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Mit Zivilcourage und Solidarität an der Seite Betroffener rechter Gewalt – Start der Kampagne „BerlinzeigtCURAge“

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Berlin, 14.12.2020. Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt ist auch in einer toleranten und weltoffenen Stadt wie Berlin Alltag vieler Menschen, das belegen Zahlen von Beratungsstellen. Die allgemeine Unsicherheit im Zuge der COVID-19-Pandemie hat zu einer Suche nach Schuldigen geführt, die stigmatisierte Gruppen besonders zu spüren bekommen. Die heute startende berlinweite Kampagne „BerlinzeigtCURAge“ ruft zu Unterstützung und Solidarität mit Betroffenen auf.

Die Zahl menschenverachtender Angriffe ist in Berlin auf einem konstant hohen Niveau. ReachOut, die Berliner Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, verzeichnet bisher 216 Angriffe für das Jahr 2020. Das schwule Anti-Gewalt Projekt Maneo erkannte im Vorjahr in 559 Gewalttaten einen „homophoben oder trans*phoben Hintergrund“ und damit einen traurigen Rekord. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) erfasste 2019 in Berlin insgesamt 881 antisemitische Vorfälle, darunter waren 33 Angriffe. Seit Auftreten der ersten Corona-Fälle in Deutschland steigen rassistische Vorfälle mit direktem Bezug zu Corona in Berlin an. Als asiatisch wahrgenommene Menschen erfahren im öffentlichen sowie im digitalen Raum Anfeindungen, Bedrohungen und Angriffe. Außerdem werden verstärkt antisemitische Verschwörungserzählungen im Rahmen der Corona-Pandemie verbreitet.

Rechte Gewalt hat eine fatale Wirkung auf ganze Betroffenengruppen

Rechte Gewalt hat viele Dimensionen, aber entfaltet immer eine fatale Wirkung: Betroffene fühlen sich in öffentlichen Räumen nicht mehr sicher. Die Angriffe kommen häufig unvermittelt und sollen eine Botschaft an ganze gesellschaftliche Gruppen senden. Das Bedrohungsgefühl schränkt viele Berliner*innen tagtäglich ein.

„Berlin hat den Ruf einer weltoffenen Stadt und ist zurecht Stolz darauf. Doch die Erfahrungen und Lebensrealitäten Betroffener rechter Gewalt werden häufig übersehen und in der Öffentlichkeit kaum thematisiert. Vielen Menschen in unserer Stadt ist die Alltäglichkeit rechter Gewalt deshalb nicht bewusst und sie können sich nicht vorstellen, was es bedeutet, wenn einen die Angst vor menschenverachtenden Übergriffen tagtäglich begleitet. Eine couragierte Stadtgesellschaft zu sein bedeutet aber, sich in Betroffene und ihre Belange hineinzuversetzen und dem Hass mit Solidarität und Anteilnahme zu begegnen“, erklärt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.

Amadeu Antonio Stiftung richtet sich mit Kampagne an die Berliner Stadtgesellschaft

Mit der Kampagne „BerlinzeigtCURAge“ des Projekts „CURA – Opferfonds rechter Gewalt“ will die Amadeu Antonio Stiftung in der Berliner Stadtgesellschaft Aufmerksamkeit schaffen für das Thema rechte Gewalt und die Situation Betroffener. Die siebenwöchige Kampagne wird von der Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung gefördert und findet bereits zum dritten Mal statt ­– dieses Mal mit einem Schwerpunkt auf antiasiatischem Rassismus und rechter Gewalt im Netz. Dank der Unterstützung mehrerer Außenwerbe-Firmen wird die Kampagne durch stadtweite Plakatierung, mobile Werbeträger, Print- sowie Onlineanzeigen und Postkartenverteilung bekannt gemacht, begleitet durch eine Social Media-Kampagne. Neben der Sensibilisierung für das Thema hat die Kampagne das Ziel, Spenden für den Opferfonds CURA zu sammeln, der Betroffene rechter, rassistischer, antisemitischer, antiziganistischer, homo- und transfeindlicher und sozialdarwinistischer Gewalt durch schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfe unterstützt.

Kampagnenwebsite

 

 

Über den Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung:

In Zusammenarbeit mit Opferberatungsstellen und Betroffeneninitiativen leistet CURA Unterstützung, die an die konkreten Bedarfe der Betroffenen angepasst ist und unabhängig von der häufig mangelhaften Anerkennung der Taten durch Ermittlungsbehörden erfolgt, die der Realität der Betroffenen oft nicht gerecht wird.

Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Die gemeinnützige Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Thierse.

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