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Die Lebenswelt der Gen Z verstehen: Die wichtigsten TikTok Begriffe kurz erklärt

Die Lebenswelt der Gen Z verstehen: Die wichtigsten TikTok Begriffe kurz erklärt

Kannst du dir nichts unter POV, GRWM und FYP vorstellen? Hast du noch nie von Algospeak und Rage Bait gehört? Keine Sorge! Das Team vom Projekt demo:create möchte Multiplikator*innen, Eltern, Lehrkräften und allen Interessierten den Einstieg in die App TikTok und deren Universum erleichtern. Die Kurzvideoplattform wächst weiterhin in ihrer Popularität und Beliebtheit bei jungen Menschen. In diesem Glossar erklären wir zentrale Begriffe, Funktionen und Trends der Plattform und bieten weitere Vertiefungsmöglichkeiten, um sich mit dem Phänomen der App auseinanderzusetzen. Es ist eine Orientierungshilfe und ein Vokabelheft für die Lebenswelt der jüngeren Generationen. Ein praktisches Nachschlagewerk, um im Gespräch über Mediennutzung auf TikTok zu bleiben. Wir betonen immer wieder, dass Medienkompetenz eine generationsübergreifende Aufgabe ist, die es erfordert, von Zeit zu Zeit über neue Apps und Begriffe nachzudenken und diese kennenzulernen. Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird den Änderungen der Plattform sowie neuen Entwicklungen und Trends angepasst. Also, Ringlicht an, Cringe-Level herunterfahren und Action!
 

Algorithmus: Das Wort Algorithmus beschreibt den Befehl einer Abfolge von Handlungsanweisungen, die mathematischen und informatischen Logiken folgen. Algorithmen können auf Social Media dafür genutzt werden, das Nutzungsverhalten der User*innen zu beobachten und zu beeinflussen. In den Sozialen Medien verstärken Algorithmen vor allem Inhalte, die viele Interaktionen erhalten, wie Views, Likes und Kommentare, weil der Algorithmus dann davon ausgeht, dass diese Inhalte viele Menschen interessieren. Oft sind das emotional vorgetragene und/oder polarisierende Beiträge und Themen. Da Algorithmen in der Regel nicht nach hilfreichen und toxischen Inhalten unterscheiden, wird so auch die Verbreitung von Hate Speech, Desinformationen und Verschwörungserzählungen gestärkt, denn sie folgen der Aufmerksamkeitsökonomie – selbst, wenn die vielen Interaktionen aus Empörung von Andersmeinenden bestehen. Das bedeutet auch: Rassistische, antisemitische oder diskriminierende Kommentare oder Inhalte generieren oftmals viel Aufmerksamkeit. Entweder, weil sie von rechten Trollen unterstützt, geliket und geteilt werden oder weil sich eine große Welle an Widerspruch in den Kommentarspalten bildet.   Über den TikTok-Algorithmus ranken sich zahlreiche Mythen. Er gilt im Vergleich zu anderen Social-Media-Plattformen, wie z.B. Instagram, als besonders genau und sensibel. Er analysiert präzise, welche Inhalte Nutzer*innen gefallen, merkt sich, welche Inhalte Nutzer*innen speichern, kommentieren, liken oder teilen und erstellt, basierend auf diesen Informationen, die individuelle For-You-Startseite, die bei jeder Person anders ist. Gerade durch die auf die Interessen der Nutzer*innen zugeschnittenen Inhalte, wird die Chance vergrößert, dass Personen viel Zeit mit der Nutzung der App verbringen. Der Algorithmus ist also enorm wichtig für das Gefühl beim Konsum der App. Die Algorithmen der großen Apps und Plattformen sind für die Nutzer*innen zu einem großen Teil eine Blackbox. Somit hat der Algorithmus und sein Code eine enorme Macht – vor allem über Creator*innen. Vertreter*innen der digitalen Zivilgesellschaft fordern von den Plattformen mehr Transparenz ein, um Algorithmen wissenschaftlich zu erforschen, diese zu demokratisieren und gegebenenfalls Blase zu vermeiden.

 

Algospeak: Algospeak bezeichnet die Veränderung von Begriffen durch Buchstabenänderungen, Emojis oder Euphemismen, um die technische Moderation der Plattform zu umgehen und eine mögliche Reichweiteneinschränkung, Löschung oder das Anzeigen von Plattformhinweisen zu Corona, Wahlen und Co. zu vermeiden. Euphemismen sind beschönigende oder verharmlosende Ausdrücke, die anstelle von direkten oder anstößigen Begriffen verwendet werden. Von Algospeak wird also gesprochen, wenn Nutzer*innen ihre Kommunikation an den Algorithmus einer Plattform anpassen. Kritiker*innen sprechen von problematischer Selbstzensur und Retabuisierung, also einer erneuten Tabuisierung bestimmter Themen. Algospeak betrifft Begriffe rund um Sexualität, Geschlechtsidentität, Drogenmissbrauch und Mental Health. Auch Begriffe, die mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und rechter Radikalisierung zu tun haben, können die Reichweite eines Videos möglicherweise einschränken. Rechtsextreme nutzen daher oft Umwegskommunikation und verschlüsselte Botschaften (sogenannte Dogwhistles), um Sperrungen zu entgehen und eine Einschränkung ihrer menschenfeindlichen Inhalte zu verhindern. Ein häufig verwendetes Beispiel für Algospeak bei rechtsextremen Gruppen auf Plattformen wie TikTok ist die Verwendung von Zahlenkombinationen und Codes, die für bestimmte Ideologien oder Begriffe stehen. So wird zum Beispiel die Schweizer Flagge als Hakenkreuzersatz verwendet oder das Aktienkurs Emoji um einen deutschen Gruß anzudeuten.

