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Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus

Angriffe auf die Erinnerung

In diesem Sommer zeigte sich besonders deutlich, dass die Angriffe auf die Erinnerung die Arbeit der Gedenkstätten massiv behindern. Wöchentlich wurden zuletzt Hakenkreuz-Schmierereien in Buchenwald entdeckt. Das Thema verschwand dennoch für den Moment aus dem medialen Fokus. Der Grund: Am 7. Oktober überfiel die Terrororganisation Hamas die israelische Zivilbevölkerung. Der 7. Oktober bedeutet eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Israels – mit drastischen Auswirkungen auch für Jüdinnen*Juden in Deutschland.

Das hat auch viel mit dem Thema dieses Lagebilds zu tun, wie aktuelle Vorfälle zeigen. Sie machen deutlich, wie das Gedenken an den Nationalsozialismus angegriffen wird, um gegen den Staat Israel zu agitieren. Israelbezogener Antisemitismus und Post-Shoah-Antisemitismus gehen oft Hand in Hand. Wegen Angriffen auf die Erinnerung von allen Seiten bekommt die Gedenkkultur Risse. Die extreme Rechte will diese Risse im Gedenken. Risse werden mit der Zeit größer und tiefer. Spätestens 2017, mit der Dresdener Rede Höckes, wurde deutlich: Die extreme Rechte will noch mehr. Sie will die Gedenkkultur einreißen und dagegen eine Erinnerung setzen, die die Verbrechen der Nationalsozialisten relativiert. Das hat den Effekt, dass Gedenkstätten immer öfter zum Ziel von Angriffen und Vandalismus werden.

Momentan wird die Rolle der extremen Rechten kaum diskutiert, weil der Blick – aus gutem Grund – auf die islamistischen und linken Gruppierungen gerichtet ist, die den Hamas-Terror verherrlichen und eine Grundlage für weitere antisemitische Vorfälle in Deutschland schaffen. Im Windschatten der Terror-Verherrlichung setzt die extreme Rechte ihre Angriffe auf die Erinnerung fort. In der Gedenkstätte Ahlem in Hannover (Niedersachsen) wurden Ende Oktober mehrere Gedenktafeln mit Aufklebern überklebt. Neben „Befreie dich vom Schuldkult“ war ein Aufkleber mit einer Palästina-Fahne und den Worten „Free Palestine End Israeli Occupation“ zu lesen. Ein Aufkleber der Neonazi-Gruppierung Junge Nationalisten zeigte eine blutige Israel-Fahne mit der Parole „Israel mordet und die Welt schaut zu“.

Immer wieder wird der Krieg gegen Israel mit Angriffen auf die Erinnerung verknüpft. Das Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus #12 nimmt die Risse in der Erinnerung an den Nationalsozialismus in den Blick und ergänzt die aktuell geführte Antisemitismuskritik um eine spezifisch deutsche Facette: Jede Art von Antisemitismus in diesem Land bringt auch einen Ruf nach einem Schlussstrich mit sich.

Unsere fünf Kernbeobachtungen

1. Angriffe der extremen Rechten auf die Erinnerung | Rechtsextreme führen einen Deutungskampf um den Nationalsozialismus, um die Shoah und den Zweiten Weltkrieg. Ein Mittel ist die Umdeutung historischer Termini (z.B. „Zivilisationsbruch“). Ein Ziel der Umdeutungen ist, Alliierte zu Tätern und Deutsche zu Opfer zu machen. Der Deutungskampf trägt zur sukzessiven Verschiebung des Mach- und Sagbaren bei. Die gesellschaftspolitische Debatte um den Fall Aiwanger zeigt eindrücklich, was in Deutschland mach- und sagbar geworden ist.
 

2. Die „Erinnerungskultur“ der extremen Rechten | Längst pflegen Rechtsextreme ihr eigenes Gedenken. Beispielhaft führt die Gedächtnisstätte, ein rechtsextremer Verein aus Thüringen, vor Augen, was das Gedenken umfasst – und nicht umfasst. Denn der Verein ist seit Jahren ein Hotspot der Shoahleugnung. Aus Deutschen, die teilweise schwerste Kriegsverbrechen begangen haben, werden Helden und Märtyrer gemacht. Die rechtsextreme Gedenkpraxis ist eine grundlegende Revision historischer Ereignisse.
 

3. Angriffe auf die Erinnerung – Beispiel Thüringen | Antisemitische Vorfälle, die im Freistaat Thüringen registriert wurden, sind meist Vorfälle mit Bezügen zur Shoah. Die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sind besonders stark betroffen.
 

4. Angriffe auf die Erinnerung – deutschlandweit | Inzwischen werden Orte zum Gedenken an die Opfer der Shoah zur Dauerzielscheibe antisemitischer Straftaten. Eine Auswahl gibt einen Einblick, wo und in welcher Form die Taten geschehen.
 

5. Erinnerungspolitische Debatten in Deutschland | Die Debatten zur Shoah, die in den vergangenen Jahren geführt wurden, erschweren die Antisemitismusbekämpfung. Denn es geht in den Debatten nicht nur um eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dessen Verbrechen. Es geht einigen auch darum, „Israelkritik“ zu entfesseln. Die Verharmlosung von israelbezogenem Antisemitismus ist regelmäßig Teil dieser Debatten.

