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Geschichte der Stiftung

Geschichte der Stiftung

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25 Jahre Stiftung

Die Amadeu Antonio Stiftung wird 25 Jahre alt – ein Vierteljahrhundert gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Es gibt noch viel zu tun: Wir sind der Gegenwind gegen Hass und Hetze.

Juni 2023

Die Amadeu Antonio Stiftung ist 25 Jahre alt geworden. Nach der Wende explodierte die Zahl rechter Gewalttaten. Eines der ersten Todesopfer war Amadeu Antonio, der von Neonazis zu Tode geprügelt wurde. Die Zeit ging als Baseballschlägerjahre in die Geschichte ein.
 
Wir haben uns nach Amadeu Antonio benannt, denn sein Schicksal ist für uns ein Auftrag. Und rechte Gewalt hörte mit der Jahrtausendwende nicht auf: Inzwischen zählen wir 219 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990. Es gibt noch viel zu tun gegen Hass und Hetze. Deshalb schauen wir hin, klären auf und legen den Finger in die Wunde.

März 2022

Nach fast 25 Jahren gibt die Gründerin der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, das Amt der Vorstandsvorsitzenden ab und widmet sich verstärkt ihren Aufgaben als Publizistin. Der neue Vorstand übernimmt die Leitung der Stiftung zum 1. April 2022 und besteht aus Timo Reinfrank, Tahera Ameer und Lars Repp.

Von Anfang an ging Anetta Kahane dahin, wo es weh tat, suchte Gleichgesinnte und gründete Netzwerke. Ihr Ziel war es, dort aktiv zu werden, wo politisches Handeln versagt und wo Demokratie und Menschenrechte gefährdet sind – eine Vision, die sie mit der Gründung der Amadeu Antonio Stiftung verwirklichte.

Anetta Kahane, Timo Reinfrank, Tahera Ameer, Lars Repp (v.l.n.r.). Foto: Peter van Heesen

Oktober 2021

Zu den Koalitionsverhandlungen hat die Amadeu Antonio Stiftung 20 Forderungen zum Schutz der Demokratie und gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus an die neue Bundesregierung übergeben, die unbedingt in den Koalitionsvertrag gehören. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne trägt die Stiftung die Forderungen in die Öffentlichkeit und bis ins Regierungsviertel hinen - mit Erfolg: Im Koalitionsvertrag der  neuen Bundesregierung werden zahlreiche der Forderungen aufgegriffen, mal konkret, mal vage.

Mai 2020

Zehntausende Menschen verfolgen auf verschiedenen Plattformen den digitalen Aktionstag der Amadeu Antonio Stiftung gegen Verschwörungsmythen und Antisemitismus unter dem Motto #glaubnichtalles. Denn Fake News und Verschwörungserzählungen rund um das Corona-Virus erreichen ein Millionenpublikum - und münden regelmäßig in antisemitische Erklärungsmuster. Weil viele Menschen dem nicht tatenlos zusehen wollen, aber nicht wissen, wie sie reagieren können, gibt der Aktionstag praktische Tipps und Hintergrundinfos. Neben Expert:innen zum Thema beteiligen sich auch zahlreiche Influencer:innen, Musiker:innen, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen.

Februar 2020

Am 19. Februar 2020 starben Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu und die Mutter des Täters, Frau R., bei dem rassistischen Attentat in Hanau. Gemeinsam mit der Bildungsstätte Anne Frank, dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, der Initiative 19. Februar Hanau und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma startete die Amadeu Antonio Stiftung eine Spendensammlung für die Betroffenen. Es gehen mehr als 100.000 Euro ein, um die materiellen Folgen des Anschlags zu lindern.

Oktober 2019

Nach dem gescheiterten Versuch, die Synagoge zu stürmen und ein Massker zu bgehen, schießt ein Rechtsterrorist in Halle um sich und tötet zwei Menschen. Einer der Tatorte ist der Imbiss 'Kiez-Döner'. Dort wird ein Gast erschossen, die Betreiber Ismet und Rifat Tekin überleben den Angriff traumatisiert. Neben den finanziellen Einbußen aufgrund der längeren Schließung und während der Renovierung sind weiterhin Kosten angefallen. Der Opferfonds CURA unterstützt den Kiez-Döner finanziell, damit die Betreiber die schreckliche Tat verarbeiten können.