ASMR: ASMR, auch bekannt als Autonomous Sensory Meridian Response, auf deutsch unabhängige sensorische Meridianreaktion, beschreibt das angenehme Kribbeln oder die Entspannung, die einige Menschen durch bestimmte Geräusche oder visuelle Reize erleben. Auf TikTok ist ASMR besonders im Format des Livestreams beliebt, da es Nutzer*innen ermöglicht, diese entspannenden Erfahrungen live zu teilen und zu erleben. Es gibt die Vermutung, dass Algorithmen auf TikTok Inhalte belohnen, die eine starke Interaktion und Engagement der Nutzer*innen generieren.

(Filter)-Bubble: Der Begriff Bubble oder „(Filter-)Blase“ bezeichnet den eigenen digitalen Raum, in dem man sich bewegt. In ihm herrscht meist eine Art Gleichklang. Dort finden sich oft Inhalte und Menschen mit ähnlichen Interessen und Werten. Gerade auf TikTok gerät man schnell in eine Interessens-„Bubble“. Zum einen aufgrund der Sensibilität des ►Algorithmus, aber auch weil Menschen dazu neigen, sich in Sozialen Netzwerken mit Gleichgesinnten zu umgeben und gegenseitig in der eigenen Position zu bestärken. Schaut man sich regelmäßig Videos zu einem bestimmten Thema an und interagiert mit diesen, zum Beispiel Kochvideos, werden solche Inhalte vermehrt vorgeschlagen und man konsumiert somit Videos einer oder mehrerer bestimmter Bubbles.  Das ist grundsätzlich kein Problem, und die Blasen bleiben nicht monothematisch. Denn der Algorithmus testet regelmäßig neue Inhalte. Wichtig ist aber und das sollten sich alle Nutzer*innen bewusst sein, dass „ihre“ For You Page  anders aussieht als die  anderer Menschen. Zu unterscheiden ist die Echokammer: Dieser Begriff meint, dass den User*innen Sozialer Netzwerke vorrangig Inhalte angezeigt werden, die  aufgrund ihres Nutzungsverhaltens vom Algorithmus als für sie relevant eingestuft wurden. Dadurch wird die eigene Social Media-Welt gleichförmiger, ohne dass wir dies bewusst wählen. Medienkompetenz bedeutet auch, die Wirkungsweise von Filterblasen und Echokammern in der eigenen Nutzung immer mitzudenken und zu reflektieren.

Filterblasen werden dann zum Problem, wenn Nutzer*innen nicht nur in ihren Sehgewohnheiten, sondern auch menschenfeindlichen Ideologien bestätigt werden und sich solche Einstellungen dadurch verfestigen. Ist das der Fall, spricht man vom Filterblaseneffekt.

Challenge:  Challenges, aus dem Englischen übersetzt „Herausforderungen“ oder „kleine Spiele“, sind ein elementarer Bestandteil von Social-Media-Content. Auch auf TikTok ist dieses Genre sehr beliebt. In den Medien wird oft vor gefährlichen Challenges gewarnt, wie z.B. „Dry-Scooping“ und „Cinnamon-Challenge". Fakt ist, es kommt immer wieder zu Unfällen oder gar Todesfällen wegen Challenges, die Berichterstattung ist hier jedoch oft ungenau und reißerisch. Übersehen wird dann beispielsweise, dass gefährliche Mutproben auch schon vor TikTok ein Phänomen waren oder Videoinhalte zuerst auf anderen Plattformen aufgetaucht sind. In den USA konnte nachgewiesen werden, dass Meta Negtaivcampaigniung gegen TikTok mit der Themensetzung gefährliche Challenges finanzierte. Beiträge haben oft einen Clickbait-Charakter und oder sind keinesfalls so verbreitet, wie es oft scheint. Challenges und Mutproben erfreuen sich seit vielen Jahren auf Social-Media-Plattformen großer Beliebtheit. Eine Inhaltsanalyse der Landesmedienanstalt NRW zeigte kürzlich, dass mehrheitlich harmlose Tanz- oder Sing-Challenges im Umlauf sind. Rund ein Drittel der ausgewerteten Videos beinhaltete jedoch auch potenziell schädliche Mutproben. Lediglich 1 Prozent der ausgewerteten Videos zeigte potenziell tödliche Challenges. Auf TikTok geht es nicht nur darum, Inhalte zu konsumieren, sondern auch selbst Inhalte zu produzieren – also im Falle von TikTok-Videos zu drehen.

