Abwertung von Menschen mit Behinderung
Flyer zur Erklärung der Diskriminierungsform
Noch immer werden Menschen aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Merkmale und Beeinträchtigungen diskriminiert, entmündigt, angefeindet oder angegriffen.
Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Befähigungen werden oft so behandelt, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Eine solche Einstellung ist Ausdruck einer abwertenden Haltung. Obwohl Menschen mit Behinderungen gleichwertig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können sollen, erfahren sie oft Diskriminierung, etwa in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt. Die Abwertung von Menschen mit Behinderung wird oft Behindertenfeindlichkeit oder Ableismus (von englisch able = leistungsfähig) oder englisch Ableism bezeichnet.
Behindertenfeindlichkeit in der Vergangenheit und Heute
Zur Zeit des Nationalsozialismus mündete die Feindschaft gegen Menschen mit Behinderung in deren systematische Ermordung. Die NS-Gesellschaft sortierte Menschen nicht nur nach rassistischen Kriterien, sondern auch nach ihrem “Nutzen” für das “Volk”: Zur Ideologie gehörte die Idee, dass es mehr und weniger wertvolle wie auch “lebensunwerte” Menschen gäbe. Tausende Kinder und Erwachsene wurden so von den Nazis ermordet.
Heute gibt es immer noch Menschen, die denken, ein Leben mit Behinderungen sei weniger lebenswert. Das sehen Menschen mit Behinderungen nicht so: Sie fühlen sich nur von der Gesellschaft behindert, wenn diese sie ausschließt. Auch heute noch werden Menschen mit Behinderungen angefeindet oder beleidigt. “Behindert” ist leider immer noch eine gängige Beleidigung.
Flyer zur Erklärung der Diskriminierungsform
Wenn Menschen aufgrund eines gemeinsamen Merkmals in Gruppen eingeteilt und diese abgewertet und ausgegrenzt werden, spricht man von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Wir erklären, welche Formen es gibt – und welche Folgen GMF für Betroffene hat.
Wie funktioniert Abwertung von Menschen mit Behinderungen?
Offensichtlich feindselig sind körperliche Angriffe, abfällige Bemerkungen oder “Witze” über Menschen mit Behinderungen. Doch auch andere Verhaltensweisen sind abwertend: Wenn Menschen mit Behinderungen permanent als Opfer dargestellt werden. Wenn ihnen ungefragt Hilfe aufgezwungen wird und dadurch Überlegenheit zum Ausdruck gebracht wird. Wenn sie nicht direkt angesprochen werden, sondern ihre Begleitpersonen. Oder Formulierungen wie “an den Rollstuhl gefesselt”, die ihr Leben als scheinbar weniger lebenswert darstellen.
Menschen mit Lernschwierigkeiten erleben sogenannte “positive”, jedoch ebenso reale Diskriminierung: Wenn etwa Menschen mit Down-Syndrom als “engelsgleich” bezeichnet werden, ist das zwar nett gemeint, aber pauschalisiert Menschen. Menschen mit Down-Syndrom werden oft auch als Erwachsene als “kindlich” wahrgenommen, so auch behandelt, und ungefragt geduzt. Selbst wenn Menschen mit körperlichen oder Lernschwierigkeiten als Held:innen dargestellt werden, die ihren Alltag “gut meistern”, schwingt darin mit: weil ich es ihnen nicht zutraue. Wenn es heißt, jemand sei “trotz seiner Behinderung” ein toller Mensch, fragt sich doch: Warum nicht mit seiner Behinderung? Oder gleich ohne diese Einschränkung? Immer noch weit verbreitet sind Sprüche, die “behindert” als Beleidigung verwenden. Es ist auch eine Form von Behindertenfeindlichkeit, wenn Menschen meinen, Paare mit Behinderungen sollten lieber keine Kinder bekommen. Das ist ihre eigene Entscheidung, wie bei allen anderen Menschen auch.