April 2019

Die zunehmenden Angriffe auf die Demokratie – von Menschenrechts- und Institutionenverachtung über pauschale Mediendiffamierung bis hin zum neurechten Kulturkampf – brauchen neben einer klare Positionierung auch eine starke, aktive Zivilgesellschaft. Mit der Förderkampagne "Zivilgesellschaft stärken! Ihr habt es in der Hand“ unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung Initiativen und Projekte in Sachsen, Brandenburg und Thüringen vor den Kommunal- und Landtagswahlen, die sich für eine demokratische Zivilgesellschaft, Gleichberechtigung und Minderheitenschutz vor Ort einsetzen.

Oktober 2018

Die Amadeu Antonio Stiftung wird 20 Jahre alt. Aus einer Stiftung mit drei Mitarbeitenden und einem kleinen Büro ist ein Team mit über 60 Mitarbeitenden und Zweigstellen in Jena und Hannover geworden. Mehr als 1.300 Projekte hat die Stiftung seitdem gefördert und begleitet. Waren die Themen der Gründung das Engagement gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus, betrachtet die Stiftung heute das Phänomen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ganzheitlich und bezieht damit auch den Kampf gegen Diskriminierungsformen wie Homo- und Transfeindlichkeit, Antifeminismus oder Antiziganismus in ihre Arbeit mit ein.

Herbst 2017

Das Jahr steht im Zeichen der Auseinandersetzung mit der „neuen“ Rechten: Seit die AfD im Herbst 2017 mit 12,6% in den Bundestag einzieht, steht die Zivilgesellschaft vor neuen Herausforderungen. Mit parlamentarischen Anfragen, von tendenziösen Fragestellungen gespickt, versucht die AfD, Akteure zu diskreditieren und unter Druck zu setzen, die sich für Vielfalt und Demokratie einsetzen. Kleine und große Initiativen werden durch falsche Tatsachenbehauptungen Opfer von Rufmordkampagnen. Wiederholt ruft die AfD dazu auf, die Förderung von Demokratieprojekten mit öffentlichen Mitteln einzustellen. Stellvertretend für und gemeinsam mit anderen Initiativen stellt sich die Amadeu Antonio Stiftung gegen diese Versuche, den Einsatz für Gleichwertigkeit in Verruf zu bringen.

 

Die Auseinandersetzung mit der „neuen“ Rechten findet auch auf der Frankfurter Buchmesse statt. Die Amadeu Antonio Stiftung wird von der Messeleitung eingeladen, ein Zeichen für Vielfalt und gegen Menschenverachtung zu setzen, nachdem sich der neurechte Antaios-Verlag angekündigt hat. Die Buchmesse hat gezeigt, was passiert, wenn den „neuen“ Rechten ein Raum geboten wird – sie versuchen ihn mit allen Mitteln zu besetzen. Obwohl sie ohnehin eine große Medienaufmerksamkeit genossen, drängten sie sich in laufende Interviews und störten Veranstaltungen. Sie belagerten den Stand der Amadeu Antonio Stiftung und bedrängten Mitarbeitende durch ständige Foto- und Filmaufnahmen und demonstrative Drohgebärden. Trotz ihres aggressiven Auftretens inszenierten sich die „neuen“ Rechten selbst permanent als Opfer einer vermeintlichen Einschränkung der Meinungsfreiheit. In ihrem Umfeld versammelte sich in Frankfurt sowohl die rechtsextreme Identitäre Bewegung, als auch die Kameradschaftsszene sowie einschlägig bekannte Neonazis.

Konfrontation zwischen Antaios-Verleger Götz Kubitschek (links) und dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos (rechts)
Der BDK-Bundesvorsitzende André Schulz überreicht den Bul le mérite an die Vorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane.

November 2016

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) verlieh 2016 den Bul le mérite an die Amadeu Antonio Stiftung. Mit dem Orden zeichnet der kriminalpolizeiliche Verband Menschen und Organisationen aus, die sich für eine pluralistische Gesellschaft einsetzen. Der BDK-Vorsitzender André Schulz begründete die Verleihung damit, dass die Stiftung seit ihrer Gründung konsequent die demokratische Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus stärke.

