Von Charlotte Sauerland
Als wir nach den Weihnachtsferien wieder in unser Büro zurückkehren, stapeln sich auf unseren Schreibtischen jede Menge Briefe. Was wird da aus der Post ziehen, sind nicht weniger als 180 Anträge mit großartigen Ideen für Projekte gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Grund dafür ist die Kampagne „Melting Pott“. Mit Unterstützung von Ben & Jerrys können wir im Rahmen der neuesten Förderoffensive noch mehr Projekte für eine vielfältige und inklusive Gesellschaft unterstützen.
Kann 2020 schon jetzt 2019 toppen? Letztes Jahr erhielten wir bereits mehr Projektanträge, als in jedem vorherigen Jahr, seit die Stiftung 1998 mit der Förderung zivilgesellschaftlicher Initiativen begann. 190 von ihnen konnten wir im vergangenen Jahr unterstützen, darunter den Jugendclub Sandförstgen in Ostsachen und junge Engagierte aus Schwarzenberg im Erzgebirge, die Festivals für Vielfalt und gegen Rechtsextremismus im ländlichen Raum organisierten. Zu den Geförderten gehören auch die selbsternannten „Omas gegen Rechts“. Sie machen sich in Workshops für Diskussionen mit Menschen, die sich demokratiefeindlich äußern, fit. Zudem unterstützen wir das Aktionsbündnis Brandenburg bei Argumentationstrainings für Engagierte aus Vereinen zum Umgang mit rassistischen Positionen. Berufstätige und Studierende aus dem pädagogischen Bereich werden in der Qualifizierungsreihe „Wi(e)der das Gerücht“ zur Antisemitismusprävention geschult. Aber das sind nur einige Beispiele – einen Überblick über alle geförderten Projekte gibt es in unserer Förderbilanz.
Die meisten Projektanträge erreichten uns im vergangenen Jahr aus Sachsen. Gemeinsam mit Campact hatte die Amadeu Antonio Stiftung 2019 die Kampagne „Zivilgesellschaft stärken! Ihr habt es in der Hand.“ ins Leben gerufen. Im Vorfeld der Landtagswahlen konnten wir damit zivilgesellschaftliche Initiativen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in ihrem Engagement für ein demokratisches Miteinander stärken. Aber wir wollen nicht nur finanziell unterstützen, wir wollen auch Möglichkeiten zum Austausch schaffen. Zu diesem Zweck organisierte die Stiftung zwei Vernetzungstreffen für geförderte Projekte aus den drei Bundesländern. Hier wurde intensiv über Herausforderungen im Umgang mit zunehmenden Anfeindungen durch die extreme Rechte diskutiert. Die Engagierten entwickelten zudem Strategien zur besseren Zusammenarbeit.
Im Jahr 2020 sind wir besonders gespannt auf Kooperation mit den Open Society Foundations zur Förderung von Projekten in den neuen Bundesländern. Im Rahmen dieser Kooperation sollen kooperative Projekte mehrerer lokaler Initiativen unterstützt werden und Selbstorganisationen lokaler Minderheiten sollen beim Ausbau ihrer Öffentlichkeitsarbeit, Basisinfrastruktur und Projekte unterstützt werden. Außerdem wird ein regionaler Verein dabei unterstützt, sich selbst und regionale Kooperationspartner*innen fit zu machen, sich für eine demokratische Kultur vor Ort einzusetzen. All dies ist nur durch unsere Spender*innen und Kooperationspartner*innen möglich. Ihnen gilt unser besonderer Dank.