Weiter zum Inhalt

Altersdiskriminierung – Was ist das?

Ageismus: Altersdiskriminierung - Was ist das?

Auch alte und junge Menschen können von Diskriminierung betroffen sein. Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen wird die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen.

Werden Kinder, Jugendliche oder ältere Menschen aufgrund ihres Alters und ohne triftigen Grund ungleich behandelt, ist das Altersdiskriminierung. Die Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen ist auch unter dem Begriff Adultismus bekannt, die Diskriminierung von Menschen höheren Alters wird oft Ageismus (von englisch age = Alter) oder englisch Ageism genannt.

 

Wie funktioniert Altersdiskriminierung?

 

Wer erwachsen ist, kann theoretisch tun, was er oder sie will. Doch ab einem höheren Alter wird es oft schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Es wird dann oft gesagt, dass die Person zu alt wäre, um sich auf etwas Neues einzustellen. Nach dem tatsächlichen Wissen, Können und den Erfahrungen der Person wird nicht gefragt.

 

Wenn Menschen in einem höheren Lebensalter plötzlich nicht mehr ernst genommen werden und ihre Sicht auf die Welt nur aufgrund ihres Alters als nicht mehr relevant eingeschätzt wird, ist das eine Form von Diskriminierung.

 

Wir können sie auch daran erkennen, dass ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt ist: entweder, weil es keine Angebote für ältere Menschen gibt, weil sie sich angeblich nur für Volksmusik interessieren – oder weil nicht mitbedacht wird, dass Wege zu weit, Treppen zu hoch sind oder ähnliches.

Die "Omas gegen Rechts" beim Demonstieren. Foto: Ivan Radic (CC BY 2.0)
gmf

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Wenn Menschen aufgrund eines gemeinsamen Merkmals in Gruppen eingeteilt und diese abgewertet und ausgegrenzt werden, spricht man von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Wir erklären, welche Formen es gibt – und welche Folgen GMF für Betroffene hat.

Ein Beispiel dafür ist der Gesundheitsbereich. Für ältere Menschen gibt es weniger Möglichkeiten als für andere, sich gesundheitlich angemessen zu versorgen. Manche Operationen werden z.B. an älteren Menschen nicht mehr vorgenommen, weil es sich angeblich wirtschaftlich nicht lohne. Häufig wird ihnen unterstellt, sie würden bestimmte Dinge nicht mehr begreifen oder seien vergesslicher.

Neben dem Alter spielen hierbei auch andere Zugehörigkeiten wie sozialer Status, Herkunft oder Geschlecht (Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft, Rassismus, Sexismus) oder der Blick durch eine rein kapitalistische Kosten-Nutzen-Brille eine Rolle. Beleidigend kann auch sein, wenn ältere Frauen als »Oma« bezeichnet werden, ohne zu wissen, ob sie Kinder haben, keine wollten oder vielleicht keine bekommen konnten.

Altersdiskriminierung bei jungen Menschen

 

Altersdiskriminierung betrifft jedoch nicht nur alte Menschen. Leider findet es in unserer Gesellschaft weniger Widerspruch, wenn Kinder und Jugendliche diskriminiert werden. Dem jeweiligen Alter und vor allem dem Entwicklungsstand angepasst, benötigen sie sicherlich oft einen von Erwachsenen verschiedenen Umgang und besondere Beachtung. Niemand würde ein dreijähriges Kind entscheiden lassen, wann es über die Straße laufen möchte.


Andere Dinge im täglichen Leben aber können Kinder und Jugendliche sehr wohl entscheiden, und von manchem, wie zum Beispiel technischen Neuerungen, verstehen sie vielleicht sogar viel mehr als Erwachsene. Trotzdem hören Kinder oder Jugendliche Sätze wie “Kinder hören nicht” oder dass sie nicht alt genug seien für dies und jenes. Damit wird unterstellt, sie hätten noch nicht genug Lebenserfahrung und könnten Sachverhalte nicht richtig einschätzen. Häufig hat das jedoch nichts mit individuellem Verhalten oder Fähigkeiten zu tun, sondern es handelt sich um Zuschreibungen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Gruppe der Kinder bzw. Jugendlichen erfolgen. Auch wenn das nervt oder kränkt, oft verinnerlichen wir solche Vorurteile: dass Kinder und Jugendliche weniger mündig seien – und ältere Menschen eben rückständig oder nicht mehr zurechnungsfähig.