Creator*innen: Das Wort lässt sich aus dem Englischen mit „Schöpfer*in“ übersetzen. Ein*e (Content)-Creator*in produziert und schafft auf Social Media selbst Inhalte. Das heißt, es werden nicht nur Inhalte konsumiert, sondern eigene Beiträge erstellt und verbreitet. Im Falle von YouTube oder TikTok werden zum Beispiel Videos gedreht. Für die Bezeichnung ist es unwichtig, ob ein*e Creator*in nur ein paar Follower*innen hat oder vielleicht sogar Geld mit dem eigenen ►Content verdient. Das Versprechen der TikTok-App ist, dass theoretisch jede Person, unabhängig von  Follower*in-Zahlen, die Möglichkeit hat, viral zu gehen.

 

-core: Die Wortendung “-core” wird verwendet, um eine spezifische Ästhetik zu beschreiben. So ist beispielsweise “Cottagecore” eine Bezeichnung für einen romantischen Landhausstil und “Barbiecore” für eine ultra-feminine Ästhetik, inspiriert durch den 2023 Barbie Film. Der Begriff hat sich aus dem Wort “hardcore” abgeleitet, und bezieht sich darauf, das eine Ästhetik den Kern einer Sache widerspiegelt. 

Coded: Das englische Wort “coded” (im deutschen kodiert) wird immer Zusammenhang mit anderen Begriffen benutzt, wie beispielsweise “Queer coded”. Es soll beschreiben, dass jemand oder etwas einem bestimmten Stereotyp oder Typen entspricht. Der Begriff stammt ursprünglich aus den Medienwissenschaften und bezieht sich eigentlich auf fiktionale Charaktere und deren Darstellung, findet auf TikTok allerdings eine begrifflich breitere Anwendung.

Die Creatorin @die_millennial reagiert mit der Duettfunktion auf ein Video, in dem das Thema Bodyshaming behandelt wird.

Content-Check: Beim Content Check handelt es sich um ein Poster und digitales Hilfsmittel, um Videoinhalte zu analysieren und dessen Wirkung zu reflektieren. Auf dem Poster werden unterschiedliche Kommunikationsebenen multimodaler Inhalte aufgezeigt. Das Poster bietet die Möglichkeit zu ergründen, wie Sound, Setting, Mimik und Gestik sich in einem Video miteinander verschränken können. Es kann kostenlos auf unserer Webseite heruntergeladen oder bestellt werden.

Dogwhistles: Dogwhistling bezeichnet eine Kommunikationstechnik, die auch auf TikTok vorkommt.  Der Begriff bezieht sich auf die Besonderheit von Hundepfeifen, deren Tonfrequenz nur von Hunden und nicht von Menschen gehört werden kann. Dogwhistling bezeichnet eine Kommunikationstechnik, bei der mit unscheinbaren Codes innerhalb einer Botschaft eine weitere geheime Botschaft versteckt wird. Die geheime Botschaft richtet sich gezielt an eine Personengruppe, die mit den Codes vertraut ist, während andere sie gar nicht wahrnehmen. Das kann zum Beispiel über die Wahl von Bezeichnungen geschehen, die harmlos und alltäglich erscheinen, in bestimmten Milieus aber mit menschenfeindlichen Weltanschauungen in Verbindung stehen. Beispielsweise wäre „jemandem einen Hausbesuch abstatten“ eine harmlose Tätigkeit bei einem*r Arzt*Ärztin, aber keinesfalls eine harmlose Aussage, wenn sie von Rechtsextremen kommt – dann ist sie als Drohung zu verstehen. Auch Begriffe wie „Bevölkerungsaustausch“, „Ethnopluralismus“ oder das Seufzen über eine „Schuldkeule“ im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus sind Versuche, menschenfeindliches Gedankengut harmlos zu verpacken. Ein Großteil des Publikums schenkt diesen Wörtern keine gesonderte Beachtung, Anhänger*innen der entsprechenden Weltanschauung verstehen  die Wortwahl aber als Bekenntnis dazu. Werden rassistische oder antisemitische Dogwhistles nicht erkannt und entsprechend nicht sanktioniert, fühlen sich Rassist*innen und Antisemit*innen in dieser Kommentarspalte willkommen – und ihre Opfer schweigen oder verlassen die Konversation.

Duett: Mit der Funktion „Duett“ werden Videos von zwei Nutzer*innen nebeneinander abgespielt. Dabei wird der Bildschirm zweigeteilt, und die Videos laufen parallel zueinander, nicht nacheinander wie beim „Stitch“. Ähnlich wie bei einem musikalischen Duett, bei dem zwei Musiker zusammen spielen und harmonisch interagieren, geht es auch bei einem TikTok-Duett um die Zusammenarbeit und das harmonische Zusammenspiel zwischen den beiden Videoersteller*innen. Auch hier kann in den Datenschutzeinstellungen festgelegt werden, ob ein Duett bei eigenen Videos erlaubt ist. Diese Funktion wird häufig genutzt, um gemeinsam Lieder zu singen, einen Sketch darzustellen oder auf etwas zu reagieren.