Hintergrundgespräche

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Wir haben für euch das Interview von und Dr. Nikolas Lelle mit Jens-Christian Wagner, Direkt der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora als Audio-Video-Datei zum Nachhören zur Verfügung gestellt. Angriffe auf die Erinnerungskultur werden deutlich genannt und was das für unsere Demokratie bedeutet. Hört gerne selbst rein.

Das Lagebild in den Medien

Lagebild Grafiken

Jüdisches Leben und die Erinnerung an den Nationalsozialismus werden massiv angegriffen – Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus #12

Unser Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus thematisiert die Angriffe auf die deutsche Erinnerung nicht zuletzt im Kontext des Hamas-Terrors gegen Israel. Die extreme Rechte greift die Erinnerung seit Jahrzehnten an. Sie setzt die Angriffe im Windschatten der Verherrlichung des Terrors gegen Israel fort. Linke und pro-palästinensische Milieus stimmen ein und fordern „Free Palestine from German guilt“. Kleinster gemeinsamer Nenner: Schuldabwehr. Die Amadeu Antonio Stiftung sieht in den Angriffen, die im Zuge der deutschlandweiten Reaktionen auf den Hamas-Terror eine neue Dimension erreichen, eine brandgefährliche Entwicklung.

07.11.2023 PDF
Cover Lagebild HP
Neuerscheinung

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus #12: Jede Art von Antisemitismus in diesem Land bringt auch einen Ruf nach einem Schlussstrich mit sich

Unser Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus thematisiert die Angriffe auf die deutsche Erinnerung nicht zuletzt im Kontext des Hamas-Terrors gegen Israel. Die extreme Rechte greift die Erinnerung seit Jahrzehnten an. Sie setzt die Angriffe im Windschatten der Verherrlichung des Terrors gegen Israel fort. Linke und pro-palästinensische Milieus stimmen ein und fordern „Free Palestine from German guilt“. Kleinster gemeinsamer Nenner: Schuldabwehr. Nicht zuletzt im Zuge der deutschlandweiten Reaktionen auf den Hamas-Terror eine eine brandgefährliche Entwicklung.

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LIVE auf Phönix: Die Bundespressekonferenz des Zivilgesellschaftlichen Lagebild Antisemitismus #12: Angriff auf die Erinnerungskultur vom 07. November 2023.

Ein paar Eindrücke von der BPK in Berlin.

Eine Berichterstattung des ZDF heute vom 07. November 2023 zum Nachschauen.

Mach mit!

UPDATE: ZIVILGESELLSCHAFTLICHES LAGEBILD ANTISEMITISMUS

RIAS Bayern

Das Fazit des Lagebildes: Israelhass und Antiamerikanismus waren in den letzten Monaten zwei besonders sichtbare Varianten des Antisemitismus. Unser neues Lagebild #11 zeigt deshalb anhand verschiedener Vorfälle der letzten Monate, wo sich Antisemitismus ganz aktuell findet und zeigt damit auf, wo wir uns ihm gemeinsam entgegenstellen müssen. Denn Antisemitismus ist nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Dieses Lagebild beleuchtet die Themen: Antisemitismus und die Nakba-Erzählung, Antiamerikanismus und die Friedensbewegung, Antisemitismus und die Klimabewegung, 10 Jahre AfD und der Code "Globalisten"

Neben unserer qualitativen Einschätzung zur Lage des Antisemitismus in Deutschland veröffentlichten wir auf dieser Website

  1. ein Gespräch mit Amcha Deutschland e.V.: „Die Überlebenden verstehen den gegenwärtigen Antisemitismus nicht, nach allem, was geschehen ist.“ Es geht um ihre Arbeit mit Shoah-Überlebenden und ihren Nachkommen in Israel und über die Herausforderungen, die diese Arbeit mit sich bringt. Dabei wird deutlich, wie sehr für diese Menschen der jüdische Staat eine Schutzmacht und Heimstätte bietet.
  2. Zudem konnten wir via Videointerview mit der Journalistin Anastasia Tikhomirova über die aktuelle Situation in Israel, die israelischen Protestbewegung und die Herausforderungen in der Solidarität mit dem jüdischen Staat sprechen.
  3. Außerdem beantwortet Anael Back, Sprecherin von Fridays for Future Deutschland in einem Video 3 Fragen von uns zum Antisemitismus in der Klimabewegung und was Fridays for Future Deutschland dagegen tut.
  4. Ankündigung: Im Juni ergänzt die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) den Bericht zur aktuellen Lage mit einem Blick auf den Antiamerikanismus des letzten Jahres.

Viel Spaß mit unserer digitalen Aufbereitung des Lagebild Antisemitismus #11. 

Hintergrundgespräche

Das Lagebild Antisemitismus ist immer mehr als eine pdf. Wir haben wieder verschiedene Hintergrundgespräche geführt und diese digital für  euch aufbereitet. Das Interview mit Amcha Deutschland e.V. gibt es schriftlich und als Audio-Highlight, das Gespräch mit der Journalistin Anastasia Tikhomirova veröffentlichen wir als Video. Auf drei Fragen gab uns Anael Back, Sprecherin von Fridays for Future Deutschland Antworten. Überzeugt euch selbst!

