Sächsischer Förderpreis für Demokratie
Der Sächsische Förderpreis für Demokratie

Mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie werden Projekte, Initiativen und Kommunen ausgezeichnet, die sich für die Stärkung der Demokratie und Menschenrechte in Sachsen engagieren und sich gegen Rassismus, Antisemitismus oder Rechtsextremismus einsetzen.
Am 23. Mai startet unsere diesjährige Ausschreibung.
Bewerben Sie sich mit ihrem Projekt oder schlagen Sie eine Initiative vor!
Weiterführende Informationen finden Sie auf den Sieten der jeweiligen Preiskategorien.

Teilnahme und Kontakt
Für Rückfragen oder Beratung stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Schreiben Sie uns eine E-Mail unter foerderpreis@amadeu-antonio-stiftung.de oder rufen Sie an unter Tel. 0341 – 24872 – 305.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Wir wünschen allen Bewerber:innen viel Erfolg!
Ausgezeichnet
Die Preisträger*innen des Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2022.
News
Gesucht: Studentische*r Mitarbeiter*in beim Sächsischen Förderpreises für Demokratie
Die Amadeu Antonio Stiftung sucht für ihren Standort in Leipzig zum 01.07.2023 eine*n studentische*n Mitarbeiter*in beim Sächsischen Förderpreises für Demokratie (10 h / Woche).
Sächsischer Förderpreis für Demokratie ausgelobt – Bewerbung bis zum 17. Juli 2023.
Die Bewerbungsphase für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2023 ist eröffnet. Mit dem Preis werden zum 17. Mal Projekte, Initiativen und Kommunen ausgezeichnet, die sich für die Stärkung der Demokratie und Menschenrechte in Sachsen engagieren und sich gegen Rassismus, Antisemitismus oder Rechtsextremismus einsetzen.
Laudatio von Sergey Lagodinsky auf die Preisträger*innen des Sächsischen Demokratiepreises
Die diesjährige Laudatio zur Würdigung der Preisträger*innen des Sächsischen Förderpreis für Demokratie hielt der Europa-Abgeordnete Dr. iur Sergey Lagodinsky. Wir dokumentieren die Rede.
Die Ausrichtenden
Amadeu Antonio Stiftung
Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Hierfür unterstützt sie lokale Initiativen und Projekte in den Bereichen Jugend und Schule, Opferschutz und Opferhilfe, alternative Jugendkultur und Kommunale Netzwerke. Wichtigste Aufgabe der Stiftung ist es, die Projekte über eine finanzielle Unterstützung hinaus zu ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken und sie zu vernetzen.
Dirk Oelbermann Stiftung
Die Dirk Oelbermann Stiftung verdankt sich dem sozialen Engagement des Bremer Rechtsanwalts Dirk Oelbermann. 2016/17 wandelte dieser die über 100 Wohnungen umfassende Anlage „Kuchenstück“ in Regis-Breitingen, die bis dato in seinem Besitz war, in Eigentum der Stiftung um. Regis-Breitingen gehört zu den Orten im Südraum Leipzig, die vom jahrzehntelangen Abbau der Braunkohle geprägt sind. Nach dessen Ende braucht die Region viel soziales Engagement von Vereinen, Projektgruppen und Stiftungen, um neue Attraktivität zu gewinnen. Die Dirk Oelbermann Stiftung, die