 

Content Check Poster

Effekte: Auf TikTok können verschiedene Effekte genutzt werden, um Videos eine andere Atmosphäre zu verleihen, mit der eigenen Identität zu spielen und die Kreativität auszuleben. User*innen können aus zahlreichen Funktionen wählen, um beispielsweise Videos mit einem Filter in bestimmten Farben einzufärben, sich selbst zu duplizieren oder virtuelle Accessoires wie Sonnenbrillen hinzuzufügen. Diese Effekte dienen zum Teil der Unterhaltung, werden aber auch verwendet, um Gesichter ästhetisch zu bearbeiten, indem beispielsweise Lippen voller, Haut reiner oder Augen vergrößert werden. Diese Effekte können jedoch problematische Schönheitsideale verstärken, indem sie dazu verwendet werden, Gesichtszüge zu verändern und unrealistische Standards zu fördern. Zusätzlich können Nutzer*innen mithilfe von AI-Filtern aus einem Foto ein sprechendes Bewegtbild erstellen, das von einer realen Person kaum zu unterscheiden ist, was als Deepfake bekannt ist. Diese täuschend echten Bewegtbilder passen sich auch gesellschaftlichen Ereignissen und Bewegungen an. Im Pride Month können sich Nutzer*innen beispielsweise vor einem regenbogenfarbenen Hintergrund präsentieren und ihre Solidarität mit der LGBTQIA+ Gemeinschaft ausdrücken oder eigene Identitätsaspekte hervorheben.

 

FYP: Die For You-Page  (FYP) gibt es nur auf TikTok. Diese „Für dich“-Seite ist der Startbildschirm, den der TikTok-Algorithmus individuell für jede*n Nutzer*in erstellt und an deren Interessen angepassten Content zeigt. Hier kann jegliche Art von Content auftauchen, einschließlich rechtsextremer Inhalte, die Jugendliche unwissentlich mit menschenfeindlichen Ideologien in Kontakt bringen könnten, ohne dass diese gezielt danach gesucht haben oder es beabsichtigen. Die FYP kann somit eine Eingangsschleuse sein für rechtsextreme Ideologien.

Gatekeeping: Der Begriff "Gatekeeping" wurde ursprünglich verwendet, um eine journalistische Praxis zu beschreiben, bei der Redakteure und Herausgeber die Publikation von Inhalten kontrollieren. Auf TikTok bezieht sich der Begriff auf das Verhalten oder die Praxis, bei der bestimmte Nutzer oder Gruppen den Zugang zu Informationen, Trends, Memes oder Gemeinschaften kontrollieren und bestimmen, wer Teil dieser sein darf und wer nicht. Ein klassisches Beispiel ist, wenn jemand ein Bandshirt trägt und dann ausgefragt wird, ob die Person auch wirklich die Musik kennt. Dazu gehören auch Aussagen wie: "Du bist kein echter Fan, wenn du nicht auch das Soloprojekt kennst." "Gatekeeping" wird auf TikTok jedoch häufig kritisiert. Unter Videos, in denen jemand bewusst Informationen auslässt, findet man Kommentare wie: "Bitte gatekeepe die Informationen nicht. Wo finde ich [x]?/Welche Marke ist [y]?"

GRWM/Getready with me: „Get Ready With Me“ (GRWM), zu Deutsch „Fertig Machen, mit Mir“, ist ein beliebtes Format auf TikTok, bei dem Nutzer*innen ihre Vorbereitungen für einen bestimmten Anlass oder ihren täglichen Stylingprozess zeigen. Dabei kann es das Auftragen von Make-up, das Stylen der Haare oder das Zusammenstellen eines Outfits sein. Oftmals nutzen Creator*innen dieses Format, um Tipps und Tricks zu teilen oder um eine persönliche Verbindung zu ihrem Publikum durch Einblicke in ihre Alltagsroutine zu schaffen.

Hashtag: Das Wort Hashtag bezeichnet ein Doppelkreuz-Schriftzeichen, gefolgt von einem oder mehreren zusammengeschriebenen Worten(en). Hashtags dienen Beiträgen als Schlagwörter und markieren Inhalte. Diese werden dadurch in einen Kontext gesetzt und sind so in Sozialen Medien besser und schneller auffindbar. Wenn ein bestimmter Hashtag aktuell häufig genutzt wird (er also „trendet“), ist das ein Anzeichen für die Popularität des Themas.

Hatefluencer*innen: Das sind Creator*innen, deren hauptsächliche Absicht es ist, andere, meist marginalisierte, Creator*innen anzugreifen, herabzusetzen und damit den eigenen Follower*innen eine Zielscheibe für Hasskommentare zu bieten. Inhaltlich legitimieren Hatefluencer*innen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und andere menschenfeindliche Positionen. Manchmal versuchen sie diese jedoch, als gleichberechtigte wissenschaftlich-sachliche Argumentation darzustellen. Nicht selten verwenden sie dabei Desinformationen und greifen auf verschwörungsideologische Quellen zurück. Oft wird der Hass auch als vermeintlicher Humor geframet, um ihn verbreiten zu können, ohne sich verantworten zu müssen. Auf TikTok greifen Hatefluencer*innen beispielsweise mit Stitches an und schrecken im Zweifel nicht davor zurück, die Community-Richtlinien zu umgehen und den Inhalt von anderen Creator*innen abzufilmen, wenn diese die Stitch-Funktion bei ihren Videos nicht erlaubt haben.

