarbeit im ländlichen Raum.

Festakt aus dem Kleinen Haus des Staatsschauspiel Dresden

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Fünf Anerkennungspreise, jeweils dotiert mit 1.000 € wurden vergeben an das Fanprojekt Dresden e.V., an eine Bürgerinitiative aus Mark Schönstädt im Lossatal, an Freiberg für Alle sowie an das Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. und an eine Bürgerinitiative vom Wartburgplatz in Plauen.

Zum zweiten Mal wurde in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung der Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung verliehen. Ausgezeichnet wurde der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. in Leipzig, für seine Materialbox „Macht und Medien“, in der sie mittels rassismuskritischer Workshopmaterialien antimuslimische Ressentiments offenlegen. Diese dienen als Grundlage zur Reflexion der eigenen Perspektive. Der Preis ist mit 3.000 € dotiert.

Demokratieministerin Katja Meier: »Wir müssen die politische Bildung in Sachsen weiter stärken. Eine starke, agile Zivilgesellschaft, die klare Kante zeigt gegen antidemokratische Strömungen, Populismus und gegen die vielen Auswüchse gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, ist heute wichtiger denn je. Die heutige Auszeichnung ist ein wichtiges Zeichen und eine Würdigung der Arbeit, die die Akteurinnen und Akteure der Demokratiearbeit und Gestalterinnen und Gestalter der politischen Bildungsarbeit leisten. Sie treten täglich für demokratische Werte wie Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Minderheitenschutz ein und machen sich für eine pluralistische, tolerante und inklusive Gesellschaft stark. Ihnen gebührt unser Dank und unsere Unterstützung. Mit den heute verliehenen Preisen wollen wir dazu beitragen, die ausgezeichneten Projekte sichtbar zu machen und zur Nachahmung zu empfehlen, um die außerschulische politische Bildungsarbeit insgesamt wirksamer zu machen.«

Der Titel „Kommune der Demokratie 2022“ wurde an die Stadt Zittau verliehen. Stellvertretend für die Stadtverwaltung nahm Oberbürgermeister Thomas Zenker den mit 3.000 € dotierten Preis entgegen. Konfrontiert mit den Protesten gegen die Corona-Politik und gegen die vermeintlichen „Strippenzieher hinter der Pandemie entschied sich die Rathausspitze Haltung zu zeigen und mit Verantwortung voranzugehen. Sie organisierte nicht nur Dialogveranstaltungen, sondern unterstützte den zivilgesellschaftlichen Widerspruch auch ganz praktisch mit der Aktion „Licht aus“. Bei dieser Aktion wurde die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt während der Corona Proteste abgeschaltet.

Petra Köpping, Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: »Die aktuellen Krisen steigern die Zukunftsängste in der Bevölkerung und sie kosten die und den Einzelnen viel Kraft. Wir beobachten mit großer Sorge, dass Rechtsextreme versuchen, Ängste gezielt zu schüren und für ihre menschenverachtende Ideologie zu nutzen. Bei allen Sorgen sehen wir aber auch, wie kraftvoll sich die Zivilgesellschaft, die vielen – oft ehrenamtlichen – Initiativen, Vereine und Verbände, gegen die Vereinnahmung insbesondere durch Rechtsextremisten wehren und stattdessen großartige Ideen und Konzepte entwickeln, die den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken. Dieses Engagement wollen wir wertschätzen, unterstützen und fördern und setzen uns daher in den Haushaltsverhandlungen weiter für ein hohes Förderniveau ein. So haben wir beispielsweise in den vergangenen Jahren die finanzielle Unterstützung für das ‚Weltoffene Sachsen‘ mit 7,47 Millionen Euro in 2022 fast verdoppeln können. Diesen Weg gehen wir gemeinsam weiter und ich nutze heute gern die Gelegenheit, mich bei allen Aktiven für die wertvolle Arbeit und Unterstützung zu bedanken.«

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Interview Tilda
Interview

Geschlechtsspezifische Gewalt hat viele Formen – und endlich einen Fonds!

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