Juli 2016

Durch insgesamt 11 Städte tourte die Amadeu Antonio Stiftung zusammen mit Ben & Jerry’s im Sommer 2016. Ben & Jerry‘s engagiert sich seit Bestehen des Unternehmens sozial und setzt sich für politische Forderungen, wie die „Ehe für Alle“ oder gerechten Welthandel ein. Vor dem Hintergrund dieses Engagements und der enormen Reichweite der Tour freute sich die Amadeu Antonio Stiftung darüber, das Thema soziale Inklusion und Teilhabe mit stark zu machen. So wurden unter anderem in Rostock, Münster, Hamburg und Leipzig lokale Initiativen unterstützt, Projekte für eine demokratische Kultur und eine inklusive Gesellschaft auf den Weg zu bringen. Durch die Tour mit dem Motto „One Sweet World“ wurde mehr Anteilnahme, mehr Solidarität und mehr Vielfalt geschaffen und gezeigt, dass für Ablehnung und Hass kein Platz ist.

In wenigen Minuten zerstörten etwa 250 rechte Hooligans im Leipziger Stadtteil zahlreiche Geschäfte, auch Passanten wurden angegriffen. Foto: De Havilland (CC BY 2.0)

April 2016

Mit einer gemeinsamen Spendenaktion konnten der Opferfonds Cura der Amadeu Antonio Stiftung und der Rote Stern Leipzig über 40.000 Euro sammeln. Die Spendenaktion wurde für die Anwohner:innen und die Ladenbesitzer:innen der Wolfgang-Heinze-Straße in Leipzig Connewitz ins Leben gerufen. Am 11. Januar 2016 randalierten zahlreiche rechte Hooligans in Connewitz und zerstörten Fensterfronten und Autos der Bewohner:innen. Der Schaden wurde von den Versicherungen nicht oder nur unzureichend getragen. Durch die über 525 Spenden aus ganz Deutschland konnte den Opfern rechter Gewalt geholfen werden.

September 2015
Die Amadeu Antonio Stiftung erhält die erstmals verliehene Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung. Der baden-württembergische Landtag und die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg würdigen damit herausragendes Engagement gegen Minderheitenfeindlichkeit und Vorurteile in Wissenschaft und Publizistik.

© IRGW/Werner Meier

Februar 2015
Die Amadeu Antonio Stiftung gründet gemeinsam mit führenden jüdischen Wissenschaftlern und Antisemitismusexperten das "Netzwerk zur Erforschung und Bekämpfung des Antisemitismus" (NEBA). Das Netzwerk will mit politischen Entscheidungsträgern die Auseinanderstzung um politische und zivilgesellschaftliche Gegenmaßnahmen stärken. Dazu wird es kontinuierlich über Entwicklungen des Antisemitismus berichten und neue Ansätze der Forschung und der Praxis gegen Judenfeindschaft beraten.

Juni 2014
Vor zehn Jahren zündeten Mitglieder des »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) in der Mitte der Kölner Keupstraße eine Nagelbombe. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Wie eine Untersuchung des Bundeskriminalamts ergab, war der mit hunderten von Nägeln gespickte Sprengsatz so konstruiert, dutzende Menschen in den Tod zu reißen. Nach dem Anschlag herrschte in Köln Entsetzen. Die ermittelnden Behörden und der Bundesinnenminister schlossen lange Zeit einen rechtsextremen Anschlag aus. Später wurde bekannt, dass die Terroristen nicht nur diesen Anschlag ausführten, sondern in einer brutalen Mordserie zehn Menschen töteten. Deshalb luden wir 10 Jahre später zusammen mit der stern-Aktion "Mut gegen rechte Gewalt" und vielen anderen unter dem Motto "Birlikte - Zusammen" nach Köln ein, um den Opfern und Betroffenen zu gedenken und Konsequenzen für den Umgang mit rechter Gewalt und Rassismus zu fördern. An dem Wochenende kamen über 150.000 Besucher nach Köln-Mühlheim. Zudem verlegte die Stiftung das Buch "Von Mauerfall bis Nagelbombe".