Unseren Highlight Mitschnitt vom Interview mit Lukas Welz von Amcha Deutschland e.V. ist als Audio verfügbar.  Im Gespräch wird deutlich, wie sehr für Shoa Überlebende der jüdische Staat eine Schutzmacht und Heimstätte bietet. Hört selbst rein.

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Mach mit!

1948 Jüdischer Traum, arabisches Trauma. Eine Dokumentation von Gabriela Hermer (2008) auf Youtube verfügbar!

„Der Film beleuchtet die historischen Ereignisse anhand persönlicher Schicksale jüdischer und palästinensischer Protagonisten. Sie erzählen ihre Geschichte eindringlich und fern von ideologischen Schilderungen.“

Videointerviews: Anael Back und Anastasia Tikhomirova stehen Rede und Antwort

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Unsere vier Kernbeobachtungen

 

Mach mit!

 

UPDATE: Abschlussbericht des Expert:innengremiums zur documenta liegt vor und bestätigt unsere Beobachtungen im Lagebild #10.

Im Oktober 2022 veröffentlichten wir das zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus #10: Zum Umgang mit Antisemitismus heute. Die documenta war gerade vorbei. Die Debatten um den Antisemitismus auf der Kunstschau bildeten daher den Schwerpunkt dieser Ausgabe. Auf drei Punkte wollten wir besonders hinweisen.

  • In den Debatten um den Antisemitismus auf der documenta wurde eine fatale und falsche Trennung zwischen Israelhass und Judenhass vorgenommen.
  • Die geäußerten Sorgen und Ängste der jüdischen Organisationen und Gemeinden wurden nicht ernst genommen.
  • Antisemitismus wird eine Bühne bereitet.

Im Laufe der hitzigen Debatten über die documenta wurde ein Gremium aus Wissenschaftler*innen eingesetzt, um die Antisemitismusvorwürfe und den Umgang damit zu überprüfen und Vorschläge zu machen, wie es besser gehen kann. Vor wenigen Tagen hat dieses Gremium einen 130 Seiten langen Abschlussbericht vorgelegt, der lesenswert ist und unsere Einschätzungen bestätigt!

Der Abschlussbericht hat’s verdient, gelesen zu werden. Aufbauend auf einer guten Systematisierung der relevanten Aspekte des Antisemitismus, werden die vier wichtigsten Kunstwerke detailliert auf ihren antisemitischen Gehalt hin befragt. Wo es angebracht ist, werden vergleichbare Werke oder Karikaturen zu Rate gezogen. Das Gremium findet klare Worte hinsichtlich des Umgangs mit Antisemitismus. Der ist ein “Schlag ins Gesicht” von Jüdinnen*Juden.

Ein Schlag ins Gesicht für Juden

"Antisemitismus? Hello Again. Der Abschlussbericht des Expertengremiums zur documenta kann sich sehen lassen. Er belegt akribisch, dass auf der documenta vier Kunstwerke ausgestellt wurden, die Antisemitismus reproduzieren, beschreibt dabei auch lesenswert, was Antisemitismus ist, und diagnostiziert den fatalen Umgang damit. Damit bestätigt das Gremium, was jüdische Verbände und Gemeinde sowie zivilgesellschaftliche Organisationen seit Monaten sagten." - Eine ausführliche Besprechung des Abschlussberichts von Nikolas Lelle findet sich hier.

Zum Umgang mit Antisemitismus heute: documenta & Co.

Das Fazit des Lagebildes: Die deutsche Gesellschaft hat keinen guten Umgang mit Antisemitismus. Why? Unser neues Lagebild #10 erörtert die Antisemitismusdebatten im zweiten und dritten Quartal 2022 und legt den Finger in die Wunde. Die Darstellungen und der Umgang mit den Darstellungen bilden einen Schwerpunkt unseres Lagebildes. Neben der documenta fifteen konnte anhand mehrerer Ereignisse, z.B. in der Debatte um das BGH-Urteils zur Wittenberger „Judensau“, beobachtet werden, wie jüdische Perspektiven und Stimmen zwar gehört, aber letzten Endes nicht berücksichtigt werden. Ein Interview mit dem israelischen Soziologen Natan Sznaider und eine Auswahl antisemitischer Vorfälle, die sich im zweiten und dritten Quartal in Deutschland ereignet haben, führen vor Augen, wie konkret und real die Bedrohungslage für Jüdinnen*Juden in der Bundesrepublik ist.

Im Zuge der documenta wurden Sachverhalte zur Debatte gestellt, die nicht zur Debatte stehen dürften: Was Antisemitismus ist, wird grundsätzlich neu ausgehandelt. Die Sorgen und Warnungen von Jüdinnen und Juden werden nach wie vor systematisch ignoriert und israelbezogenem Antisemitismus öffentlichkeitswirksam die Bühne bereitet. Damit steht selbst ein Grundkonsens der Erinnerungskultur auf der Kippe: Antisemitismus darf keinen öffentlichen Raum bekommen.

Neben der documenta fifteen konnte anhand mehrerer Ereignisse, z.B. in der Debatte um das BGH-Urteil zur Wittenberger „Judensau“, beobachtet werden, wie jüdische Perspektiven und Stimmen zwar gehört, aber letzten Endes nicht berücksichtigt werden.