für ihre Stiftungszwecke den freien Teil der Mieteinnahmen aus der Wohnanlage „Kuchenstück“ einsetzt, möchte dabei mitwirken. Als Stiftungszweck ist die Förderung kultureller Projekte, die Jugend- und Altenhilfe, die politische und berufliche Bildung mit Schwerpunkt im „Südraum Leipzig“ und in besonderen Fällen die Unterstützung in Not geratener Einzelpersonen bestimmt. Insbesondere wird die Stiftung Kulturinitiativen mit regional ansässigen Partnern unterstützen. Im Juni 2017 hat die Dirk Oelbermann Stiftung zum ersten Mal vorliegende Anträge beraten und Mittel zur Realisierung kultureller Projekte bewilligt. Dabei hat sich die Stiftung auch für eine Mitwirkung beim Sächsischen Förderpreis für Demokratie entschieden.
Freudenberg Stiftung
Die Freudenberg Stiftung ist 1984 von Mitgliedern der Unternehmerfamilie Freudenberg gegründet worden und operativ tätig. Sie engagiert sich in langfristiger Zusammenarbeit mit NGOs und staatlichen Partner*innen für soziale Inklusion und demokratische Kultur in der Einwanderungsgesellschaft. Ihre Aktivitäten im Themenfeld soziale Inklusion zielen auf die Verbesserung des Zugangs zu Bildung und Ausbildung in belasteten Sozialräumen und für ausgrenzungsgefährdete Gruppen. Gemeinsam mit ihren Partner*innen setzt die Freudenberg Stiftung zugleich auf die Sensibilisierung für Demokratiegefährdungen, auf die Stärkung des Vertrauens in demokratische Institutionen sowie auf den Erwerb demokratischer Handlungskompetenzen, damit Heranwachsende ermutigt und herausgefordert werden, sich verantwortungsvoll und wirksam für ein demokratisches Gemeinwesen zu engagieren. Aktuell arbeitet die Stiftung insbesondere an Ansätzen, um neuen demokratiefeindlichen gesellschaftlichen Entwicklungen auf lokaler Ebene entgegenzuwirken sowie an Strategien zur Vermittlung digitaler Demokratiekompetenz.
Sebastian Cobler Stiftung
Die nach dem Strafverteidiger und Publizisten Dr. Sebastian Cobler benannte Stiftung sieht ihre wichtigste Aufgabe darin, die im Grundgesetz sowie in der Europäischen Verfassung und der Europäischen Menschenrechtskonvention verankerten Bürgerrechte zu verteidigen und durchzusetzen. Eine der wichtigsten damit verbundenen Aufgaben ist die Verpflichtung, das Recht aller Bürgerinnen und Bürger, selbst über die Verwendung der eigenen Daten zu entscheiden, gegen alle Bestrebungen einer tendenziell grenzenlosen Verarbeitung ihrer Daten zu verteidigen. Seit ihrer Gründung 2005 setzt die Stiftung sich für politisch, rassisch, religiös Verfolgte, Flüchtlinge und Behinderte ein. Die Stiftung fördert Initiativen und Projekte, die sich im Sinne einer demokratischen Zivilgesellschaft für Toleranz, Bildung, interkulturelle Verständigung und Gewaltprävention engagieren. Die Stiftung arbeitet überregional und möchte mit der Unterstützung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie die Entwicklung einer demokratischen Kultur in Sachsen fördern und die Bürgerinnen und Bürger zu mehr Zivilcourage ermutigen.
Die Jury