© Amadeu Antonio Stiftung/Robert Damrau

Dezember 2013
Angesichts der steigenden Angriffe auf Flüchtlinge veröffentlicht die Stiftung eine Chronik, die deutlich macht, wie die rechtsextreme Hetze im Bundestagswahlkampf körperliche Übergriffe zur Folge hat. Die Stiftung wirbt mit dem Projekt "Schutzschild" für ein zivilgesellschaftliches Engagement zum Schutz von Asylsuchenden und für eine Willkommenskultur. Dazu veröffentlichte sie zusammen mit Pro Asyl im Rahmen einer Kampagne eine Handreichung für Willkommensinitiativen, eine Argumentesammlung "Pro Menschenrechte - gegen Vorurteilen und Rassismus" in einer Auflage von 100.000 Exemplaren und die Dokumentation "Die Brandstifter. Rechte Hetze gegen Flüchtlinge".

August 2012

Als Reaktion auf die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) beschloss der Deutsche Bundestag einstimmig „gerade jetzt alle demokratischen Gruppen [zu] stärken, die sich gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus engagieren“. Mit ihrem Report „Das Kartell der Verharmloser: Wie deutsche Behörden systematisch rechtsextremen Alltagsterror bagatellisieren“ reagiert die Amadeu Antonio Stiftung auf diesen Beschluss.

Udo Lindenberg beim Rock gegegn Rechts in Jena.

Dezember 2011

Die rassistische Mordserie des "Nationalsozialisten Untergrundes“, der in den Jahren 2000 bis 2006 zehn Menschen zum Opfer fielen und die nicht zuletzt durch schlimmste Verfehlungen von Verfassungsschutzes und Polizei ermöglicht wurde, wird bekannt. Die Stiftung organisiert deswegen zusammen mit Udo Lindenberg, Peter Maffay u.a. ein „Rock gegen Rechts“-Konzert in Jena, das 50.000 Menschen besuchten.

Oktober 2010

In den Sozialen Netzwerken gibt es viele nette Menschen – und leider auch nicht wenige, die rechtsextreme Inhalte verbreiten.  Deswegen ruft die Stiftung zusammen mit über 60 Netzwerken die Aktionswoche "Soziale Netzwerke Gegen Nazis" ins Leben. Noch ein halbes Jahr später sind über 600.000 Menschen in den Gruppen aktiv. Daraus entsteht 2011 das pädagogische Projekt der Stiftung unter dem Titel no-nazi.net

Wolfgang Thierse besucht auf einer Tour Partner*innen und Engagierte gegen Rechtsextemismus - hier den FC Hansa Rostock.

August 2009

Unter dem Titel „Kein Ort für Neonazis“ will die Stiftung im Vorfeld von Wahlen ein Bewusstsein für die Problematik von rechtsextremen Parteien in Parlamenten zu schaffen. Inhalte der Kampagne sind Vernetzung und Unterstützung bei Projekten engagierter Initiativen. 2009 fand die Kampagne erstmals in Thüringen und 2011 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern statt. Der Schirmherr der Amadeu Antonio Stiftung, Wolfgang Thierse, war unterwegs in Mecklenburg-Vorpommern, um Engagierte zu treffen und ihnen Mut zu machen.

November 2008

Der Zentralrat der Juden in Deutschland warnt eindringlich vor einer wachsenden Judenfeindschaft. Die Stiftung organisiert deswegen Aufklärungsausstellungen ("Antisemitismus in der DDR“ und „Alltäglicher Antisemitismus“) in über 250 Orten sowie jährlich im November die bundesweiten Aktionswochen gegen Antisemitismus. 2008 nehmen 160 zivilgesellschaftliche Initiativen mit 250 Veranstaltungen teil.

April 2007
In Kooperation mit der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Freudenberg Stiftung lobt die Amadeu Antonio Stiftung erstmals den Sächsischen Förderpreis für Demokratie aus. Prämiert werden Projekte und Initiativen, die für die Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten eintreten, die Demokratie in ihrer Region stärken oder sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus oder Antisemitismus einsetzen.