#Lernen mit TikTok: #LernenmitTikTok ist nicht nur der erfolgreichste Hashtag auf TikTok mit 11,9 Milliarden Views in Deutschland und 334 Milliarden Views in der englischen Version #LearningonTikTok. Er ist auch das Herzstück von TikTok als Lernplattform. Hier können Sprachen, Handwerkstipps und historische Fakten oder auch Einblicke in die Berufswelt entdeckt werden. Passend zum Hashtag gibt es ein Förderprogramm der Plattform selbst für Creator*innen, die auf TikTok mit ihren Kanälen zur Wissensvermittlung beitragen. Die Kunst des Edutainment steht mit der Kürze der Videos auf TikTok vor einer neuen Herausforderung. Dass dies trotzdem gelingen kann, beweisen die Creator*innen, die große Themen in zahlreiche einzelne Videos verpacken, Arbeitsprozesse kreativ abbilden und erklären, ihre Lerntipps verraten oder mit der Greenscreen-Technik Bildmaterial zum Thema aufbereiten. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sprechen schnell. Zum Glück kann man die Videos auch mehrmals hintereinander schauen, wenn man etwas nicht verstanden hat.

Lip Sync: Lip Sync, abgeleitet von den englischen Wörtern "Lip" (Lippe) und "Sync" (Synchronisation), bezeichnet die Kunst oder Technik des synchronen Lippenbewegens zu Playback-Musik oder Soundinhalten. Dabei versucht die Person, die Lip Sync betreibt, so zu agieren, als ob sie die gesungenen Worte oder die gesprochenen Inhalte selbst produziert. Der Effekt soll den Eindruck erwecken, dass die Lippenbewegungen perfekt mit der Audioquelle übereinstimmen, was oft zu unterhaltsamen oder kreativen Videos führt.

 

Live Stream: Ein Livestream ist eine Echtzeitübertragung von Video- oder Audio-Signalen in Online-Medien. Wie auf anderen Social-Media-Plattformen haben User auch auf TikTok die Möglichkeit „live zu gehen“. Ab 1000 Follower*innen kann man die Livestreamfunktion nutzen. Hierbei können Nutzer*innen in Echtzeit mit ihren Follower*innen interagieren, Fragen beantworten und sich vernetzen. Im Livestream können mehrere Kanäle teilnehmen, wobei weitere Accounts zu Beginn zur Moderation benannt werden können, um beim Community Management zu unterstützen. Auch im Livestream gibt es eine Filterfunktion, um Creator*innen die Möglichkeit zu geben, proaktiv gegen herabsetzende Sprache und Beleidigungen vorzugehen. Livestreams von User*innen, denen man nicht folgt, werden sowohl auf der For-You-Page als auch in einer eigenen Kategorie namens „Live“ auf der Startseite angezeigt. Nutzer*innen können entweder allein einen Livestream machen oder wie in der Duett-Funktion im geteilten Bildschirm mit den Zuschauerinnen interagieren. Die Live-Funktion wird häufig von Accounts mit großer Reichweite genutzt, um mit TikTok Geld zu verdienen, da Zuschauer*innen im Livestream virtuelle Geschenke spenden können, die sich dann in echtes Geld verwandeln lassen. Auch antidemokratische Akteur*innen nutzen Livestreams, um neue Zielgruppen zu erschließen und ihre menschenfeindlichen Inhalte zu verbreiten. Viele Menschen lassen so ihre Follower*innen ganz direkt an ihrem Leben teilhaben. Oft haben die Zuschauer*innen die Möglichkeit, im Chat Fragen zu stellen. Diese direkte Art der Kommunikation wird auch von bekannten Influencer*innen und Organisationen viel genutzt. Livestreams können auch pädagogisch genutzt werden.

 

ASMR, also als angenehm empfundene Geräusche, helfen vielen Menschen beim Entspannen und ist auf TikTok vor allem im Format des Livestreams beliebt.

videodreh

#Lernen mit TikTok: Ist nicht nur der erfolgreichste Hashtag auf TikTok mit 11,9 Mrd. Views in Deutschland und 334 Mrd. Views in der englischen Version #LearningonTikTok, sondern er ist auch das Herzstück von TikTok als Lernplattform. Hier können Sprachen, Handwerkstipps und historische Fakten, wie auch Einblicke in die Berufswelt entdeckt werden. Passend zum Hashtag gibt es auch ein Förderprogramm für Creator*innen, die auf TikTok mit ihren Kanälen zur Wissensvermittlung beitragen. Die Kunst des Edutainment ist mit der Kürze der Videos auf TikTok mit einer neuen Herausforderung konfrontiert, dass dies trotzdem gelingen kann, beweisen die Creator*innen, die große Themen in zahlreiche, einzelne Videos verpacken, Arbeitsprozesse kreativ abbilden und erklären, ihre Lerntipps verraten oder mit der Greenscreentechnik Bildmaterial zum Thema aufbereiten. Eines haben sie alle gemeinsam, sie sprechen schnell. Zum Glück kann man die Videos auch mehrmals hintereinander schauen, wenn man etwas nicht verstanden hat. Seit 2024 gibt es auch die Möglichkeit einen MINT-Feed einzurichten, sodass naturwissenschaftliche Inhalte bevorzugt angezeigt werden.