STEFAN VOGT: "In den letzten Jahren ist ein zunehmende Druck rechter Akteur*innen auf die Zivilgesellschaft in Sachsen zu beobachten. An manchen Stellen auch durch die Verknüpfung mit politischen Mandatsträger*innen. Wenn rechte Parteien beginnen die Diskurse zu bestimmen, dann wird demokratisches Engagement schnell diffamiert und verliert wichtige Unterstützung in Teilen der Gesellschaft. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie versucht seit vielen Jahren hervorzuheben, wie vielfältig die demokratische Engagementlandschaft in Sachsen ist. Er macht sehr deutlich: Menschen, die sich für die Demokratie engagieren sind nicht alleine! Der Förderpreis leistet damit einen wichtigen Beitrag, um Resilienzen gegenüber Anfeindungen und Delegitimationsstrategien zu entwickeln. Die engagierten Bewerber*innen machen Mut, dass ein Sachsen der Weltoffenheit und der demokratischen Vielfalt möglich ist."

ARNO KÖSTER: "Ich habe hautnah erlebt, wie traumatisierend die Zeit des Dritten Reiches für viele war. Meine Oma verlor durch den Krieg zwei Söhne, ihr Mann wurde von den Nazis umgebracht, weil er ihre perversen Ideologien nicht teilen wollte. Mein Vater musste als 14jähriger Flakhelfer miterleben, wie neben ihm Freunde fielen. Eine gestohlene Jugend, die ihn ein ganzes Leben lang verfolgt hat. Erst spät konnte er darüber reden, so groß war das Trauma. Seine Erzählungen vom Drill in der Hitlerjugend und der Grausamkeit des Kriegs haben mich schockiert und geprägt. Schon als Teenager war mir klar, dass jeder aufstehen muss, wenn heute die neuen Nazis mordend durchs Land ziehen oder Menschen intolerant gegenüber Andersdenkenden sind. Wehret den Anfängen, der Schoss ist fruchtbar noch! Denn wenn die Generationen nicht mehr da sind, die das Dritte Reich entweder miterlebt oder - wie ich - durch schockierende Erzählungen erfahren haben, besteht die Gefahr, dass sich Geschichte doch wiederholt. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit zivilgesellschaftlicher Initiativen, die oft mit bescheidenen finanziellen Mitteln auskommen müssen oder von Neonazis bedroht und angegriffen werden. Sie sind wichtige Mahner und Widerständler in einem Land, in dem die meisten Menschen sich wegducken oder die Probleme klein reden wollen."

SEBASTIAN KRUMBIEGEL: "Nicht erst die Ende letzten Jahres ans Licht gekommenen Morde der "Zwickauer Terrorzelle" sollten uns bestärken, dass der Kampf gegen Nazis wichtiger denn je ist, auch der öffentliche Umgang damit. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie ist ein wichtiges Standbein dabei, denn er bestärkt und ermuntert die vielen engagierten Leute, die sich jeden Tag aufs neue dafür einsetzen, dass Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit in unserem Leben nichts zu suchen haben."

DR. EVA STURM: "Am 3. April 1933 schrieb Victor Klemperer in sein Tagebuch: „Brutalität, Ungerechtigkeit, Heuchelei, Massensuggestion bis zur Besoffenheit, alles das floriert hier.“ Mit hier meinte er Dresden. Mit Weitsicht hatte der Romanist die ersten Anzeichen der gesellschaftlichen Verrohung erkannt und angeprangert. Wie es ihm, dem klugen Beobachter des Nationalsozialismus, erging, ist bekannt. Knapp entkam er 1945 der Deportation. Nur 54 Jahre nach Klemperers Tod breitete sich in Dresden und Sachsen wieder ein Klima der Ausgrenzung, der Fremdenfeindlichkeit und der Gewaltbereitschaft aus. Jeden Montag wurden Parolen geschrien, Zwietracht gesät, Menschen verunsichert und die Wut auf Politik und Medien geschürt. Dennoch gibt es gerade in Sachsen ein starkes zivilgesellschaftliches Gegengewicht zu Populismus und Fremdenhass. Menschen zeigen Gesicht, sie engagieren sich für Weltoffenheit und Menschenwürde, sie tanzen und musizieren gemeinsam, sie helfen Menschen, die in Deutschland ankommen, mit Kleidung, Möbeln und Hausrat, begleiten sie auf Ämter, suchen Wohnungen und übernehmen Vormundschaften. Dass diese Menschen mit einem Preis geehrt werden, unterstütze ich persönlich und im Namen der Cellex Stiftung. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie zeigt vor allem eins: dass es neben „Brutalität, Ungerechtigkeit, Heuchelei und Massensuggestion“ noch etwas anderes gibt – Menschlichkeit und Courage."

ALINA TOROPOVA: "Als Person, die jeden Tag mit Medienschaffenden zu tun hat, die in deren Herkunftsländern wegen ihrer Arbeit bedroht sind, bin ich überzeugt, dass Presse-und Redefreiheit einer der wichtigsten tragenden Pfeiler eines funktionierenden demokratischen Systems ist. Die „Feindbild-Studie“, die tätliche Angriffe gegen Journalist*innen in Deutschland verifiziert und analysiert, zeigt, dass Sachsen eine viel höhere Angriffsrate auf Journalist*innen aufweist als die anderen Bundesländer in 2022. Diese Tendenzen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Ich finde es wichtig, Initiativen zu unterstützen, die Meinungsvielfalt fördern und aktiv für demokratische Rechte und Bedürfnisse ihrer Mitbürger*innen kämpfen." (Bild: Andreas Lamm, ECPMF)

RUPERT VON PLOTTNITZ: "Die haarsträubenden Vorgänge um den NSU zeigen, dass und warum der Verfassungsschutz gegenwärtig für alles andere als einen Förderpreis für Demokratie in Frage kommt. Umso wichtiger sind der Mut und das Engagement, mit dem sich so viele zivilgesellschaftliche Initiativen gegen den braunen Ungeist zur Wehr setzen, der auch und gerade von Sachsen aus versucht, die Demokratie und ihre Werte unsicher zu machen."