Alltägliche Diskriminierung von Menschen mit Behinderung
Neben der Behindertenfeindlichkeit macht Diskriminierung Menschen mit Behinderungen das Leben schwer: wenn beispielsweise Gebäude so eingerichtet sind, dass sie Menschen mit Behinderungen ausschließen. Auch wenn Kinder auf andere Schulen gehen müssen als die Mehrheit der Kinder, ist das nicht offen feindselig, aber trotzdem diskriminierend.
Ob offensichtlich oder nicht, mit Absicht oder ohne: Werden Menschen mit Behinderungen so behandelt, als hätten sie nicht die gleichen Rechte, als seien sie “fehl am Platz”, so ist dies eine Form der Feindschaft. Oft drückt sich dies im Ausschluss von Menschen aus. Das wird auch Exklusion genannt und ist so verbreitet, dass es von der Mehrheit oft nicht einmal mehr bemerkt wird. Daher ist es wichtig, auch die alltägliche Ausgrenzung zu benennen.
Diese Diskriminierungen können mit anderen Merkmalen zusammenwirken: wenn etwa eine Frau zu hören bekommt, es sei schade, dass sie im Rollstuhl sitze, obwohl sie so schön sei. Solch eine Mehrfachdiskriminierung setzt Menschen einem besonders hohen Risiko von Abwertung und Gewalt aus. So sind Frauen mit Behinderungen besonders häufig von sexualisierter Gewalt betroffen (Sexismus).
Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet.
Der Hass auf Juden und die Ablehnung des Jüdischen drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und Gewalt gegenüber Jüdinnen:Juden aus.
Rom*nja und Sinti*zze sind die größte und eine der ältesten Minderheiten Europas. Über Jahrhunderte und über Nationalstaaten hinweg, sind sie von Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt betroffen.
Der Islam mit all seinen Facetten wird oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam als “gefährlich” oder zumindest “fremd” und als Bedrohung dargestellt wird. Für Betroffene bedeutet das neben rassistischer Anfeindung und Angriffen auch Diskriminierung und Ungleichbehandlung.
Wohnungs- und Obdachlose befinden sich häufig in schwierigen Lebenssituationen, aus denen sie nur schwer herausfinden. Umso schlimmer ist, dass sie Anfeindungen, Hass und Gewalt erleben müssen.
Sexismus schreibt Männern und Frauen vor, wie sie leben sollen, was sie können müssen, wie sie fühlen sollen und wen sie lieben dürfen. Frauenhass und sexualisierte Gewalt ist alltäglich und sexistische Klischees grenzen die Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensentwürfe von allen ein.
Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen an ihr zugeschriebenes Geschlecht erfüllen möchten oder können, ihr Geschlecht außerhalb der Norm definieren, oder anders lieben, müssen sich noch immer verstecken, werden angefeindet oder erleben Gewalt.
Menschen, die aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht ins gesellschaftliche Ideal passen, müssen bereits früh mit Ausgrenzung und Herabwürdigung leben. Wenn die Argumente ausgehen, wird der Körper kommentiert und bewertet. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen.
Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Befähigungen werden oft so behandelt, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Sie werden aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Merkmale und Beeinträchtigungen diskriminiert, entmündigt, angefeindet oder angegriffen.
Niemand kann entscheiden, in welches soziale Umfeld er oder sie hineingeboren wird. Dabei bestimmt unser Wohlstand viele der Chancen und Möglichkeiten in der Gesellschaft. Arme Menschen werden stigmatisiert, ausgegrenzt und von gesellschaftlichen Ressourcen ausgeschlossen.
Geflüchtete Menschen sind besonders verwundbar und haben oft traumatisierende Erfahrungen in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht gemacht. Umso verheerender ist es, dass ihnen in Deutschland häufig rassistischer Hass und Gewalt entgegenschlägt.
Während der Corona-Pandemie kommt es weltweit zu Beschimpfungen, zu Ausgrenzung und körperlichen Angriffen auf Menschen, die als asiatisch wahrgenommen wurden.
Auch alte und junge Menschen können von Diskriminierung betroffen sein. Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen wird die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen.
Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Einteilung der Menschen in Rassen. Dennoch fußen rechtsextreme und rassistische Weltbilder auf der Vorstellung, die eigene “weiße Rasse“ oder das “weiße Volk” sei anderen überlegen.