Multimodalität: Ist ein linguistischer Begriff, um die Verschränkung unterschiedlicher Kommunikationsebenen zu beschreiben. Neben der offensichtlichen Bildebene und dem*der Creator*in, die mithilfe von Sprache und Mimik/Gestik kommuniziert, können über den Sound, Schrift, Emojis, Kleidung oder den Drehort Botschaften übermittelt werden. In manchen Fällen entfaltet sich diese auch erst aus dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Kommunikationsebenen. Im Marketing spricht man bei derartigem Videocontent auch von Multi-layered-Storytelling.

PoV/POV: PoV oder POV ist die Kurzform für Point of View (auf Deutsch Blick- Blickwinkel, Standpunkt). Der Hashtag oder der Verweis auf POV in einem Video stehen für eine persönliche Sichtweise. Er wird auf TikTok, aber auch anderen Sozialen Medien genutzt, um eine – meist humoristische – Momentaufnahme einer bestimmten Verhaltensweise oder Positionierung einzufangen. So wird beispielsweise in einem Video die Überschrift „PoV: Ich bin Deine Mitbewohnerin“ gegeben und daraufhin das mutmaßliche oder imaginierte Szenario des gemeinsamen Wohnens gezeigt. Die Zuschauer*innen nehmen auf diese Weise beim Schauen des Videos dieselbe Perspektive wie die Person ein, die das Video hochlädt. Dadurch entsteht ein hohes Identifikationspotenzial mit der gezeigten Perspektive. POV kann auch genutzt werden, um das Verhalten von Personen(- gruppen), z.B. einer Berufsgruppe, zu karikieren und infrage zu stellen oder Vorurteile weiterzutragen. Bei dieser Variante fließen darstellerische Elemente mit ein und POV wird zum Mini-Sketch.

 

Reichweite: Die Reichweite beschreibt, wie viele Menschen einen Beitrag in den Sozialen Medien sehen oder ihn zumindest angezeigt bekommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Videos, Fotos oder Texte handelt. Besonders interessant ist das Konzept Reichweite auf TikTok. Denn das Versprechen hier ist: Jedes hochgeladene Video kann viral gehen, weil es nicht nur den eigenen Freund*innen angezeigt wird, sondern über die For you-Page allen Nutzer*innen. Für Content-Creator*innen ist ihre Reichweite oftmals die Grundlage für die Berechnung ihrer finanziellen Einnahmen. Viele Unternehmen achten bei der Platzierung ihrer Produkte sowohl auf die Anzahl der Follower*innen als auch auf die Anzahl der Views der Posts. 2022 hat der Creator Khaby Lame mit 147 Mio. Follower*innen die bisher größte TikToker*in Charli d‘Amilio (144 Mio. Follower*innen) überholt. Dabei zählen auf TikTok Likes (= Gefällt mir), Views (= hab ich angesehen) und Shares (= hab ich geteilt) mehr als Follows (= ich folge auch dem*r Creator*in an sich). Die Viewzahlen können vor allem für junge Menschen schnell abstrakt wirken. Videoinhalte und auch das Kommentaraufkommen können sich rasch verselbstständigen. Dass mit Reichweite auch Verantwortung mit einhergeht, bedeutet für Creator*innen sicherzustellen, dass keine falschen Inhalte verbreitet werden, was leider nicht immer der Fall ist (Mis- und Desinformation), Quellen angegeben sind und die Kommentarspalte moderiert wird.

Beispiel eines PoV- Videos vom Account der öst. Zeitung Der Standard.

Creatorin @notsosweetcarofine benutzt einen "Red Flag" Sound.

Red Flag: Die Bezeichnung „Red Flag“ oder das rote Flaggen-Emoji stehen für ein Warnzeichen. Es wird unter anderem auf TikTok verwendet, um zu beschreiben, wenn etwas oder jemand eine Eigenschaft besitzt, die als abschreckend oder alarmierend wahrgenommen wird. Der Umgang mit dem Begriff „Red Flag“ ist hierbei relativ weit gefasst, sodass nicht nur ernstzunehmende Warnsignale im Verhalten von Menschen als „Red Flag“ bezeichnet werden, sondern auch weitgehend unbedenkliche Eigenschaften. Der Begriff wurde durch seinen häufigen Gebrauch zum Meme – es gibt beispielsweise einen Filter auf TikTok, mit dem User*innen testen können, was ihre „Red Flag“ ist.

 

Rage Bait/HateBait: Rage Bait setzt sich aus den englischen Wörtern „Rage“ (Wut) und „Bait“ (Köder) zusammen und bedeutet auf Deutsch sinngemäß „Wutköder“ oder „Aufreger“. 

