Die Nominierungen für den Amadeu Antonio Preis 2021
Um den 24. November 2021 wird zum vierten Mal der Amadeu Antonio Preis verliehen. Der Kunstpreis wurde 2015 anlässlich des…
Anlässlich des 25. Todestags von Amadeu Antonio 2015 erstmalig vergeben, würdigt der Amadeu Antonio Preis alle zwei Jahre Künstler:innen und -Gruppen aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Theater und Musik. Er zeichnet Werke aus, die sich mit Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung auseinandersetzen sowie für Menschenrechte und Diversität eintreten. Der Preis erinnert an Amadeu Antonio, seinen gewaltsamen Tod und an die vielen weiteren Opfer rassistischer Gewalt in Deutschland.
Der Amadeu Antonio Preis wird ausgelobt von der Stadt Eberswalde und der Amadeu Antonio Stiftung. Unsere wechselnde Fachjury nominiert bis zu zehn Einreichungen für den Publikumspreis (2000,- Euro) und vergibt den Preis der Jury (3000,- Euro). Die nächste Ausschreibung findet 2023 statt.
Onlinetheater.live in Kooperation mit dem Hebbel am Ufer gewinnen den diesjährigen Preis der Jury mit ihrer App Loulu. Der Publikumspreis geht an LOKSTOFF! Theater im öffentlichen Raum e.V. für ihr Projekt „Gegen das Vergessen – Erinnern für das Morgen“. Wir Danken allen Bewerber:innen und ganz besonders allen Nominierten für die wunderbaren Einreichungen und das damit verbundene Engagement.
Gäbe es den Amadeu Antonio Preis nicht schon, man müsste ihn glatt erfinden. Loulu ist ein Spiel, das zum politischen Denken anregt - besser geht es kaum!
Mit dem Amadeu Antonio Preis 2021 wurde das onlinetheater.live und das Theater HAU (Hebbel am Ufer) ausgezeichnet. Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis würdigt die beiden Theater für die interaktive Smartphone-App “Loulu”. "Loulu" macht Manipulationstaktiken und Diskursverschiebungen “neurechter” Netzwerke erfahrbar. Das kostenfreie Single-Player-Game erlaubt den Spieler:innen den fiktiven Zugang zu den digitalen Parallelwelten der “neuen Rechten”. Die Jury lobte in ihrer Entscheidung besonders das zeitgemässe und innovative Konzept sowie die abwechslungsreiche künstlerische Umsetzung. "Loulu“ problematisiert Hass im Netz und zeigt auf, wie dieser organisiert wird. Die Nutzer:innen werden Teil einer komplexen interaktiven Fiktion. Der Sog der Radikalisierung wird anschaulich, drastisch und mit Verweisen auf reale Akteur:innen geschildert. Die App „Loulu“ kann über den Google Play Store oder den Apple Store kostenlos heruntergeladen werden.
Den diesjährigen Publikumspreis erhält LOKSTOFF! Theater im öffentlichen Raum e.V. für das Projekt „Gegen das Vergessen – Erinnern für das Morgen“ zu verleihen! In der gemeinsamen Arbeit hat das Stuttgarter Theater Lokstoff mit dem Filmemacher Luigi Toscano und mit Jugendlichen des Jugendensembles erforscht, wie man sich den beeindruckenden Porträts der Holocaust-Überlebenden von Luigi Toscano in künstlerischer Weise annähern kann. Hierbei sind verschiedene Formate entstanden: Eine Führung der Jugendlichen durch die Ausstellung, sowie ein Netzwerk von Botschafter:innen, von denen die Themen der Ausstellung in die Schulen getragen werden. Den Publikumspreis in Ergänzung zum Jurypreis haben wir gemeinsam mit der Stadt Eberswalde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Dazu wurden den ganzen November lang alle zehn Nominierten im Bürgerbildungszentrum Amadeu Antonio in Eberswalde ausgestellt, wie die Besucher:innen über ihre Favoriten abstimmen konnten.