Ein Interview mit dem israelischen Soziologen Natan Sznaider, ein kurzes Gespräch mit Henning Flad und das Video „Drei Fragen an Josef Schuster" vom Zentralrat Juden in Deutschland sowie eine Auswahl antisemitischer Vorfälle, die sich im zweiten und dritten Quartal in Deutschland ereignet haben, runden unser zweites digitales und dynamisches Lagebild Antisemitismus ab.

Hintergrundgespräche

Für das Lagebild Antisemitismus #10 haben wir mit Henning Flad von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus und dem israelischen Soziologen Natan Sznaider gesprochen. Zudem haben wir drei Fragen zur documenta Josef Schuster des Zentralrat der Juden in Deutschland gestellt. Neugierig? Hört und seht selbst!

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Drei Fragen an Josef Schuster zur documenta, zum Umgang mit dem Antisemitismus auf der Kunstschau, was sich der Zentralrat der Juden in Deutschland gewünscht hätte und ob wir aus dem documenta-Desaster auch etwas lernen können.

Unsere fünf Kernbeobachtungen

Kurz und knapp auf einen Blick haben wir die fünf zentralen Kernbeobachtungen des aktuellen Lagebildes zusammengefasst.

 

Mach mit!

 

Antisemitismus und der Ukraine-Krieg

Das Lagebild Antisemitismus bündelt zivilgesellschaftliche und jüdische Perspektiven auf Antisemitismus. In unserer Veröffentlichung vom Juni 2022 beschäftigen wir uns mit dem Ukraine-Krieg und Antisemitismus sowie mit der neuen Terrorwelle in Israel.

Das Frühjahr 2022 war geprägt durch den Ukraine-Krieg. Die Covid-19-Schutzmaßnahmen, die sukzessive abgeschafft werden, treten angesichts des Krieges in Europa in den Hintergrund. Mit dem Krieg ist auch eine Zunahme antisemitischer Verschwörungsmythen zu beobachten - wie in der verschwörungsideologischen Szene, die hinter dem Krieg wieder mal eine sinistre Elite vermutet, die ihre Weltbeherrschungs-Pläne damit durchsetzen würde.

Zeitgleich erleben wir eine neue Terrorwelle in Israel, in der bereits mehr als ein dutzend Menschen ermordet und über 150 Israelis verletzt wurden. Hier in Deutschland wird teils mit Schweigen und verzerrter Berichterstattung, teils sogar mit der Glorifizierung des Terrors geantwortet.

Zudem hat der Ukraine-Krieg auch konkrete Auswirkungen auf die jüdische Gemeinschaft in Deutschland: So wurden in einer Rettungsaktion von verschiedenen Organisationen die Shoah-Überlebenden aus der Ukraine nach Deutschland evakuiert, die von Aron Schuster, dem Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, vorgestellt werden.

Unsere fünf Kernbeobachtungen

Hintergrundgespräche

In unserem Interview-Teil haben wir ein Audio-Mitschnitt mit Highlights unseres Gesprächs mit Aron Schuster veröffentlicht. Als Direktor der ZWST konnte er uns einen direkten Einblick in die Konsequenzen des Ukraine-Kriegs für Shoa-Überlebende und die jüdischen Gemeinden in Deutschland geben. Zudem haben wir unserer Kollegin Una von de:hate drei Fragen zum Monitoring des Ukraine-Kriegs und ihren Beobachtungen zur Verwendung antisemitischer Chiffren und Codes gestellt.

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Worin unterscheiden sich die antisemitischen Chiffren und Codes und wer verbreitet diese? Schaut euch gerne unser Video an!

Im Rahmen der Veröffentlichung unseres digitalen und dynamischen Lagebilds zum Thema Ukraine-Krieg und Antisemitismus sowie der neuen Terrorwelle in Israel haben wir am Mittwoch, den 08.06.2022 mit Tahera Ameer, unserer Vorständin der Amadeu Antonio Stiftung, Aron Schuster, dem Direktor des Zentralwohlfahrtsstelle für Juden in Deutschland (ZWST) und Vertreter*innen der deutschen Presse über die aktuelle Lage des Antisemitismus in Deutschland gesprochen.

Die Relevanz ist unbestreitbar, so spricht Tahera Ameer von einer starken Normalisierung von Antisemitismus in Deutschland. Außerdem macht Nikolas Lelle, Projektleiter der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus, deutlich, dass es allzu häufig nicht bei antisemitischen Äußerungen bleibt: „Denn was wir deutlich sehen: Diese führen zu Taten, zu einer massiven Bedrohung der Sicherheitslage von Jüdinnen und Juden, antisemitische Äußerungen insbesondere Alltagsantisemitismus führt ganz unmittelbar zu Angriffen auf Jüdinnen und Juden in Deutschland”.

Was ist das zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus?

Unser zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus fragt sich: Welche Ausdrucksformen findet der Antisemitismus heute? Welche Ausmaße nimmt er an? Was macht er mit den Betroffenen? Wie nehmen Betroffene ihn wahr und was sagt uns das über aktuelle Entwicklungen? Untersucht werden alle verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus, die teils eine lange Geschichte haben.