November 2006
Die Amadeu Antonio Stiftung betreut in Kooperation mit "Blick nach Rechts" ein neues Webangebot der Bundeszentrale für Politische Bildung (www.bpb.de/rechtsextremismus). Das Informationsangebot der bpb klärt kontinuierlich über Rechtsextremismus auf, monatlich wird ein neuer Themenschwerpunkt gesetzt.

September 2005
In Kooperation mit der Kampagne „Laut gegen Nazis“ startet die Stiftung eine neue Konzertreihe gegen rechte Gewalt, erstmals auch mit Orten in Westdeutschland. Begleitend zur Tour erscheint eine Hörbuch-Edition mit ausgewählten Texten bekannter Autoren, vorgetragen von den prominenten Paten wie Johannes B. Kerner oder Peter Lohmeyer.

Juli 2004
Die Amadeu Antonio Stiftung richtet einen eigenen Fonds für Opfer rechter Gewalt ein: Der Opferfonds CURA bietet Opfern rechtsextremer Gewalt und ihren Angehörigen direkte und unbürokratische Hilfe an. Gleichzeitig unterstützt er die Arbeit von anerkannten Opferberatungsstellen und macht sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Der Fonds baut auf den Erfahrungen der AKTION CURA auf, die 1993 von Ursula Kinkel ins Leben gerufen wurde.

Juni 2003
Die Stiftung wird in ausgewählten Handlungsbereichen operativ tätig. So werden Konzepte für den Kampf gegen aktuelle Formen des Antisemitismus entwickelt und erprobt. Zudem werden – in Kooperation mit Partnerprojekten – Fundraisingstrategien zur langfristigen finanziellen Absicherung der Arbeit von Initiativen gegen Rechtsextremismus entwickelt. Und das Modell der demokratischen Bürgerstiftung, die auf kommunaler Ebene wirksam gegen Rechtsextremismus vorgeht, wird weiterentwickelt.

April 2003
Start der Internetplattform www.mut-gegen-rechte-gewalt.de der Amadeu Antonio Stiftung und des Magazins stern.

"Lesezauber" ist eines der Erfolgsprojekte der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark © Amadeu Antonio Stiftung

Februar 2003
Mit Unterstützung der Stiftung wird die Bürgerstiftung Barnim-Uckermark ins Leben gerufen – die erste Bürgerstiftung im Osten Deutschlands, in deren Satzung das Engagement für demokratische Kultur festgeschrieben ist.

Herbst 2002

Mit maßgeblicher Unterstützung durch die Freudenberg Stiftung und einiger Familienmitglieder, u.a. Hermann Freudenberg, konnte die Amadeu Antonio Stiftung im Jahr 2002 eine selbstständige Stiftung werden. Die Amadeu Antonio Stiftung war eng mit der Freudenberg Stiftung in ihren Gremien, ihrer inhaltlichen Ausrichtung und durch Förderung verbunden.

Frühjahr 2002
Schultour mit Mitgliedern der Brothers Keepers: Die Stiftung organisiert Besuche in rechtsextrem dominierten Orten, bei denen afrodeutsche Musiker und Musikerinnen mit Schulklassen über alltäglichen Rassismus und rechte Gewalt diskutieren.

Der Musiker Adé Bantu engagiert sich gegen rechte Gewalt.
Das NDK findet in Wurzen endlich einen festen Ort, wo Demokratie gestaltet wird.

Juli 2001
In Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung Die ZEIT ruft die Stiftung zu einer Spendenkampagne für das „Netzwerk für Demokratische Kultur“ (NDK) auf – für ein Haus der Demokratie in Wurzen (Sachsen). ZEIT-Leser:innen spenden daraufhin 40.000 Euro. Die Stiftung stockt die Spende auf 51.000 Euro auf, und im November 2002 wird das Haus gekauft. Nach fast vierjähriger Arbeit wird das Demokratiezentrum 2006 eröffnet.

Herbst 2000
Gemeinsam mit dem Zentrum Demokratische Kultur und der Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“ entwickelt die Stiftung das bis dahin in Deutschland einzigartige Aussteigerprojekt EXIT Deutschland für Aussteiger aus der rechten Szene.