Gov, Tapouchi
onlinetheater.live
Pleitner
Boima
Clarita Maria
Cakmak
Lokstoff
Kontny
Paz
Gov
Naomi Boima, Cihan Cakmak, Itamar Gov, Susanne Kontny, Theater Lokstoff, onlinetheater.live und HAU (Hebbel am Ufer), Clarita Maria, Theresa Pleitner, Sharon Paz, Hadas Tapouchi
Die Videoinstallation „Em fraktal“ von Cihan Cakmak beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen Unterdrückung auf die menschliche Psyche hat. Hadas Tapouchis fotografisches Langzeitprojekt „Memory Practice“ dokumentiert ehemalige Zwangsarbeitsstätten und Gefangenenlager des NS. Die Smartphone-App „Loulu“ von onlinetheater.live und dem Hebbel am Ufer (HAU) lädt die Spieler:innen in eine interaktive Fiktion ein und zeigt, dass soziale Internetplattformen Keimzellen zur gezielten Radikalisierung sein können. Mit „A Garden for Rosa“ setzt Itamar Gov der ermordeten Rosa Luxemburg ein performatives Denkmal. Die Videoperformance „Monologue“ von Clarita Maria gibt alltäglichen und rassistischen Erfahrungen von Schwarzen Frauen eine Stimme und Naomi Boima setzt sich in Ihrer Videoperformance mit den weit verbreiteten rassistischen Inhalten in Kinderbüchern und Bildungsmaterialien auseinander. Dare to Dream“ – eine interaktiven Videoinstallation von Sharon Paz – rückt zwei sehr unterschiedliche Frauen in den Mittelpunkt: die deutsch-jüdische Hochspringerin Margaret Lambert (Gretel Bergmann) und Leni Riefenstahl. Susanne Kontny sammelt Bildmaterial für ihr „Pegida Archiv-Projekt“ und übersetzt ihr Archiv in Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen in Raum- installationen. Der Roman „Über den Fluss“ von Theresa Pleitner erzählt vom Leid jener, die flüchten mussten, und der Ambivalenz von Hilfeleistungen und Kontrollen, mit denen ihnen in Deutschland begegnet wird. „Gegen das Vergessen – Erinnern für das Morgen“ heisst das Projekt vom Theater Lokstoff, in dem sich Jugendliche in künstlerischer Weise den fotografischen Portraits des Künstlers Luigi Toscano von Überlebenden des Holocaust nähern.
Bewerbungsschlussfür den AAP21 war Montag, der 06. September 2021. Der 5. Amadeu Antonio Preis wird 2023 ausgeschrieben.
Wer kann sich für den Amadeu Antonio Preis bewerben?
Wie bewerbe ich mich für den Amadeu Antonio Preis?
Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen über das online Formular. Bewerbungen per E-mail oder per Post können nicht berücksichitgt werden.
Wie funktioniert der Publikumspreis?
Die von der Jury nominierten Projekte werden der Öffentlichkeit in Eberswalde und online präsentiert. Das Publikum hat vor Ort und online die Möglichkeit für seine Favoriten zu stimmen.
Die Jury
Der Jury gehören Vertreter:innen der Stadt Eberswalde und der Amadeu Antonio Stiftung, sowie Künstler:innen und Kurator:innen an.
Kann ich mich für den Lars Day Preis bewerben?
Für den Lars Day Sonderpreis ist keine Bewerbung möglich. Er wird an freie Projekte, Initiativen und Kulturinstitutionen vergeben, die in innovativer Form das Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen weitertragen. Der Sonderpreis möchte Beispiele für eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der Vergangenheit geben und legt den Fokus auf migrantische Perspektiven.
Ihr Kontakt zum Amadeu Antonio Preis:
Amadeu Antonio Stiftung
Fabian Bechtle
Novalisstraße 12
10115 Berlin
Mit dem Amadeu Antonio Preis 2019 wurde die Choreografin Olivia Hyunsin Kim und ihr Team ddanddarakim ausgezeichnet. Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis würdigt ihre Performance „Miss Yellow and Me – I wanna be a musical“. Die zweiten mit jeweils 1.000 Euro dotierten Preise gingen an die Black Superman Group (BSMG) für ihr Album „Platz an der Sonne“ sowie an Tamer Düzyol und Taudy Pathmanathan für ihren Gedichtband „Haymatlos“.
„Wir feiern heute ein Plädoyer für die Wehrhaftigkeit von Kunst. Kunst hat auch die Verpflichtung wehrhaft zu sein. Die Künstlerinnen und Künstler, die für den Amadeu Antonio Preis nominiert sind, haben etwas zu sagen und sie finden die innovativsten Mittel dies zum Ausdruck zu bringen. Das zeigen ihre Werke eindrücklich. Ihr Anliegen ist es Räume zu öffnen und das tun sie mit ihren wehrhaften Werken.“ (Jo Frank, Geschäftsführer des ELES Studienwerks und Festredner bei der Preisverleihung des AAP2019)
Gerade in Zeiten, in denen der völkische Kulturkampf massiv vorangetrieben wird, ist es unerlässlich, dass sich Kunstschaffende deutlich gegen Menschenfeindlichkeit und für eine demokratische Kultur positionieren. Es ist uns eine Ehre, sie heute dafür würdigen zu dürfen.“ (Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung)
„Die Demographie unserer Gesellschaft verändert sich. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, das stellt die Erinnerungskultur vor neue spannende Herausforderungen. ’Softie‘ stellt sich dieser Aufgabe und verbindet beispielgebend Themen der Gegenwart mit der Erinnerungskultur.“ (Ida Schildhauer, Laudatorin Lars Day Preis)
Musik: Laura Carbone – Ceremonial
Festredner: Jo Frank, Geschäftsführer ELES-Studienwerk
Jurygespräch mit Anetta Kahane, Julian Röder, Gudrun Sailer
Preisverleihung an Megaloh von BSMG (Boginski, Kahane, Megaloh, Houmsi)
Preisverleihung an Tamer Düzyol und Taudy Pathmanathan (Gedichtband "Haymatlos" und BSMG)
Ronya Othmann liest aus "Haymatlos"
Laura Carbone - Ceremonial
Laudatorin Ida Schildhauer und die Preisträger*innen des Lars Day Preises: Das Team der "softie"-Kampagne
Laudatorin Ida Schildhauer
Ida Schildhauer überreicht den Preis an Roman Twork. 3000 Euro und ein Kissen!