Hier werden wir Artikel, Interviews und Beobachtungen veröffentlichen. So ergibt sich ein dynamisches Lagebild, das schneller und angemessener informieren kann und eine Einschätzung der Lage vermittelt. Die Digitalisierung ermöglicht zugleich eine multimediale Abbildungen der Entwicklungen, die nicht nur Texte sondern auch Videos und audiovisuelle Beiträge enthalten kann.

Antisemitismus ist auf dem Vormarsch. Das zeigt sich nicht nur, aber auch in den stetig steigenden Zahlen antisemitischer Vorfälle. Die Grenzen des Sagbaren werden nicht zuletzt durch das Pandemiegeschehen zunehmend verschoben, der schon immer dagewesene, latente Antisemitismus wird wieder offener, ungehemmter und skrupelloser gezeigt - und das von verschiedenen und durch alle Milieus. Wir sehen Antisemitismus auf der Straße, im Internet, am Stammtisch und im Feuilleton. Die Lage ist also unübersichtlich.

Um sie abzubilden und zu analysieren braucht es Lagebilder: Diese Analyse muss zivilgesellschaftlich sein, um Partei ergreifen zu können und auf der Seite der Betroffenen zu stehen. Gleichzeitig werden damit Unabhängigkeit gewährleistet und Leerstellen ergänzt - auch die Leerstellen, die die staatlichen Erhebungen hinterlassen. Wir ergänzen, korrigieren und zeigen auf, was andernorts schlicht nicht abgebildet werden kann.


Unser zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus fragt sich: Welche Ausdrucksformen findet der Antisemitismus heute? Welche Ausmaße nimmt er an? Was macht er mit den Betroffenen? Wie nehmen Betroffene ihn wahr und was sagt uns das über aktuelle Entwicklungen? Untersucht werden alle verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus, die teils eine lange Geschichte haben.

Wir blicken von der Praxis auf den Antisemitismus; mit den Fragen und Debatten aus Vernetzungstreffen, Workshops und Veranstaltungen im Gepäck und inspiriert vom Austausch mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteur:innen der Antisemitismusbekämpfung.

 

Besonders wichtig ist uns hierbei der Blick von jüdischen Organisationen und Gemeinden auf Antisemitismus. Das Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung macht jüdische Perspektiven sichtbar. Nicht zuletzt, indem Jüdinnen:Juden selbst zu Wort kommen und deren Lebensrealitäten in Deutschland abgebildet werden.

Archiv

Lagebild_Antisemitismus_2021_600_800

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus 2021

Das Lagebild Antisemitismus bündelt zivilgesellschaftliche und jüdische Perspektiven auf Antisemitismus. Es wirft einen detaillierten Blick in die unterschiedlichen Formen, in denen er sich heute in Deutschland zeigt: offen und codiert, physisch und verbal, von rechts, links, aus der Mitte der Gesellschaft wie im Islamismus. Der Analyse folgen Forderungen, um Antisemitismus nachhaltig zu bekämpfen.

Zivilgesellschaftliches-Lagebild-Baden-Württemberg

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus: Baden-Württemberg

Bundesweit nehmen antisemitische Vorfälle im Laufe der vergangenen Jahre deutlich zu. Das vorliegende zivilgesellschaftliche Lagebild betrachtet exemplarisch Entwicklungen in Baden-Württemberg. Im Fokus stehen zivilgesellschaftliche und explizit jüdische Perspektiven auf Antisemitismus – und Forderungen für den Kampf gegen Antisemitismus. Zu Wort kommt u.A. Irina Katz, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Freiburg.

Lagebild_Antisemitismus_2020_Cover

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus: Deutschland

Die Geschichte des jüdischen Lebens in Deutschland ist auch eine Geschichte der Judenfeindschaft und des Antisemitismus. Davon zeugt der rechtsterroristische Anschlag in Halle (Saale) am 09. Oktober 2019. Zudem haben seit der Covid-19-Pandemie antisemitische Verschwörungsmythen Hochkonjunktur. Antisemitismus grassiert wieder sichtbar, im Internet wie bei Demonstrationen.

Ausgabe vergriffen PDF
Zivilgesellschaftliches-Lagebild-Rheinland-Pfalz

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus: Rheinland-Pfalz

Antisemitische Vorfälle nehmen im Laufe der vergangenen Jahre deutlich zu. Das vorliegende zivilgesellschaftliche Lagebild gibt exemplarische Einblicke in das Bundesland Rheinland-Pfalz. Es enthält ausführliche Gesprächen mit Avadislav Avadiev, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz, und Aharon Ran Vernikovsky, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Mainz.

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Zivilgesellschaftliches-Lagebild-SACHSEN

Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus: Sachsen

Bundesweit nehmen antisemitische Vorfälle im Laufe der vergangenen Jahre deutlich zu. Dieses zivilgesellschaftliche Lagebild gibt exemplarische Einblicke in das Bundesland Sachsen. In Hintergrundgesprächen schildern Küf Kaufmann, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, und Dr. Ruth Röcher, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, ihre Perspektiven auf Antisemitismus.

Ansprechpartner:innen

Aktionswochen? Geil! - Wie kann ich mit dabei sein?

