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Bürgerschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus in Zossen: Am Samstag eröffnet „Haus der Demokratie“


„Dem Rechtsradikalismus in Zossen den Kampf anzusagen ist unsere wichtigste Herausforderung“, sagt Jörg Wanke, Sprecher der Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“. Am 12. September eröffnet die Initiative ihr „Haus der Demokratie“ in der Zossener Innenstadt, das zukünftig Ausgangspunkt und Anlaufstelle im Kampf gegen Rechtsextremismus sein wird.

Verschiedene gemeinnützige Projekte werden dort eine Heimat finden. Geplant sind unter anderem ein offener Jugendraum mit Internetzugang, der von den Jugendlichen selbst verwaltet wird, Proberäume für Jugendbands, eine Schreibwerkstatt sowie eine politische Bibliothek.

Demokratische Strukturen in Zossen weiterentwickeln

„Wir wollen demokratische Strukturen in Zossen weiterentwickeln und einen Beitrag für die politische, kulturelle und soziale Entwicklung der Stadt leisten“, erklärt Wanke das Ziel des Gesamtprojektes. Am Tag der offenen Tür ab 10 Uhr können sich Besucherinnen und Besucher über die verschiedenen Projekte informieren und mit den Initiatorinnen und Initiatoren diskutieren. Zur offiziellen Eröffnung des Hauses der Demokratie um 14 Uhr gibt es mehrere Gesprächsrunden, unter anderem zum Thema „Jugend und Rechtsradikalismus“. Musik wird auf der Bühne neben dem Torhaus gespielt – dort treten verschiedene Jugendbands auf. Am Vormittag wird zudem eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Zossen eröffnet. Wer die Projekte finanziell unterstützen möchte, kann auf dem großen Trödelmarkt einkaufen. Der Erlös kommt dem Haus der Demokratie zugute.

Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“ geht gegen rechtsextremes Gedankengut vor


„Der Einsatz der Bürger in Zossen ist dringend notwendig, um zu verhindern, dass Rechtsextreme in der Stadt Fuß fassen können“, sagt Timo Reinfrank, Koordinator der Amadeu Antonio Stiftung. Die südlich von Berlin gelegene Kleinstadt Zossen war in den vergangenen Monaten häufiger Schauplatz für Auseinandersetzungen mit Rechtsextremen. Ende 2008 kam es zum Konflikt mit dem mehrfach verurteilten Holocaustleugner Rainer L., der unter Einsatz körperlicher Gewalt die Verlegung von Stolpersteinen vor seinem Internetcafé verhindern wollte. Die Gedenksteine erinnern an Zossener Jüdinnen und Juden, die in diesem Gebäude gewohnt hatten und im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Als Reaktion auf den Vorfall bei der Stolpersteinverlegung gründete sich die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“, die seitdem mit Infoabenden, Bürgerfesten und Konzerten gegen rechtsextremes Gedankengut in der Stadt vorgeht. Erst kürzlich wurde ein Haus, das als Treffpunkt der Initiative bekannt ist, mit Parolen wie „Volksverräter“ und „Linke Sau“ besprüht. Kurz zuvor hatten Rechtsextreme versucht, ein antifaschistisches Konzert zu stören. Die Stadt Zossen zählt zum Aktionsradius einer Gruppe sogenannter Autonomer Nationalisten, der „Freien Kräfte Teltow-Fläming“.

Verena Haßler
 

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