PROF. DR. SUSANN GESSNER: "Mut und Engagement sind voraussetzungsvoll. In politischen Bildungsprozessen geht es darum, Menschen im freien Denken zu fördern. Carlo Strenger (2016) schreibt dazu: „Wenn wir der platonischen Höhle entkommen wollen, müssen wir uns auf einen niemals endenden Prozess gefasst machen und immer bereit sein, Überzeugungen neu zu überdenken und möglicherweise aufzugeben, egal, wie teuer sie uns sein mögen.“ Als politische Bildnerin interessiert mich, welche Voraussetzungen und Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Menschen sich einlassen und einmischen."

DR. KAI-FRIEDERIKE OELBERMANN: "In Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, sich offen gegen jegliche Form von Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit zu engagieren. Wir von der Dirk Oelbermann Stiftung haben großen Respekt all denjenigen gegenüber, die offen für all die Rechte und Chancen aller Menschen einstehen (und auch dafür kämpfen), die eigentlich so selbstverständlich sind. Wir wollen alle unterstützen und ermutigen, die sich in noch so kleinen Vereinen und Organisationen für eine weltoffene Gesellschaft einsetzen."

SEBASTIAN WIERZIOCH: „In Ländern ohne selbstbewusste Zivilgesellschaft, die sich für die individuellen Menschenrechte stark macht, kann es schnell recht ungemütlich werden.“

HELGA DIERICHS: „Unser Land erhielt durch wenige aufrechte Demokratinnen und Demokraten eine wunderbare Verfassung. Ich aber bin damit nur halbherzig durch gewendete Nazilehrer vertraut gemacht worden. Der Kampf gegen den wiedererstarkenden Ungeist und für die Verwirklichung des Grundgesetzes bestimmte meine Studienzeit. Als Journalistin habe ich dann die Segnungen unserer Freiheitsrechte, des Gleichheits- und der Toleranzgebote nutzen und verbreiten können. Aber für Optimismus ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre kein Anlass. Wir lernen schmerzhaft, dass jede Generation ihre bürgerlichen Rechte und ihren liberalen Lebensstil mit allen demokratischen Mitteln vehement verteidigen muss.“
- Stefan Vogt, stellvertretender Geschäftsführer der Freudenberg Stiftung
- Arno Köster, Autor, Moderator und PR-Berater
- Sebastian Krumbiegel, Sänger und Pianist ("Die Prinzen")
- Prof. Dr. Susann Gessner, Leiterin des Fachgebiets Didaktik der politischen Bildung an der Philipps Universität Marburg
- Helga Dierichs, stellvertretende Vorsitzende der Sebastian Cobler Stiftung
- Prof. Dr. Oliver Decker, Gründungsdirektor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung an der Universität Leipzig
- Prof. Dr. Anja Besand, Professur für Didaktik der Politischen Bildung an der TU Dresden
- Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung
- Dr. Eva Sturm, Geschäftsführerin der Cellex Stiftung
- Bastian Wierzioch, Journalist, MDR
- Kai-Friederike Oelbermann, Vorstandsvorsitzende der Dirk Oelbermann Stiftung
- Alina Toropova, Koordinatorin des Journalist-in-Residence Programms des European Center for Press and Media Freedom
Partner*innen
Mut gegen rechte Gewalt
Die Aktion ermutigt zu mehr Zivilcourage und leistet Initiativen unbürokratische Hilfe gegen Rechtsextremismus
Projekte für Demokratisches Handeln
Amadeu Antonio Preis
Der Preis ehrt Künstler:innen und Werke, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung stark machen und für Menschenrechte eintreten.
Mut gegen rechte Gewalt
Die Aktion ermutigt zu mehr Zivilcourage und leistet Initiativen unbürokratische Hilfe gegen Rechtsextremismus
Kinder- und Menschenrechte
Kinder- & Menschenrechte und der Schutz schwacher Gruppen sind das Kernelement einer demokratischen Gesellschaft.
Opferfonds CURA
Finanzielle Hilfe für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
Kein Ort für Neonazis
Die Kampagne vereint demokratische Kräfte in einer großen Bewegung gegen Rechtsextremismus.