Über 3.250 Veranstaltungen, 500 Partnerorganisationen, 200 Orte, ein Ziel: zusammenschließen und gemeinsam Antisemitismus die Stirn bieten! Seit 2003 arbeiten die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zusammen, die sich kritisch mit unterschiedlichen Formen des Antisemitismus beschäftigen. Hier stehen die Aktionswochen finanziell und organisatorisch zur Seite und erzeugen eine dringend erforderliche Sichtbarkeit. Diese erreichen sie vor allem mit einer bundesweiten Kampagne, die jedes Jahr zwischen dem 9. Oktober und dem 9. November auf die Gefahr des Antisemitismus aufmerksam macht.

 

Du möchtest im nächsten Jahr dabei sein? Dann melde dich einfach bei aktionswochen@amadeu-antonio-stiftung.de Mehr Infos unter: aktionswochen-gegen-antisemitismus.de

Zivilgesellschaftliche Akteur*innen gegen Antisemitismus - Wer ist das so?

Der Bundesverband Mobile Beratung e.V. ist der Dachverband von 50 mobilen Beratungsteams bundesweit, die zum Umgang mit Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Verschwörungserzählungen und Rechtspopulismus beraten. Der Aufgabenbereich des Verbands umfasst die Vernetzung mobiler Beratungsteams, Organisation von Fachtagungen, Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten sowie die Beratung von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft.

 

Du suchst Beratung? Dann wende dich an ein Mobiles Beratungsteam vor Ort.

Mehr Informationen gibt es zum Verband unter: www.bundesverband-mobile-beratung.de

Der Zentralrat der Juden in Deutschland vereinigt unter seinem Dach 23 Landesverbände und 105 jüdische Gemeinden mit rund 97.791 Mitgliedern und vertritt deren politische und gesellschaftliche Interessen. Mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland haben alle in Deutschland lebenden Jüdinnen*Juden eine Stimme, die Gehör findet und darüber hinaus ein starker Partner der Zivilgesellschaft ist. Er ist für die Politik auf Bundes- und Länderebene Ansprechpartner für alle Themen, die die jüdische Gemeinschaft betreffen. Du möchtest dich noch weiter über die größte jüdische Interessenvertretung in Deutschland informieren?

 

Dann kannst du hier weiterlesen: www.zentralratderjuden.de

Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) vertritt als Dachorganisation im Bereich der jüdischen Sozialarbeit die jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland. Nach der Gründung im Jahr 1917 wurde sie unter der Nazi-Herrschaft im Jahr 1939 zwangsaufgelöst, doch konnte sie ihre Arbeit 1951 wiederaufnehmen. Die ZWST legt den Fokus ihrer Arbeit auf das Empowerment und die Teilhaben marginalisierter Gruppen innerhalb der jüdischen Gemeinde. Dabei deckt die ZWST ein breites Spektrum an Handlungsfeldern ab, unter anderem die Förderung von Teilhabe und Inklusion, den Ausbau von Vernetzung, Humanitäre Hilfe sowie Politische Bildung und Forschung.

 

Wenn du weitere Infos zu den ganzen verschiedenen Tätigkeitsfelder der ZWST suchst, findest du hier weitere Infos: https://zwst.org

Das Kompetenznetzwerk Antisemitismus ist ein Zusammenschluss von fünf Institutionen, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Antisemitismusprävention, der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit, der Beratung sowie der Dokumentation und Analyse antisemitischer Vorfälle verfügen: das Anne Frank Zentrum, die Bildungsstätte Anne Frank, der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS), das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der ZWST und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus ‒ KIgA e.V.

Die Netzwerkpartner*innen stellen ihre Expertise für die Bereiche (schulische) Bildung, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zur Verfügung.

 

Mehr Informationen und den Kontakt gibt es unter: https://kompetenznetzwerk-antisemitismus.de

Zum seit Januar 2020 bestehenden Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention (KompRex) gehören die Amadeu Antonio Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus, Cultures Interactive e.V., Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V. und die Lidice Haus Jugendbildungsstätte. Das Netzwerk reagiert auf aktuelle Entwicklungen im Rechtsextremismus, entwickelt bundesweite Präventionsangebote weiter, bündelt Wissen und Erfahrung und qualifiziert und vernetzt Projektpartner*innen.

 

Mehr Informationen und den Kontakt findest du hier: https://kompetenznetzwerk-rechtsextremismuspraevention.de

Das Institut forscht und berät zu aktuellem Antisemitismus, Islamismus und Rechtsextremismus mit internationaler Perspektive, fördert den wissenschaftlichen und praxisorientierten Austausch, und entwickelt Konzepte, Programme und Lösungsansätze zur Überwindung aktueller Problemstellungen.

 

Die verschiedenen Publikationen, wie Analysen und Policy Papers findest du hier: https://iibsa.org/de/

Das JFDA e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich dem Kampf gegen Antisemitismus und jegliche andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit verschrieben hat. Das JFDA verfolgt seine Ziele durch Bildungs-, Öffentlichkeits- und Kulturarbeit, wie die Organisation von Vortragsreihen und Konferenzen, die Herausgabe von Resolutionen und Publikationen, sowie das Erstellen von Dokumentationen und Studien. Außerdem führt es ein unabhängiges Monitoring durch und erfasst und bewertet antisemitische Vorfälle und Tendenzen, sowie andere gegen das Grundgesetz und die Menschenrechte gerichtete Vorkommnisse. Damit sollen die Öffentlichkeit sowie staatliche Institutionen auf Probleme aufmerksam gemacht und für Gegenmaßnahmen gewonnen werden.