Sommer 2000
Die Stiftung bemüht sich um die Initiierung eines bundesweiten Programms zur Bekämpfung des Rechtsextremismus. Dieses Engagement wird durch eine Initiative des Berliner Abgeordnetenhauses unterstützt. Mit Erfolg: Zu Beginn des Jahres 2001 entsteht „CIVITAS – initiativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern“. Umgesetzt wird das auf fünf Jahre angelegte Programm von der Stiftung Demokratische Jugend und der Amadeu Antonio Stiftung.

Juni 2000
Beginn der Aktion „Mut gegen rechte Gewalt“: Das Hamburger Magazin stern sammelt erstmals Spenden für die Stiftung. Daraus erwächst eine bis heute andauernde partnerschaftliche Zusammenarbeit. Highlights dieser Zusammenarbeit sind eine Reihe von Konzerten und Tourneen gegen rechte Gewalt, die seit September 2000 von der Aktion organisiert wurden („Rock gegen rechte Gewalt“, „Die Leude woll’n, dass was passiert!“).

Die Tour unter dem Motto "Laut gegen rechte Gewalt" richtet sich gegen Rechte Gewalt und Rassismus in Deutschland. Alle Bands verzichten auf ihre Gage um mit dem eingespielten Geld Initiativen gegen Rechts zu unterstützen. Foto: ©M.Mühlhaus/attenzione
Die DJane Monika Kruse unterstützt mit ihrer Initiative "No Historical Backspin" Betroffene rechter Gewalt.

Frühjahr 2000

Die DJane und Produzentin Monika Kruse gründet im Jahr 2000 die Initiative "No Historical Backspin". Sie und vielen andere Musikerkolleginnen und -kollegen aus der House- und Techno-Szene legen ohne Gage auf und spenden die gesamten Einnahmen an den Opferfonds CURA der Amadeu Antonio Stiftung, um gezielt Opfern von rechter und rassistischer Gewalt zu helfen.

Dezember 1999
Der Steinmetz Otmar Kagerer organisiert die unentgeltliche Instandsetzung von 103 Grabsteinen auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee, die zuvor von Rechtsextremen zerstört worden waren. Als daraufhin seine Verkaufsausstellung verwüstet wird, ruft die Stiftung zu Spenden auf: es kommen 60.000 Euro zusammen. Mit 30.000 Euro wird der Sachschaden des Steinmetzes ausgeglichen. Mit den weiteren 30.000 Euro wird der „Steinmetz-Fond“ für Opfer rechtsextremer Gewalt, der Vorgänger des Opferfonds CURA, gegründet.

Herbst 1999
Der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse übernimmt die Schirmherrschaft der Stiftung. Der Stiftung steht Wolfgang Thierse als unverzichtbarer Partner in ihren Bemühungen zur Stärkung einer demokratischen Kultur und zur Bekämpfung des Rechtsextremismus zur Seite.

Herbst 1998

Die Amadeu Antonio Stiftung wird, zunächst als unselbständige Stiftung unter dem Dach der Forschungsgemeinschaft Modellprojekte, gegründet.

Bereits 1991 begann die Freudenberg Stiftung gemeinsam mit der vormaligen Ausländerbeauftragten des Magistrats von Ost-Berlin, Anetta Kahane, in den Neuen Bundesländern ein Netz von Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule (RAA, heute Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) aufzubauen. Die RAAen entwickelten pädagogische Konzepte zur Förderung einer demokratischen Kultur und interkulturellen Bildung in Schule und Gesellschaft.

Aus den Erfahrungen, dass der Einsatz für demokratische Kultur auch im kommunalen und zivilgesellschaftlichen Bereich fachliche Beratung und Kompetenzförderung braucht, gründete Anetta Kahane die Amadeu Antonio Stiftung, um kleine und lokale Initiativen finanziell zu unterstützen und in die Öffentlichkeit zu rücken. Der Stifter Karl Konrad von der Groeben stellte das Startkapital zur Verfügung. Bei der Gründung unterstützte auch die Freudenberg Stiftung, die engste Partnerin der Amadeu Antonio Stiftung. Beide Stiftungen kooperieren in verschiedenen Feldern und stimmen sich über ihre Inhalte und Strategien regelmäßig ab.

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