Olivia Hyunsin Kim und Uhr Team ddanddarakim erhalten den Amadeu Antonio Preis 2019 (Kahane, Kim, Boginski)
Olivia Hyunsin Kim
Tamer Düzyol, Olivia Hyunsin Kim
Olivia Hyunsin Kim
Preisträger*innen und Nominierte
Preisträger*innen und Nominierte
Grußworte
Festrede
Laudatio Lars Day Preis
Laudatio Amadeu Antonio Preis
Musik: Laura Carbone - Ceremonial Lesung: Ronya Othmann Moderation Salwa Houmsi (rbb, funk/ZDF)
Die Nominierten 2019
Um den 24. November 2021 wird zum vierten Mal der Amadeu Antonio Preis verliehen. Der Kunstpreis wurde 2015 anlässlich des…
Mit dem Amadeu Antonio Preis wurden am Abend des 26. November in Eberswalde Künstler:innen ausgezeichnet, die wie es Jo Frank…
Am 26. November 2019 wird zum dritten Mal der Amadeu Antonio Preis in Eberswalde verliehen. Der Kunstpreis wurde 2015 anlässlich…
Bisherige Jurorinnen und Juroren waren Güner Yasemin Balcı (Schriftstellerin, Journalistin und Fernsehredakteurin), Fabian Bechtle (Bildender Künstler), Friedhelm Boginski (Bürgermeister der Stadt Eberswalde), Philippa Ebéné (Leiterin der Werkstatt der Kulturen in Berlin), Cerstin Gerecht (Referatsleiterin Darstellende Kunst und Musik im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg), Anetta Kahane (Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung}, Moctar Kamara (Vorsitzender des Zentralrats der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland), Shermin Langhoff (Intendantin des Maxim-Gorki-Theaters), Van Bo Le-Mentzel (Architekt, Autor, Dozent und Mitglied von DeutschPlus e.V.), Petra Lidschreiber (Rundfunk Berlin-Brandenburg), Augusto Jone Munjunga (Vorsitzender des Afrikanischen Kulturvereins Palanca, Eberswalde), Pham Thi Hoai (Schriftstellerin und Übersetzerin), Marianne Rosenberg (Sängerin und Entertainerin), Ida Schildhauer (Galeristin und Beraterin für kulturelle Jugendbildung) und Friederike Sittler (Abteilungsleiterin Gesellschaft Religion Osteuropa des Rundfunk Berlin-Brandenburg).
Die Stadt Eberswalde engagiert sich für die Würdigung von Amadeu Antonio und die Auseinandersetzung mit dessen gewaltsamen Tod sowie für den kritischen Umgang mit alltäglichem Rassismus. Als Form der Erinnerungsarbeit und rassismuskritischen Bildung in Kitas und Schulen hat die Stadt den Amadeu Antonio-Tag als Projekttag im Bürgerbildungszentrum etabliert. Sie fördert die Entwicklung entsprechender Unterrichtsmodule sowie Zeitzeug:innenprojekte, antirassistische Bildungsmaterialien und Fortbildungen für Kita-Mitarbeiter:innen und Lehrkräfte.
Die Amadeu Antonio Stiftung gründete sich 1998, um eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Deutschlandweit hat sie seitdem über 1.200 Initiativen in den Bereichen demokratische Jugendkultur, Schule, Opferschutz und Opferhilfe, Erinnerungs- und Willkommenskultur unterstützt.
Die 2001 gegründete Lars Day Stiftung widmet sich der Förderung einer innovativen Erinnerungskultur in einer postmigrantischen Gesellschaft. Seit 2016 stiftet sie jährlich den Lars Day Preis - Zukunft der Erinnerung. Der Preis würdigt Akteure, die „in Zusammenarbeit mit jungen Menschen die Erinnerung an nationalsozialistisches Unrecht und vergleichbare Verbrechen gegen die Menschheit bewahren“ (Christian Petry, ehem. Vorstandsvorsitzender der Lars Day Stiftung)
Der Amadeu Antonio Preis wird von der Galeristin und Jugendkulturberaterin Ida Schildhauer gefördert.
Die Aktion ermutigt zu mehr Zivilcourage und leistet Initiativen unbürokratische Hilfe gegen Rechtsextremismus
Auseinandersetzung mit der Rolle der Kunst in einer offenen Gesellschaft
Finanzielle Hilfe für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
Kinder- & Menschenrechte und der Schutz schwacher Gruppen sind das Kernelement einer demokratischen Gesellschaft.
Der Preis ehrt Künstler:innen und Werke, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung stark machen und für Menschenrechte eintreten.
Die Kampagne vereint demokratische Kräfte in einer großen Bewegung gegen Rechtsextremismus.
Ein Preis zur Ehrung des Engagements der demokratischen sächsischen Zivilgesellschaft