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Politischen Forderungen ein Gewicht verleihen

Foto: takver via flickr, cc

Engagierte Menschen und Vereine, welche sich für bessere Lebensbedingungen von Asylsuchenden einsetzen, sind 20 Jahre nach Verschärfung des Asylrechts nötiger denn je. Nun soll ein Praxistag Initiativen in Sachsen vernetzen und stärken.

Das Gerichtsurteil vom 18. Juli 2012, wonach Asylsuchenden zukünftig mehr Geld zusteht, weil die bisherigen Leistungen „evident unzureichend“ sind, macht zweierlei deutlich. Zum einen, dass es erst die Entscheidung eines Gerichts braucht, um lange bestehende und vor allem lange bekannte Ungerechtigkeiten im System zu ändern. Und zum anderen offenbart sich nun in den Kommentarspalten der deutschen Zeitungen wieder der unerträgliche, weit verbreitete Alltagsrassismus der Mehrheitsgesellschaft.

Die Liste der Vorurteile ist lang – sehr lang. In diesem Klima gedeihen Vorurteile, Ressentiments und Diskriminierungen gegen Asylsuchende besonders gut und bieten rechten Gruppierungen und Parteien einen fruchtbaren Boden für ihre menschenverachtende Ideologie.

Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Initiativen

Gegen diese erschreckenden Tendenzen gibt es aber auch Protest und Engagement aus der Zivilgesellschaft. Unzählige Initiativen und Ehrenamtliche stellen sich gegen eine rassistische Behandlung von Flüchtlingen und streiten für bessere Rahmenbedingungen einer aktiven Teilhabe an der Gesellschaft. Sei es, um die konkrete Lebenssituation von Flüchtlingen zu verbessern oder um vorhandene Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen.

Das Kulturbüro Sachsen e.V. veranstaltete im September 2012 in Kooperation mit dem Sächsischen Flüchtlingsrat e. V. und durch Förderung der Amadeu Antonio Stiftung einen Praxistag für Flüchtlingsinitiativen in Sachsen. Ziel war es, sich mit all den Engagierten auszutauschen und eine bessere Vernetzung herzustellen. Gerade im Bereich der Beratung sind die Vereine immer wieder mit der Lebenswirklichkeit von Asylsuchenden konfrontiert. Daher ist es hilfreich, wenn ein Erfahrungs- und Wissensaustausch unter den zuständigen Mitarbeiter_innen stattfindet.

Darüber hinaus bot der Tag auch die Möglichkeit, die Lobbyarbeit der Initiativen zu festigen und damit „den Forderungen gegenüber der Staatsregierung und den Landkreisen eine stärkere Stimme zu verleihen“, so Grit Hanneforth vom Kulturbüro über das Projekt. „Am Ende steht ein gemeinsamer Output, wie ein Pressegespräch, um politischen Forderungen Gewicht zu verleihen.

Von Diana Buhe

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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