Antifeminismus und Antisemitismus
Einige Akteur*innen des Antifeminismus sind in ihrer Ideologie auch im antisemitischen Weltbild verhaftet und sehen Jüd*innen als „Strippenzieher“ des Feminismus und „Genderismus“. Das ist nicht sonderlich verwunderlich: Sowohl im Antisemitismus als auch im Antifeminismus gelten eine vielfältige Gesellschaft, Liberalismus und weitere Aspekte der Moderne als Bedrohung. Veränderungen werden nicht als Folge von teils langwierigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, sondern personalisierend als „Machwerk“ weniger einflussreicher Menschen angesehen, die auf Kosten der Gesellschaft nur an ihren eigenen Vorteil denken würden. Diese “Strippenzeiher” werden im Verschwörungsdenken oftmals als jüdisch imaginiert. Der „Genderismus“ wird in dieser Verschwörungsideologie als zentraler Bestandteil für die Manipulation des „deutschen Volkes“ gesehen.
Normalisierung von Sexismus und Antifeminismus
Frauenfeindlichkeit, Frauenhass (Misogynie) oder Sexismus sind Teil von Antifeminismus und nehmen sehr unterschiedliche Gestalten und Formen an. Frauenhass oder Sexismus wird dabei eingesetzt, um Antifeminismus durchzusetzen. In welch erschreckendem Ausmaß und mit welcher Heftigkeit Gewalt, Vergewaltigungen oder sexualisierter Mord angedroht werden, davon können vor allem feministische Politiker*innen und Netzfeminist*innen berichten. Hetze und Diffamierungen in sozialen Medien und in den Kommentarspalten von Zeitungen sowie sexistische Äußerungen mächtiger Politiker sind dabei Ausdruck einer Normalisierung von Sexismus und Antifeminismus.
Nicht jede Kritik an Feminismus und feministischen Zielen ist antifeministisch; Feminismus ist dynamisch und befindet sich in einem Prozess ständiger Veränderung. Der Kampf für Frauenrechte und gegen Sexismus verbindet sich seit jeher mit dem Kampf für Menschenrechte und gegen Formen der Diskriminierung und Hierarchisierung wie Rassismus, Kapitalismus, Nationalismus, Kolonialismus oder Heterosexismus. Dieses ideelle Verständnis von Feminismus ist mit antiliberalen, antimodernen und rassistischen Vorstellungen extrem rechter Bewegungen und Politiken nicht vereinbar. Die Verschärfung einer antifeministischen und frauenverachtenden gesellschaftlichen Stimmung, Gegendiskurse zur Gleichstellung von Mann und Frau sowie genderbezogene Aggressionen müssen im Blick behalten werden und als das bezeichnet und bekämpft werden, was sie sind: demokratiefeindlich.