Wie funktioniert Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft?
Wer sich um soziale Herkunft nicht kümmern will und sagt, das mache in Deutschland doch keinen Unterschied, verschließt die Augen vor dieser Diskriminierung. Abwertung aufgrund der sozialen Herkunft schließt Menschen von Ressourcen aus, würdigt sie herab und behindert die gesellschaftliche Teilhabe von armen und einkommensschwachen Gruppen.
Wenn etwa Jugendliche ausgelacht werden, weil sie nicht die neuesten Markenklamotten tragen. Wenn andere als “asozial” herabgewürdigt und ausgegrenzt werden. Kinder aus Arbeiterfamilien haben es in Deutschland viel schwerer, höhere Schulen zu besuchen und zu studieren. Abwertung geschieht, wenn Menschen sich über die Lebensweisen von Arbeiter:innen, Armen, Arbeitslosen und Obdachlosen lustig und diese allein für ihre Situation verantwortlich machen, statt zu erkennen, wo sich die Gesellschaft ändern muss, um die Chancen auf ein freies, selbstbestimmtes Leben für alle zu erhöhen. Diskriminierung wegen der sozialen Herkunft ist also eine Form, Ungerechtigkeiten zu verdecken, anstatt die Rahmenbedingungen für alle besser zu machen.
Feindseligkeiten aufgrund sozialer Herkunft gehen oft mit anderen Diskriminierungsformen wie zum Beispiel Rassismus einher: Englisch als Zweitsprache wird in der Gesellschaft hoch bewertet, wenn aber jemand Türkisch oder Polnisch spricht, wird dies selten als besondere Fähigkeit anerkannt. Noch deutlicher wird die Verschränkung mit Rassismus, wenn behauptet wird, Armut sei kein Fluchtgrund. Gleichzeitig sind Menschen, die selbst von Diskriminierung aufgrund ihrer sozialen Herkunft betroffens sind, natürlich nicht frei davon, unter Umständen selbst andere abzuwerten. So sind antisemitische oder sexistische Äußerungen oder pauschales Wettern gegen “die da oben” keine Lösung für die eigene Benachteiligung und Ausgrenzung, sondern ebenfalls Diskriminierung.