 

Die zahlreichen Analysen, Hintergrundrecherchen und Monitoringberichte findest du hier: https://www.jfda.de/

Wo kann ich mich hinwenden, wenn ich selber Antisemitismus erlebt oder beobachtet habe?

OFEK e.V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Diskriminierung und Gewalt ist eine Beratungs- und Interventionsstelle, die bundesweit Betroffene und ihr soziales Umfeld sowie pädagogische und soziale Einrichtungen im Umgang mit Antisemitismus und Diskriminierung unterstützt.

OFEK ist die erste Fachberatungsstelle in Deutschland, die auf Antisemitismus und Community-basierte Beratung spezialisiert ist. Seit seiner Gründung 2017 bietet OFEK Beratung und Begleitung im Zuge antisemitischer Übergriffe und Vorfälle auf Deutsch, Englisch, Hebräisch und Russisch an. Alle Beratungsanfragen werden vertraulich und auf Wunsch anonym behandelt. Sie nehmen sich aller Fälle an – ungeachtet ihrer strafrechtlichen Relevanz.

 

Eine Übersicht der Beratungsstellen und Kontaktinfos finden sich hier: http://ofek-beratung.de

Der VBRG setzt sich dafür ein, dass Opfer rechter Gewalt bundesweit Zugang zu professionellen, unabhängigen, kostenlosen und parteilich in ihrem Sinne arbeitenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen erhalten. Diese beraten und unterstützen direkt Betroffene ebenso wie Zeug*innen und Angehörige.Derzeit sind 15 unabhängige Beratungsstellen für Betroffene rechts, rassistisch und antisemitisch motivierter Gewalt aus 13 Bundesländern im VBRG e.V. zusammengeschlossen. Gemeinsam machen sie mit verlässlichen, unabhängigen Zahlen und Analysen das Ausmaß rechter Gewalt sichtbar.

 

Die Publikationen vom VBRG und eine Übersicht der Beratungsstellen findest du hier: https://verband-brg.de

Am 31. Oktober 2018 wurde in Berlin der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. gegründet. Er verfolgt das Ziel, mit Hilfe des eines Meldeportals bundesweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle zu gewährleisten. Der Bundesverband RIAS e.V. initiiert und unterstützt den Aufbau regionaler Melde- und Unterstützungsnetzwerke und bildet neu sich gründende zivilgesellschaftliche Projekte, deren Hauptzweck die zivilgesellschaftliche Erfassung antisemitischer Vorfälle in Deutschland ist, fort.

 

Die Chronik, die Möglichkeit antisemitische Vorfälle zu melden, Jahresberichte und weitere Ergebnisse des Monitorings finden sich auf der Vereinsseite: https://www.report-antisemitism.de

Vorfälle von Antisemitismus zu dokumentieren, systematisch zu erfassen und einzuordnen – dieser Aufgabe widmet sich in Niedersachsen die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Niedersachsen. Die Stelle hat im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Trägerschaft liegt bei der Amadeu Antonio Stiftung. Als niedersächsische Stelle in der Bundesarbeitsgemeinschaft RIAS trägt sie dazu bei, einen bundesweiten Überblick über antisemitische Angriffe zu schaffen und über aktuelle Entwicklungen zu informieren. RIAS Niedersachsen versteht sich als Anlaufstelle und zivilgesellschaftliches Sprachrohr für Betroffene und Zeug*innen von antisemitischen Vorfällen und steht parteiisch an ihrer Seite.

 

Weitere Informationen und Kontaktinfos unter: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/rias-niedersachsen/

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Thüringen (RIAS Thüringen) dokumentiert antisemitische Vorfälle in Thüringen und unterstützt von Antisemitismus Betroffene. Ziel ist es, Antisemitismus in Thüringen wissenschaftlich zu erfassen, darüber zu informieren und die Perspektiven der Betroffenen zu stärken. RIAS Thüringen hat im September 2020 die Arbeit aufgenommen und ist am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena angesiedelt. Der Träger ist die Amadeu Antonio Stiftung (AAS).

 

Weitere Informationen sowie Kontaktinfos: https://report-antisemitism.de/rias-thueringen/

Und was gibt es noch für tolle Projekte gegen Antisemitismus?

Das Festival of Resilience wurde von jüdischen Überlebenden des gewalttätigen Angriffs in Halle im Jahr 2019 konzipiert und lädt dazu ein, über die Zukunft nachzudenken – genauer gesagt, wie wir gemeinsam eine starke Zukunft aufbauen können.

Es bringt unterschiedliche Communities mit Gewalterfahrung im In- und Ausland zusammen, um gemeinsam einen Weg zu Resilience zu suchen – und diesen Weg voneinander zu lernen.