Rage Bait oder HateBait bezieht sich auf Inhalte, die gezielt darauf abzielen, starke emotionale Reaktionen wie Wut, Empörung oder Hass bei den Zuschauenden hervorzurufen. Diese Inhalte nutzen kontroverse Themen, provokante Aussagen oder polarisierende Ansichten, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Interaktion zu steigern. Sie können dazu dienen, die Reichweite eines Beitrags zu erhöhen, indem sie intensive Reaktionen und Diskussionen unter den Nutzer*innen auslösen.

RANT: Ein Rant ist ein meist emotional vorgetragener Monolog, der Un- zufriedenheit, Kritik oder Ärger über ein Ereignis, einen Gegenstand oder das Verhalten einer Person zum Ausdruck bringt. Handelt es sich um diskriminierendes, menschenfeindliches Verhalten, wird hier auch gern von einem Call-out gesprochen. Da emotionalisierende Beiträge oftmals andere Nutzer*innen dazu anregen, zu kommentieren oder etwas zu ergänzen, erhalten sie meistens eine große Reichweite.

Rechtsextremismus auf TikTok: Seit es das Internet gibt, wird es auch von Rechtsextremen genutzt – bereits seit den Anfangszeiten der Internet Relay Chats und Mailboxen der 1990er Jahre. Rechtsextreme haben jede neue Kommunikationsstruktur erprobt, um ihre oft verbotene Ideologie zu verbreiten, sich zu organisieren und neue Anhänger zu gewinnen, besonders dort, wo noch keine Regeln sie daran hindern. Sie gehörten zu den Ersten, die Websites für Holocaustleugnung und andere verbotene Inhalte erstellten, waren unter den Pionieren des Bloggens und sind bis heute unter den ersten Nutzer*innen jeder neuen Plattform zu finden. Auch auf TikTok sind viele Rechtsextreme aktiv. Auf dieser Plattform tummeln sich extreme rechte Influencerinnen, Rapperinnen, Kampfsportlerinnen und andere, die Memes, Videos und mehr nutzen, um gezielt – manchmal nicht sofort erkennbar – junge Menschen in ihren digitalen Subkulturen anzusprechen. Innerhalb der extremen Online-Rechten lässt sich auf TikTok eine Internationalisierung beobachten, etwa durch länderübergreifende Chatgruppen oder Kanäle, die direkt unter ihren Videos markiert werden und Plattformen für Vernetzungstreffen, rassistische, antisemitische oder islamfeindliche Kampagnen sowie rechtsterroristische Gewalt bieten. Online finden sich radikalisierte Jugendliche, die sich gegenseitig anstacheln und im schlimmsten Fall mit Waffenbauanleitungen oder rechtsextremen Manifesten versorgen, ohne dass Eltern oder Pädagog*innen dies bemerken. Daher ist es wichtig,  Jugendlichen zuzuhören, wenn sie solche Dinge online beobachten und darüber sprechen wollen.

Reaktions-Streams sind Videos, die Menschen dabei zeigen, wie sie auf etwas reagieren: Babys, die in ihre erste Zitrone beißen und ihr Gesicht verziehen, oder Menschen, die sich ein lustiges Video ansehen und darüber stark lachen müssen. Diese Videos sind im Internet so beliebt, dass es ganze Unternehmen gibt, die von der Produktion von Reaction Streams leben. Kritiker*innen finden diese Inhalte wenig konstruktiv. Manchmal haben sie aber auch empowernden Charakter: So teilten 2022 viele Schwarze Eltern die Reaktionen ihrer Töchter auf den ersten Disney-Arielle-Film, in dem die Meerjungfrau Schwarz ist – und die Reaktionen zeigen, wie wichtig Repräsentation etwa in Filmen für Kinder ist.

Artikelreihe zu Rechtsextremismus auf TikTok

de:hate Podcastfolge: TikTok

dehate podcast folge tiktok

Selbst-Memefizierung: Auf TikTok können Creator*innen selbst zum Meme werden.  Ein Meme ist eine digitale Botschaft, die Bild und Text zu einem aussagekräftigen Motiv verbindet. Memes werden von User*innen generiert und in Sozialen Medien verwendet. Ist ein Meme beliebt und anschlussfähig, wird es von anderen User*innen aufgegriffen und geteilt, geändert und weiterentwickelt. Oft bezieht sich ein Meme auf ein kulturelles Ereignis oder Phänomen. Wenn man ein Meme versteht, wird das deshalb oftmals als Zeichen gewertet, dass man zu einer bestimmten Gruppe gehört oder nicht. Auf TikTok können Creator*innen selbst zum Meme werden, also Ihr Körper, ihre Mimik und Ausdrucksweise und Sprache können Bestandteil eines Memes werden (Multimodalität, Multi-layered-Storytelling). Im Vergleich zu einem Kommentar oder Tweet ist diese Form der Ausdrucksweise invasiver. Das heißt auch, dass Nutzer*innen sich menschenfeindliche Inhalte in den Körper einschreiben können.

