Weiter zum Inhalt

Antimuslimischer Rassismus – Was ist das?

Antimuslimischer Rassismus - Was ist das?

Der Islam mit all seinen Facetten wird oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam als “gefährlich” oder zumindest “fremd” dargestellt und als Feindbild wahrgenommen wird. Für Betroffene bedeutet das neben rassistischer Anfeindung und Angriffen auch Diskriminierung und Ungleichbehandlung.

 

Die feindselige Ablehnung des Islams und die Ausgrenzung und Hass gegen Muslim:innen oder Menschen, die für Muslim:innen gehalten werden, ist eine Form von Rassismus. Und wie jede Form Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit hat antimuslimischer Rassismus nichts mit dem tatsächlichen Verhalten von Muslim:innen selbst zu tun.

Die Al-Noor-Moschee in Christchurch (Neuseeland) wurde am 15. März 2019 Ziel eines Anschlags durch einen australischen Rechtsextremisten mit 51 Todesopfern und zahlreichen Verletzten.

Wie funktioniert antimuslimischer Rassismus?

 

Islam ist eine vieldimensionale Religion. In Deutschland werden seine vielen Facetten jedoch oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam pauschal als “gefährlich” oder zumindest “fremd” dargestellt und als Feindbild wahrgenommen wird. Das hat mit der Realität nichts zu tun, denn es gibt genauso wenig “den” Islam wie “das” Christentum.

 

Das Wort “Muslim:in” wird häufig gleichgesetzt mit “Araber:in”, “Türk:in”, “Migrant:in” oder auch “Ausländer:in”, wodurch religiöse Zugehörigkeit mit bestimmten Nationalstaaten und geografischen Regionen gleichgesetzt wird. Muslim:innen werden als homogene Gruppe wahrgenommen. Von antimuslimischen Rassismus sind zugleich auch Menschen betroffen, die gar nicht muslimisch sind. Ihnen wird beispielsweise auf Grund ihres Aussehens oder ihres Namens das Muslimisch-Sein zugeschrieben. Es geht beim antimuslimischen Rassismus also nicht darum, was Muslim:innen tun oder wie sich Menschen selbst verstehen und beschreiben, sondern um eine Abwertung und Ausgrenzung: Muslim:innen wird ein negatives Verhalten oder ein negativer Charakter zugeschrieben. Ihnen werden dann pauschal Eigenschaften wie “rückständig”, “unemanzipiert”, “frauenverachtend” oder “gewaltvoll” unterstellt. Diese verallgemeinernden Annahmen stützen sich auf rassistisches Denken, Vorurteile und Stereotypisierung.

gmf

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Wenn Menschen aufgrund eines gemeinsamen Merkmals in Gruppen eingeteilt und diese abgewertet und ausgegrenzt werden, spricht man von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Wir erklären, welche Formen es gibt – und welche Folgen GMF für Betroffene hat.

Was bedeutet das für die Betroffenen?

 

Antimuslimischer Rassismus heißt nicht allein, dass Muslim:innen oder Menschen, die für muslimisch gelhalten werden, unfreundlich behandelt werden, sondern dass sie Gewalt erfahren sowie strukturell und institutionell diskriminiert werden. Letzteres zeigt sich z.B., wenn eine Person nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, weil der Name vermeintlich “muslimisch klingt”. Für die betroffene Person bedeutet dies, dass sie schlechtere Chancen auf einen Beruf und auf dem Arbeitsmarkt generell hat, egal, wie gut die eigenen Zeugnisse oder Leistungen sind.

 

Ein weiterer Ausdruck von antimuslimischem Rassismus ist es, wenn Menschen von der Polizei kontrolliert und überprüft werden, weil sie für muslimisch gehalten werden oder ein Kopftuch oder einen schwarzen Vollbart tragen. Solch ein Vorgehen wird Racial Profiling genannt. Es ist auch antimuslimischer Rassismus, wenn bei Terrordrohungen oder Amokläufen sofort Muslim:innen unter Generalverdacht geraten, ähnlich wie bei der Feindschaft gegenüber geflüchteten Menschen. Muslimische Geflüchtete erleben häufig Formen der Mehrfachdiskriminierung.