 

Altersdiskriminierung kann aber auch jüngere Erwachsene treffen, wenn sie aufgrund ihres Alters und nicht aufgrund ihrer Erfahrung schlechter bezahlt werden oder weniger Urlaub bekommen. Altersdiskriminierung ist auch, wenn Erwachsene ihre Macht dazu gebrauchen, Kindern Anweisungen zu geben, um sich das Leben zu erleichtern. Oder über Kinder bestimmen, ohne sie in die Entscheidung einzubeziehen.

 

Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Seite3-06Juni-1920x822

Rassismus – Was ist das?

Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet.

DSC1483-3

Antisemitismus – Was ist das?

Der Hass auf Juden und die Ablehnung des Jüdischen drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und Gewalt gegenüber Jüdinnen:Juden aus.

Al Noor mosque in Christchurch, New Zealand

Antimuslimischer Rassismus – Was ist das?

Der Islam mit all seinen Facetten wird oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam als “gefährlich” oder zumindest “fremd” und als Bedrohung dargestellt wird. Für Betroffene bedeutet das neben rassistischer Anfeindung und Angriffen auch Diskriminierung und Ungleichbehandlung.

Homeless

Feindschaft gegen Obdachlose – Was ist das?

Wohnungs- und Obdachlose befinden sich häufig in schwierigen Lebenssituationen, aus denen sie nur schwer herausfinden. Umso schlimmer ist, dass sie Anfeindungen, Hass und Gewalt erleben müssen.

symbol of feminism written on a woman hand isolated on the stree

Sexismus: Abwertung aufgrund von Geschlecht – Was ist das?

Sexismus schreibt Männern und Frauen vor, wie sie leben sollen, was sie können müssen, wie sie fühlen sollen und wen sie lieben dürfen. Frauenhass und sexualisierte Gewalt ist alltäglich und sexistische Klischees grenzen die Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensentwürfe von allen ein.

People in a gay pride parade

Homo- und Trans*feindlichkeit – Was ist das?

Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen an ihr zugeschriebenes Geschlecht erfüllen möchten oder können, ihr Geschlecht außerhalb der Norm definieren, oder anders lieben, müssen sich noch immer verstecken, werden angefeindet oder erleben Gewalt.

Group of multiethnic women with different kind of skin posing to

Lookismus: Diskriminierung aufgrund von Aussehen – Was ist das?

Menschen, die aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht ins gesellschaftliche Ideal passen, müssen bereits früh mit Ausgrenzung und Herabwürdigung leben. Wenn die Argumente ausgehen, wird der Körper kommentiert und bewertet. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen.

man in wheelchair enjoying his freedom at lake

Ableismus: Abwertung von Menschen mit Behinderung – Was ist das?

Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Befähigungen werden oft so behandelt, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Sie werden aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Merkmale und Beeinträchtigungen diskriminiert, entmündigt, angefeindet oder angegriffen.

Refugees Welcome

Feindschaft gegen Geflüchtete – Was ist das?

Geflüchtete Menschen sind besonders verwundbar und haben oft traumatisierende Erfahrungen in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht gemacht. Umso verheerender ist es, dass ihnen in Deutschland häufig rassistischer Hass und Gewalt entgegenschlägt.

Omas gegen rechts auf einer Donnerstagsdemo

Altersdiskriminierung – Was ist das?

Auch alte und junge Menschen können von Diskriminierung betroffen sein. Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen wird die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen.

Black lives Matter

Anti-Schwarzer Rassismus – Was ist das?

Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Einteilung der Menschen in Rassen. Dennoch fußen rechtsextreme und rassistische Weltbilder auf der Vorstellung, die eigene “weiße Rasse“ oder das “weiße Volk” sei anderen überlegen.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.