Sounds: Sounds sind bestimmte Tonspuren, die bei TikTok zu Videos hinzugefügt werden können. Oft gehen verschiedene Sounds viral und werden besonders häufig genutzt, wodurch TikTok-Trends ausgelöst werden. Diese Sounds sind meistens Lieder oder Ausschnitte von gesprochenem Text aus Serien, Reden oder bekannten TikTok-Creator*innen. Sie haben oft eine popkulturelle Referenz oder sind zu Memes geworden. Beim Erstellen eines TikToks ist es jedoch nicht zwingend erforderlich, einen Sound aus der Bibliothek hinzuzufügen; Nutzer*innen können auch selbst einen Text einsprechen, besonders häufig bei Erklärvideos. Viele Videos werden zusätzlich mit einer Hintergrundmelodie unterlegt. TikTok hat mittlerweile einen erheblichen Einfluss auf Musiktrends und die Musikbranche. Künstler*innen nutzen TikTok, um Choreographien zu Tänzen oder Challenges passend zum Sound zu liefern, was zur Reichweitensteigerung ihrer Lieder beiträgt. Große Popstars gestalten ihre Lieder oft so, dass einzelne Sequenzen oder Lines genau die Länge eines Kurzvideos haben, was deren Popularität auf der Plattform weiter fördert.

 

Auf TikTok können Sounds aus verschiedenen Kategorien ausgewählt werden können. Unter "Deutschland DE Hot 50" finden Nutzer*innen die beliebtesten Videossounds.

 

Serious TikTok: Serious TikTok ist ein relativ neuer Begriff. Er beschreibt, dass auf TikTok auch Inhalte mit ernsteren Themenschwerpunkten im Videoformat verhandelt werden können. Während TikTok in der Zeit kurz nach der Fusion mit musical.ly vor allem ein Ort für Unterhaltung und Tanzchoreografien war, entscheiden sich mittlerweile sowohl private Creator*innen als auch Institutionen, wie beispielsweise Gedenkstätten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, auf TikTok auch über ernste Themen zu sprechen und aufklärerische Bildungsarbeit zu leisten. Sound, Ästhetik und Kommunikation werden den sensiblen Themen angepasst.

 

SEO: SEO steht für Search Engine Optimization, auf Deutsch Suchmaschinenoptimierung. TikTok hat die Stichwortsuche optimiert und schlägt gezielt Suchwörter vor. Dies geschieht durch Videotextelemente, gesprochene Sprache und automatisch generierte Untertitel, Captions und Hashtags.

TikTok Account Gedenkstätte Neuengamme

Die Userin @wastarasagt reagiert per Stichfunktion auf ein Video und stellt so dessen sexistische Inhalte heraus.

Stitch: Der Begriff Stitch beschreibt die Reaktion per Video auf ein TikTok-Video von einer anderen Person. Auf diese Weise werden zwei Videos von verschiedenen Nutzer*innen zu einem neuen Beitrag zusammengeschnitten. Um auf den ursprünglichen Inhalt direkt zu reagieren, können in den Stitches bis zu 15 Sekunden des ersten Videos eingeblendet werden. Nutzer*innen können selbst in ihren Einstellungen darüber entscheiden, ob ein Video „gestitcht“ werden darf oder nicht.

 

Suchmaschine: TikTok hat sich zunehmend als Plattform etabliert, die von der Generation Z als Suchmaschine bevorzugt wird, statt auf traditionelle Suchmaschinen wie Google zurückzugreifen. Eine Analyse von Google zeigte, dass 40 Prozent der jungen Nutzer*innen TikTok für ihre Suchanfragen nutzen, insbesondere in den USA sind es  Nutzer*innen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Dies liegt daran, dass audiovisuelle Inhalte junge Menschen mehr ansprechen als traditionelle textbasierte Suchen auf Plattformen wie Instagram, wo beispielsweise über Hashtags gesucht wird. Auf TikTok hingegen erfolgt die Suche direkt über das Suchfeld, was es Nutzer*innen ermöglicht , Informationen zu verschiedenen Themen wie Reisen oder Restaurants zu finden, die Avocado Toast anbieten. Zudem dient TikTok auch der Information über aktuelle Geschehnisse wie Politik, Kriege und Gesundheitsthemen, wobei allerdings jedes fünfte Suchergebnis falsche Informationen enthalten kann, laut Newsguard. TikTok hat sich durch die Einführung ähnlicher Funktionen wie Suchvorschläge und die Möglichkeit, längere Captions zu verwenden, angepasst, um die Suchmaschinenfunktionen zu verbessern.

Thirst trap: Eine thirst trap, auf deutsch “Durst Falle”, bezeichnet eine bestimmte Art des Inhaltes auf Plattformen wie TikTok, die Aufmerksamkeit insbesondere durch (sexuelle) Attraktivität erzielen soll.  Der “thirst”, also Durst, lässt sich hier am besten mit “Verlangen” übersetzen. Ein “thirst trap” Posting besteht meist aus (sexy) Bildern oder Videos. 

Transformation: Transformation bezeichnet ein beliebtes Videoformat auf TikTok, das einen Vorher-Nachher-Effekt zeigt, um Veränderungen an sich selbst, Objekten oder Situationen darzustellen. Dies wird durch den Einsatz von Filtern, Effekten, Videoschnitten und/oder Perspektivwechseln im Video erreicht.

Videoproduktion

Artikel: demo:create Redaktion

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