Gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort setzt die Amadeu Antonio Stiftung seit ihrer Gründung immer wieder ein lautes und deutliches Zeichen gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit – und ermutigt mit ihren Konzerten diejenigen, die sich jeden Tag aufs Neue für eine demokratische Zivilgesellschaft einsetzen.
Rock gegen rechte Gewalt
Seit 2001 ist die Amadeu Antonio Stiftung auch als „Konzertbegleiterin“ tätig. Bei einem Abschlusskonzert der EXPO in Hannover beschloss Udo Lindenberg, gemeinsam mit Musikerkollegen die Initiative „Rock gegen rechte Gewalt“ zu gründen. Beteiligt waren neben Udo Lindenberg auch Künstler wie die Söhne Mannheims, Peter Maffay, Nina Hagen und die Jazzkantine. Auf den Konzerten wurden die kleinen Projekte vorgestellt, die jeden Tag, überall in der Bundesrepublik, gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus kämpfen und die Demokratie verteidigen. „Wir werden vor allem die Leute feiern, die den Nazis entschieden entgegentreten. Das sind unsere Helden, für die machen wir die Tournee“, betonte Rolf Stahlhofen von den Söhnen Mannheims. Als Rahmenprogramm zur Tour fanden zahlreiche Diskussionsveranstaltungen statt, bei denen Musiker und Initiativen gemeinsam ins Gespräch kamen. Die Musiker verzichteten allesamt auf ihre Gagen und spendeten die Erlöse der stern-Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“. Mit Hilfe dieser Gelder konnte eine Vielzahl neuer Projekten finanziell unterstützt werden.
Die Leude woll´n dass was passiert
Weil die Idee so gut ankam, wurde ein weiteres Projekt ins Leben gerufen: Eine Hip-Hop-Tour unter dem Titel „Die Leude woll´n dass was passiert“. Diesmal sollte ein anderes, jüngeres Publikum erreicht werden. Teilnehmende Künstler waren u. a. Blumetopf, Nina MC, Torch, D-Flame und Pyranja. Oftmals bietet Hip-Hop – neben Punk – als Subkultur die einzige nennenswerte Alternative zur rechtsextremen Alltagskultur in den Dörfern und Städten. Die Tour führte daher ganz bewusst durch kleinere Orte, um die nicht-rechten Jugendlichen zu ermutigen und lokale Gegenkulturen zu stärken. Oder, wie es Markus Zeeh vom Netzwerk für Demokratische Kultur in Wurzen formulierte: „Das Konzert war vor allem erst einmal ein Weg, um eine Botschaft zu transportieren. Und dass wir dabei auf Hip-Hop setzen, macht Sinn.“ Hip-Hop sei einfach eine mainstreamfähige Jugendkultur und stark genug, um als demokratische Gegenkultur wirksam zu werden.
No Historical Backspin!
Unter dem Motto „No Historical Backspin“ fand sich im Jahr 2000 unter der Feder- bzw. Nadelführung von Monika Kruse eine Gruppe namhafter DJs und DJanes zusammen, um ein klares Zeichen gegen rassistische und intolerante Strömungen in der elektronischen Musikszene zu setzen. Namhafte Künstler wie z.B. Paul van Dyk, Tok Tok und Kid Alex haben seither auf über 100 House- und Techno-Abenden umsonst aufgelegt – und für einen guten Zweck: Sämtliche Einnahmen spendeten sie zur Projektförderung der Amadeu Antonio Stiftung.
Laut gegen Nazis
Gemeinsam mit der Kampagne „Laut gegen Nazis“ und namhaften Musikerinnen und Musikern unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung seit 2004 gezielt lokale Jugendinitiativen mit öffentlichkeitswirksamen Konzerten und Aktionen gegen Rechtsextremismus und Rassismus. In diesem Rahmen spielten unter anderem die Fantastischen Vier, der Rapper Smudo, Silbermond, Revolverheld, oder die Sportfreunde Stiller. Die Konzerte werden durch ein von den lokalen Initiativen organisiertes Rahmenprogramm zum Thema Rechtsextremismus sowie Diskussionsrunden zwischen Künstlern und Jugendlichen begleitet. „Laut gegen Nazis“ organisiert nicht ausschließlich Konzerte, sondern hat eine Hörbuch-Reihe mit ausgewählten Texten bekannter Autoren entwickelt, deren Werke von den Nationalsozialisten verboten wurden. Die Texte wurden unter anderem gelesen von Stefanie Kloß und Thomas Nowak (Silbermond), Heinz Rudolf Kunze und Peter Lohmeyer.
Bernhard Steinke