Menschen, die von antimuslimischem Rassismus betroffen sind, wird Individualität und eigenständiges Denken nicht zugestanden. Dies kommt vor allem dann zum Ausdruck, wenn man (die Diskussionen über) das deutsche Selbstverständnis betrachtet: Die Mehrheit versteht sich als “modern”, “demokratisch” und “aufgeklärt”, betrachtet aber gleichzeitig nur Menschen mit christlichen Vorfahren und weiße Deutsche als “echte” Deutsche.

Muslimische Deutsche oder deutsche Muslim:innen – das erscheint vielen als Widerspruch. Aber warum? Muslim:innen oder Menschen, die für muslimisch gehalten werden, werden in Deutschland oft als »Fremde« angesehen und behandelt – auch, wenn sie z.B. in Deutschland geboren sind oder sich selbst als Deutsche definieren.

Sie werden als “die Anderen” markiert und behandelt, sie “gehören nicht dazu” und werden nicht als Teil der Gesellschaft anerkannt. Das würde heißen, dass ein Muslim kein Deutscher sein könnte und ein Deutscher nicht muslimisch. Das ist jedoch völliger Unsinn: Muslimisch und deutsch sein – das ist der selbstverständliche Alltag vieler Menschen in Deutschland.

Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Seite3-06Juni-1920x822

Rassismus – Was ist das?

Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet.

DSC1483-3

Antisemitismus – Was ist das?

Der Hass auf Juden und die Ablehnung des Jüdischen drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und Gewalt gegenüber Jüdinnen:Juden aus.

Al Noor mosque in Christchurch, New Zealand

Antimuslimischer Rassismus – Was ist das?

Der Islam mit all seinen Facetten wird oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam als “gefährlich” oder zumindest “fremd” und als Bedrohung dargestellt wird. Für Betroffene bedeutet das neben rassistischer Anfeindung und Angriffen auch Diskriminierung und Ungleichbehandlung.

Homeless

Feindschaft gegen Obdachlose – Was ist das?

Wohnungs- und Obdachlose befinden sich häufig in schwierigen Lebenssituationen, aus denen sie nur schwer herausfinden. Umso schlimmer ist, dass sie Anfeindungen, Hass und Gewalt erleben müssen.

symbol of feminism written on a woman hand isolated on the stree

Sexismus: Abwertung aufgrund von Geschlecht – Was ist das?

Sexismus schreibt Männern und Frauen vor, wie sie leben sollen, was sie können müssen, wie sie fühlen sollen und wen sie lieben dürfen. Frauenhass und sexualisierte Gewalt ist alltäglich und sexistische Klischees grenzen die Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensentwürfe von allen ein.

People in a gay pride parade

Homo- und Trans*feindlichkeit – Was ist das?

Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen an ihr zugeschriebenes Geschlecht erfüllen möchten oder können, ihr Geschlecht außerhalb der Norm definieren, oder anders lieben, müssen sich noch immer verstecken, werden angefeindet oder erleben Gewalt.

Group of multiethnic women with different kind of skin posing to

Lookismus: Diskriminierung aufgrund von Aussehen – Was ist das?

Menschen, die aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht ins gesellschaftliche Ideal passen, müssen bereits früh mit Ausgrenzung und Herabwürdigung leben. Wenn die Argumente ausgehen, wird der Körper kommentiert und bewertet. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen.

man in wheelchair enjoying his freedom at lake

Ableismus: Abwertung von Menschen mit Behinderung – Was ist das?

Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Befähigungen werden oft so behandelt, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Sie werden aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Merkmale und Beeinträchtigungen diskriminiert, entmündigt, angefeindet oder angegriffen.

Refugees Welcome

Feindschaft gegen Geflüchtete – Was ist das?

Geflüchtete Menschen sind besonders verwundbar und haben oft traumatisierende Erfahrungen in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht gemacht. Umso verheerender ist es, dass ihnen in Deutschland häufig rassistischer Hass und Gewalt entgegenschlägt.

Omas gegen rechts auf einer Donnerstagsdemo

Altersdiskriminierung – Was ist das?

Auch alte und junge Menschen können von Diskriminierung betroffen sein. Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen wird die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen.

Black lives Matter

Anti-Schwarzer Rassismus – Was ist das?

Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Einteilung der Menschen in Rassen. Dennoch fußen rechtsextreme und rassistische Weltbilder auf der Vorstellung, die eigene “weiße Rasse“ oder das “weiße Volk” sei anderen überlegen.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.