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Hunderte Geschichten wie diese…

In Dessau war die NSDAP schon 1931 stärkste Fraktion im Gemeinderat. Von der Amadeu Antonio Stiftung unterstützt erarbeitet die „Werkstatt Gedenkkultur“ einen historischen Stadtplan über jüdisches Leben in Dessau. Am 26. August wird er vorgestellt.

Franz Alexander wurde nach seiner Verurteilung wegen „Rassenschande“ ins Zuchthaus Coswig/Anhalt gesperrt und vermutlich im Sommer 1942 in den „Osten“ deportiert. Dort verliert sich seine Spur. Während der Reichspogromnacht wurde der 16jährige Herbert Stein von einem SA-Sturmbannführer erschossen. In dieser Nacht wurde auch der jüdische Friedhof geschändet und das dort stehende Denkmal für Moses Mendelssohn zerstört und eingeschmolzen. Franziska Philipp nahm sich am 22. Januar 1942 das Leben, um nicht deportiert zu werden. Hunderte mehr Geschichten wie diese ließen sich hier erzählen. Sie alle eint eines: es geschah im sachsen-anhaltinischen Dessau, wo die NSDAP schon in den Kommunalwahlen im Herbst 1931 die stärkste Fraktion im Gemeinderat war.

Verschweigen verunmöglichen

Seit 2007 arbeitet die Gruppe „Werkstatt Gedenkkultur“ in Trägerschaft des K.I.E.Z. e.V. daran, eine lebendige Gedenkkultur in Dessau zu etablieren. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, das Verschweigen von lokalen Ereignissen zur Zeit des Nationalsozialismus zu verunmöglichen. Die Werkstatt erforscht Biographien, Orte sowie lokale Ereignisse und vermittelt ihre Ergebnisse im öffentlichen Raum. Auftaktprojekt war beispielsweise die Verlegung vieler Stolpersteine in Dessau-Roßlau. Auf der Webseite gedenkkultur-dessau-rosslau.de kann man einen Stadtplan mit den eingezeichneten Stolpersteinen herunterladen. Dazu recherchierten auch Schülerinnen und Schüler aus der örtlichen Betriebsberufsschule über die Geschichte der aus Dessau deportierten Jüdinnen und Juden. Über fünf Monate lang erschienen im Jahr 2008 dann Biographien im Amtsblatt Dessau-Roßlau.

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