Das Verhältnis der AfD zu den klassischen Medien ist ambivalent: Einerseits lehnt sie die Medien als „Lügenpresse“, „Lückenpresse“ oder „Pinocchio-Presse“ ab und fühlt sich von ihnen unfair behandelt. Heftige Kritik übt sie am öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dieser sei laut Bundestagswahlprogramm zwangsfinanziert und undemokratisch. Auf der anderen Seite schafft es kaum eine Partei, die eigenen Themen in derart hoher Frequenz zu platzieren, insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Sendern. Die AfD verfolgt dabei erfolgreich eine klare Kommunikationsstrategie: „Provokation – Zurücknahme – erneute Provokation“, die ihr eine möglichst starke Präsenz in den Medien sichert.
Papier zur Kommunikationsstrategie der AfD
In einem an die Öffentlichkeit gelangten Strategiepapier aus dem Jahr 2017 legt die AfD offen, dass es ihr in ihrer Kommunikation nach außen nicht um eine fundierte thematische Auseinandersetzung geht: „Es ist wichtiger, den Finger in die Wunde der Altparteien zu legen, als sich in einer Expertendiskussion um Lösungsvorschläge zu verheddern. […] Konzentration auf Eingängiges geht vor Vollständigkeit, harte und provokante Slogans sind wichtiger als lange, um Differenzierung bemühte Sätze, die es allen recht machen wollen“. Die AfD setzt Tabubrüche also gezielt ein und kalkuliert mit der Aufmerksamkeit, die sie dadurch erlangt. So heißt es: „Die AfD muss […] ganz bewusst und ganz gezielt immer wieder politisch inkorrekt sein“.
Zugleich hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere online eine stetig wachsende Medienlandschaft entwickelt, die eine eigene rechte Teilöffentlichkeit enthält. Hier werden gesellschaftliche Themen in einer stark verzerrten Perspektive diskutiert. Die vermeintlich omnipräsente Bedrohung durch „die Fremden“ wird mit verschwörungstheoretischen Erzählungen vermengt.