Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

10 Dinge, die Sie bei einem rassistischen Übergriff tun können

Rassistische Angriffe sind Botschaftstaten, die Einzelne und Gruppen aus der Gesellschaft ausschließen wollen und ihnen das Recht auf ein menschenwürdiges Leben absprechen. Für viele Betroffene gehören sie zum Alltag, während Menschen, die nicht negativ von Rassismus betroffen sind, viel zu oft ratlos schweigen – und die Angegriffen somit allein lassen.

Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir 10 Tipps zusammengestellt, was Sie tun können, wenn Sie einen rassistischen Angriff beobachten – immer und überall:

1. Handeln Sie sofort!
Reagieren Sie immer und sofort, warten Sie nicht, dass eine andere Person hilft. Je länger Sie zögern, desto schwieriger wird es, einzugreifen.

2.  Halten Sie zum Opfer!
Nehmen Sie Blickkontakt zur betroffenen Person auf. Das kann helfen, die Angst zu vermindern. Sprechen Sie die Person direkt an: »Ich helfe Ihnen«. Es ist wichtiger, ihr beizustehen, als sich mit dem*r Täter*in auseinanderzusetzen. Fragen Sie, wie es der Person geht und was sie jetzt braucht.

3. Erzeugen Sie Aufmerksamkeit!
Sprechen Sie andere Zuschauer*innen persönlich an. Ziehen Sie sie in die Verantwortung: »Sie in der gelben Jacke, können Sie bitte den*die Busfahrer*in rufen«. Sprechen Sie laut. Die Stimme gibt Selbstvertrauen und ermutigt andere zum Einschreiten.

4. Verunsichern Sie den*die Täter*in!
Schreien Sie laut “Stopp”/ “Aufhören”  oder schreien Sie einfach laut und schrill. Das geht auch, wenn Sie gerade nicht wissen, was Sie sagen sollen.

5. Rufen Sie die Polizei!
Damit der*die Täter*in gefasst und Strafanzeige gestellt werden kann, ist es wichtig, die Polizei zu rufen. Allerdings gilt es zu bedenken, dass nicht alle Menschen ohne Sorge die Polizei rufen können: Die Befürchtung, nicht ernstgenommen zu werden, Erfahrungen mit Racial Profiling, Angst, auch von der Polizei Rassismus zu erfahren oder, bei Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus, die sehr existenzielle Angst vor Abschiebung – all das können Gründe sein, warum von Rassismus betroffene Personen die Polizei nicht rufen wollen oder dies zumindest nicht ohne Sorgen tun. Als Augenzeug*in, die nicht selbst von Rassismus betroffen ist, ist es deshalb umso wichtiger, ein eventuelles Eintreffen der Polizei abzuwarten und der betroffenen Person zur Seite zu stehen. Das sollten Sie ohnehin tun, damit Sie sich als Zeug*in zur Verfügung stellen können.

6. Wenden Sie keine Gewalt an!
Begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Setzen Sie keine Waffen ein (diese führen häufig zur Eskalation). Fassen Sie den*die Täter*in niemals an, es kann dann schnell zu Aggressionen kommen. Lassen Sie sich nicht provozieren.

7. Provozieren Sie den*die Täter*in nicht!
Duzen Sie den*die Täter*in nicht, damit andere nicht denken, dass Sie einander kennen. Starren Sie dem Angreifer oder der Angreiferin nicht direkt in die Augen, das könnte ihn oder sie noch aggressiver machen. Kritisieren Sie das Verhalten der Angreifer*innen, aber nicht ihre Person.

8. Beobachten Sie genau!
Beobachten Sie genau und merken Sie sich Gesichter, Kleidung und Fluchtwege der Täter*innen. Erstatten Sie Anzeige und melden Sie sich als Zeug*in.

9.  Lassen Sie Betroffene nach dem Angriff nicht allein!
Bieten Sie Unterstützung an. Fragen Sie, ob Sie die Person an einen sicheren Ort begleiten oder jemanden anrufen sollen. Fragen Sie, ob die Person Anzeige bei der Polizei erstatten will. Weisen Sie auf Beratungsstellen hin, die Betroffene rechter Gewalt empathisch und kompetent unterstützen und auch zur Polizei begleiten. Gemeinsam mit den Berater*innen kann ein Antrag auf finanzielle Hilfe beim Opferfonds CURA gestellt werden. Eine Liste der Beratungsstellen in den jeweiligen Bundesländern und andere wichtige Informationen finden Sie unter: www.amadeu-antonio-stiftung.de/opferfonds-cura/hilfe-fuer-betroffene.

10.  Seien Sie vorbereitet!
Denken Sie sich eine Situation aus, in der ein Mensch belästigt, bedroht oder angegriffen wird. Überlegen Sie, was Sie in einer solchen Situation fühlen würden. Überlegen Sie, was genau Sie in einer solchen Situation tun würden.

Weiterlesen

Roma Day 2024 Beitragsbild

Romaday: Ein Tag der Widerstandsfähigkeit von Sinti*zze und Rom*nja

Sinti*zze und Rom*nja sind eine seit mehreren hundert Jahren in Europa lebende Bevölkerungsgruppe und die größte Minderheit Europas. Ihre Geschichte ist auch eine jahrhundertelange Erfahrung von Ausgrenzung, Abwertung und Diskriminierung – und genauso langer Kämpfe um Gleichberechtigung und Anerkennung. Der Internationale Tag der Roma erinnert an die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung mit dem ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 in London stattfand.

image00004

„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.