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Die Gründerin: Anetta Kahane

Die Gründerin: Anetta Kahane

“Mit der Amadeu Antonio Stiftung wollte ich einen Ort schaffen, der alle Menschen vorbehaltlos schützt und unterstützt, die von Demokratiefeinden angegriffen werden und das durch eine offen gelebte demokratische Kultur. Das war nicht immer einfach: Am Anfang hatten wir noch Mühe, die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass Rechtsextremismus ein großes Problem vor Ort ist. Dafür wurden wir oft als Nestbeschmutzer und Panikmacher beschimpft. Inzwischen ist das Problem zwar anerkannt, doch erst langsam verstehen Gesellschaft und Politik, wie schwierig und wichtig das Engagement gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit ist."

Anetta Kahane. Foto: © Peter van Heesen

Anetta Kahane hat die Amadeu Antonio Stiftung 1998 gegründet und war bis 2022 Vorsitzende des Vorstands. Lange bevor Politik und Öffentlichkeit Rechtsextremismus und Demokratiefeindschaft als dauerhafte Herausforderungen erkannten, warnte sie vor der Gefahr und scheute dabei keine Konflikte: Von Anfang an ging Anetta Kahane dahin, wo es weh tat, suchte Gleichgesinnte und gründete Netzwerke. Ihr Ziel war es, dort aktiv zu werden, wo politisches Handeln versagt und wo Demokratie und Menschenrechte gefährdet sind – eine Vision, die sie mit der Gründung der Amadeu Antonio Stiftung verwirklichte.

Anetta Kahane ist eine Vorkämpferin der demokratischen Zivilgesellschaft, ihr Kampf gegen Ungerechtigkeiten speist sich aus ihrer eigenen Biografie. Als Tochter jüdischer Kommunisten prägte sie die Erfahrung der NS-Verfolgung ebenso wie der alltägliche Antisemitismus und Rassismus in der DDR und im wiedervereinigten Deutschland. Sie ist aufgewachsen in Ost-Berlin und arbeitete als Lateinamerikawissenschaftlerin in der DDR. Als erste und einzige Ausländerbeauftragte des Magistrats von Ost-Berlin warnte sie eindrücklich vor den Gefahren des Rechtsextremismus.

 

1991 gründete sie die RAA e.V. (Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie) für die neuen Bundesländer. Im gleichen Jahr wird sie für ihre Verdienste während der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet. 1998 gründete Kahane die Amadeu Antonio Stiftung, deren Kuratoriumsvorsitzende sie zunächst war. Im Sommer 2002 wurde Anetta Kahane mit dem Moses-Mendelssohn-Preis des Landes Berlin ausgezeichnet. Seit 2003 war sie hauptamtliche Vorsitzende der Stiftung, 2022 gab sie das Amt ab, um sich verstärkt ihren Aufgaben als Autorin und Publizistin zu widmen.

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„Entscheidende Momente der Menschlichkeit“ – Heike Kleffner über Anetta Kahane

„Sie hat durch ihr konsequentes und kompromissloses Eintreten für die Betroffenen- und Opferperspektiven scheinbar meterdicke Mauern der Abwehr, des Verschweigens und der Verharmlosung ins Wanken und zum Einstürzen gebracht – unüberhörbar“ – Heike Kleffner, Journalistin und Geschäftsführerin des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. über Anetta Kahane.

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Ein Morgen in Berlin, ein Treffen von Freunden

Cem Özdemir zog 1994 als einer der beiden ersten deutschen Politiker:innen mit türkischen Eltern in den Bundestag ein. Seitdem Özdemir gilt als politisches Schwergewicht. Und weil er immer sagt, was er denkt, auch vielen Nazis als Hassfigur. Eine Erfahrung, die Anetta nur zu gut Kahane kennt. Die beiden verbindet eine langjährige Freundschaft, Özdemir war nicht nur Gründungskurator der Stiftung, er ist ihr und ihrer Arbeit bis heute tief verbunden. Und beide werden seit Jahren bedroht.

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