Lookismus: Diskriminierung aufgrund von Aussehen – Was ist das?
Lookismus: Diskriminierung aufgrund von Aussehen - Was ist das?
Menschen, die aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht ins gesellschaftliche Ideal passen, müssen bereits früh mit Ausgrenzung und Herabwürdigung leben. Wenn die Argumente ausgehen, wird der Körper kommentiert und bewertet. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen.
Die Abwertung aufgrund von Aussehen nennt man “Lookismus” (von englisch look = Aussehen). Gesellschaftlich ist diese Diskriminierungsform weit verbreitet: Lästereien über das Aussehen von anderen gibt es in allen Lebensbereichen und unter verschiedensten Vorzeichen. Doch es verletzt uns alle, wenn wir merken, dass wir nicht nach dem beurteilt werden, was wir tun und denken, sondern danach, wie wir aussehen. Kommt es dabei zu einer Abwertung oder handfester Diskriminierung, sprechen wir von Lookismus.
Wie funktioniert Lookismus?
Wer manchmal im Internet diskutiert, kennt es: Wenn dem Gegenüber die Argumente ausgehen, folgt oft eine Beschimpfung aufgrund des Aussehens, um den andern zum Schweigen zu bringen: “Hey, du bist so … (hässlich, fett, abgewrackt o.ä.)”. Bei Frauen wird diese Form der Beschimpfung noch öfter angewendet als bei Männern – in der Annahme, dass es sie härter trifft, weil “Schönheit” vielen Mädchen seit Kindheitstagen immer noch als Wert vermittelt wird (Sexismus). Doch Männer werden ebenfalls nach Schemata von Attraktivität unterschiedlich behandelt.
Was als “schön” gilt, ist ein gesellschaftliches Konstrukt und ständigem Wandel unterworfen. Welches Aussehen aktuell attraktiv wirkt, vermitteln etwa Werbung, Fernsehen und Kino, Models oder Musikgruppen. Problematisch wird es, wenn die äußere Erscheinung als Ausdruck des Wertes angesehen werden, wenn also der Hintergedanke ist, als “schön” bezeichnete Menschen wären mehr wert als andere und es sei somit völlig verständlich, dass sie mehr Vorteile im Leben haben. Deutliche Folgen hat Lookismus in der Arbeitswelt, wie zahlreiche Studien belegen: Bewerber:innen, die als “schön” gelten, werden auch bei schlechterer Qualifikation bevorzugt. Bei Männern hat die Körpergröße Einfluss auf das Gehalt. Junge Akademikerinnen spielen andererseits gutes Aussehen herunter, weil sie es als Karriere-Nachteil empfinden, der der Ernsthaftigkeit ihrer Arbeit entgegensteht. Denn Abwertungen über Äußerlichkeiten gibt es in viele Richtungen: Dazu gehört nicht nur die Verachtung von Menschen, die nicht den geltenden Schönheitsnormen entsprechen, sondern ebenso die Vorstellung, attraktive Menschen seien dumm.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Wenn Menschen aufgrund eines gemeinsamen Merkmals in Gruppen eingeteilt und diese abgewertet und ausgegrenzt werden, spricht man von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Wir erklären, welche Formen es gibt – und welche Folgen GMF für Betroffene hat.
Lookismus ist alltäglich
Manchmal wird Lookismus auch gegen Personen angewendet, die aktuellen Vorstellungen von Attraktivität durchaus entsprechen – einfach, weil die Abwertung anhand äußerer Merkmale eine sehr verletzende Beleidigung ist in einer Welt, die “Schönheit” einen großen Wert beimisst. Das sehen wir an der boomenden Kosmetik- und Modeindustrie, aber auch an den steigenden Zahlen von Schönheitsoperationen.
Eng ist Lookismus mit anderen Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit verknüpft, etwa mit Rassismus, Sexismus, Ageismus (Diskriminierung aufgrund des Alters) oder Feindlichkeit gegen Menschen mit Behinderungen.
Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
Rassismus – Was ist das?
Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet.
Antisemitismus – Was ist das?
Der Hass auf Juden und die Ablehnung des Jüdischen drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und Gewalt gegenüber Jüdinnen:Juden aus.
Antiziganismus: Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja – Was ist das?
Rom*nja und Sinti*zze sind die größte und eine der ältesten Minderheiten Europas. Über Jahrhunderte und über Nationalstaaten hinweg, sind sie von Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt betroffen.
Antimuslimischer Rassismus – Was ist das?
Der Islam mit all seinen Facetten wird oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam als “gefährlich” oder zumindest “fremd” und als Bedrohung dargestellt wird. Für Betroffene bedeutet das neben rassistischer Anfeindung und Angriffen auch Diskriminierung und Ungleichbehandlung.
Feindschaft gegen Obdachlose – Was ist das?
Wohnungs- und Obdachlose befinden sich häufig in schwierigen Lebenssituationen, aus denen sie nur schwer herausfinden. Umso schlimmer ist, dass sie Anfeindungen, Hass und Gewalt erleben müssen.
Sexismus: Abwertung aufgrund von Geschlecht – Was ist das?
Sexismus schreibt Männern und Frauen vor, wie sie leben sollen, was sie können müssen, wie sie fühlen sollen und wen sie lieben dürfen. Frauenhass und sexualisierte Gewalt ist alltäglich und sexistische Klischees grenzen die Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensentwürfe von allen ein.
Homo- und Trans*feindlichkeit – Was ist das?
Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen an ihr zugeschriebenes Geschlecht erfüllen möchten oder können, ihr Geschlecht außerhalb der Norm definieren, oder anders lieben, müssen sich noch immer verstecken, werden angefeindet oder erleben Gewalt.
Lookismus: Diskriminierung aufgrund von Aussehen – Was ist das?
Menschen, die aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht ins gesellschaftliche Ideal passen, müssen bereits früh mit Ausgrenzung und Herabwürdigung leben. Wenn die Argumente ausgehen, wird der Körper kommentiert und bewertet. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen.
Ableismus: Abwertung von Menschen mit Behinderung – Was ist das?
Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Befähigungen werden oft so behandelt, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Sie werden aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Merkmale und Beeinträchtigungen diskriminiert, entmündigt, angefeindet oder angegriffen.
Klassismus: Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft – Was ist das?
Niemand kann entscheiden, in welches soziale Umfeld er oder sie hineingeboren wird. Dabei bestimmt unser Wohlstand viele der Chancen und Möglichkeiten in der Gesellschaft. Arme Menschen werden stigmatisiert, ausgegrenzt und von gesellschaftlichen Ressourcen ausgeschlossen.
Feindschaft gegen Geflüchtete – Was ist das?
Geflüchtete Menschen sind besonders verwundbar und haben oft traumatisierende Erfahrungen in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht gemacht. Umso verheerender ist es, dass ihnen in Deutschland häufig rassistischer Hass und Gewalt entgegenschlägt.
Anti-Asiatischer Rassismus – Was ist das?
Während der Corona-Pandemie kommt es weltweit zu Beschimpfungen, zu Ausgrenzung und körperlichen Angriffen auf Menschen, die als asiatisch wahrgenommen wurden.
Altersdiskriminierung – Was ist das?
Auch alte und junge Menschen können von Diskriminierung betroffen sein. Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen wird die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen.
Anti-Schwarzer Rassismus – Was ist das?
Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Einteilung der Menschen in Rassen. Dennoch fußen rechtsextreme und rassistische Weltbilder auf der Vorstellung, die eigene “weiße Rasse“ oder das “weiße Volk” sei anderen überlegen.