 

Infos zum Festival wie das aktuelle Programm finden sich hier: https://www.hilleldeutschland.org/festival-of-resilience

Das Modellprojekt Regishut – Sensibilisierung zu Antisemitismus in der Berliner Polizei hat es sich zur Aufgabe gemacht, Angehörige der Landespolizei zu aktuellen Erscheinungsformen von Judenfeindschaft fortzubilden und sie für die Situation von Personen und Einrichtungen, die von antisemitischen Angriffen bedroht und betroffen sind, zu sensibilisieren. Gemeinsames Ziel ist es, die Verfolgung antisemitischer Straftaten zu verbessern und den Schutz für Betroffene zu erhöhen.

 

Was aktuell im Projekt ansteht und Hintergrundinfos findest du hier: https://mbr-berlin.de/ueber-die-mbr/#section-15

Die Artists against Antisemitism, ein Zusammenschluss von Künstler*innen, wollen nicht untätig dabei zusehen, wie der Antisemitismus und sein nicht minder gefährlicher Zwilling, der Antizionismus, immer präsenter werden und mutiger auftreten. Egal, aus welcher Ecke er kommen mag, egal, mit welchem Hintergrund und egal, in welcher Erscheinung er auftritt, es ist ihnen absolut zuwider, dass dem Hass gegen jüdische Menschen so viel Verständnis und Toleranz entgegengebracht wird. Mehr als 1.000 Personen unterstützen bisher den Aufruf unterschrieben!

 

Informationen zu dem Zusammenschluss und Hintergrundinfos findest du auf der Website: https://artistsagainstantisemitism.org/

Chasak! Gegen Antisemitismus im ländlichen Raum arbeitet mit Mitteln kultureller und politischer Bildung gegen Antisemitismus. Jugendliche und junge Menschen recherchieren und schreiben zum Thema, gärtnern zusammen, fotografieren, malen oder erzählen. Als Modellprojekt entwickelt Chasak! Qualitätsstandards in diesem Feld. Ausgangspunkt der lokalräumlichen Arbeit sind die Hachschara-Bewegung (ca. 1917 bis 1948/49) sowie die jüdische Einwanderungsgeschichte seit 1990. Es entsteht eine partizipativ und generationenübergreifend erarbeitete Ausstellung zu jüdischem Leben und Widerstand gegen Antisemitismus in Brandenburg.

 

Hier gibts weitere Infos: https://www.neue-soziale-plastik.org/chasak

Das NDC Sachsen-Anhalt e.V. ist seit 2001 Teil des bundesweiten NDC-Netzwerks. Neben den Projekttagen „Für Demokratie Courage zeigen“ ist der thematische Schwerpunkt in Sachsen-Anhalt Antisemitismus. Mit dem seit 2009 kontinuierlich weiterentwickelten Projekttag D - „Vor Antisemitismus ist man nur auf dem Monde sicher.“? greifen sie auf langjährige Expertise in der politischen Jugendbildungsarbeit zum Thema zurück.

 

Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Hintergrundinfos sind hier zu finden: https://www.netzwerk-courage.de/web/154.html

STOP THE BOMB (gegründet 2007 in Österreich) ist eine europäische überparteiliche Koalition, die auf Sanktionen gegen das iranische Regime drängt und sich der Unterstützung der säkularen und demokratischen Opposition im Iran verschrieben hat. In einer breit angelegten Kampagne informiert die Koalition über die Gefahren, die das Ayatollah-Regime und sein Atomwaffenprogramm für Israel, den Westen und das iranische Volk mit sich bringen.

 

Aktuelle Infos und Einschätzungen gibt es hier: https://de-de.facebook.com/stopthebomb/

Seyran Ateş' Moschee ist eine deutsche Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin, die die Ibn Rushd – Goethe Moschee gegründet hat. Diese vertritt einen progressiven, zeitgemäßen Islam, welcher mit Demokratie und Menschenrechten vereinbar ist. Sowohl Männer als auch Frauen dürfen dort Predigten halten, das Gebet leiten oder als Imam/in tätig sein. Bei ihnen sind LGBTIQ-Personen und alle Glaubensrichtungen des Islam herzlich willkommen, Sunniten, Schiiten, Sufis und Aleviten fühlen sich zur Gemeinde zugehörig.

 

Hintergrundinfos und Infos zur Kontaktaufnahme findest du auf dieser Website: https://seyranates.de/moschee/

Nachdem der rechtsterroristische Attentäter in Halle am 09. Oktober 2019 gescheitert ist, in die Synagoge der Jüdischen Gemeinde einzudringen, fuhr er weiter zum Imbiss Kiez-Döner, wo er Kevin S. ermordete, der dort seine Mittagspause verbrachte. Dort arbeiteten an dem Tag die Brüder Rifat und Ismet Tekin. Sie überlebten den Anschlag schwer traumatisiert. Seit dem Anschlag wird der Ort unter dem Namen “tekiez” von Überlebenden und Unterstützer*innen als Ort der Begegnung und des Gedenkens genutzt.

 

Falls es neue Infos gibt, findet ihr die hier: https://www.instagram.com/tekiez_cafe/

Unterstütze Projekte im Kampf gegen Antisemitismus!

Die Amadeu Antonio Stiftung setzt sich für eine demokratische  Zivilgesellschaft ein, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und andere Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit wendet. Hierfür fördert sie Initiativen überall in Deutschland, die sich in Jugendarbeit und Schule, Kunst und Kultur, im Opferschutz und Empowerment, in kommunalen Netzwerken und anderen Bereichen engagieren.



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