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Klassismus: Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft – Was ist das?

Klassismus: Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft - Was ist das?

Niemand kann entscheiden, in welches soziale Umfeld er oder sie hineingeboren wird. Dabei bestimmt unser Wohlstand viele der Chancen und Möglichkeiten in der Gesellschaft. Arme Menschen werden stigmatisiert, ausgegrenzt und von gesellschaftlichen Ressourcen ausgeschlossen.

 

Soziale Herkunft beeinflusst, welche Möglichkeiten und Chancen, aber auch welche Beschränkungen und Schwierigkeiten unser Leben vereinfachen oder erschweren. Die verschiedenen Lebensweisen werden in unserer Gesellschaft sehr unterschiedlich auf- oder abgewertet. Das nennt man Klassismus – Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft.

Unsere soziale Herkunft bestimmt, wie wir leben können

Die Umstände, unter denen wir aufwachsen, nehmen erheblichen Einfluss darauf, wie wir leben (können). Das bezieht sich auf materielle Dinge wie Geld und Immobilien ebenso wie auf Bildung oder Förderung. In was für einem Umfeld wir aufwachsen: ob in einem Heim, einer Wohnung, in einem Hochhaus oder einer Villa, welche und wie viele Sprachen wir sprechen, welche Berufe unsere Eltern haben und wieviel Geld uns zur Verfügung steht – all das zusammen nennt sich soziale Herkunft.

Soziale Herkunft hat einen großen Einfluss auf viele wichtige Dinge. Hier erlernen wir, wie wir uns die Welt erklären, wie wir sprechen, was und wie wir essen, wieviel und was wir lesen, welche Musik wir mögen, welchen Sport wir machen und ob wir gesundheitlich versorgt sind. All dies ist abhängig davon, was wir kennenlernen und was in unserem Umfeld als “normal” gilt. Ebenso, welche Zugänge zu Informationen wir kennen und ob wir soziale Netzwerke haben, die uns weiterhelfen. Und auch wie wir uns bewegen, wie wir körperlich wahrgenommen werden, hat viel mit unserer sozialen Herkunft zu tun. Problematisch wird es, wenn diese soziale Herkunft oder verschiedene ihrer Ausdrucks- und Verhaltensweisen abgewertet werden.

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Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Wenn Menschen aufgrund eines gemeinsamen Merkmals in Gruppen eingeteilt und diese abgewertet und ausgegrenzt werden, spricht man von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF). Wir erklären, welche Formen es gibt – und welche Folgen GMF für Betroffene hat.

Wie funktioniert Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft?

 

Wer sich um soziale Herkunft nicht kümmern will und sagt, das mache in Deutschland doch keinen Unterschied, verschließt die Augen vor dieser Diskriminierung. Abwertung aufgrund der sozialen Herkunft schließt Menschen von Ressourcen aus, würdigt sie herab und behindert die gesellschaftliche Teilhabe von armen und einkommensschwachen Gruppen.

 

Wenn etwa Jugendliche ausgelacht werden, weil sie nicht die neuesten Markenklamotten tragen. Wenn andere als “asozial” herabgewürdigt und ausgegrenzt werden. Kinder aus Arbeiterfamilien haben es in Deutschland viel schwerer, höhere Schulen zu besuchen und zu studieren. Abwertung geschieht, wenn Menschen sich über die Lebensweisen von Arbeiter:innen, Armen, Arbeitslosen und Obdachlosen lustig und diese allein für ihre Situation verantwortlich machen, statt zu erkennen, wo sich die Gesellschaft ändern muss, um die Chancen auf ein freies, selbstbestimmtes Leben für alle zu erhöhen. Diskriminierung wegen der sozialen Herkunft ist also eine Form, Ungerechtigkeiten zu verdecken, anstatt die Rahmenbedingungen für alle besser zu machen.

 

Feindseligkeiten aufgrund sozialer Herkunft gehen oft mit anderen Diskriminierungsformen wie zum Beispiel Rassismus einher: Englisch als Zweitsprache wird in der Gesellschaft hoch bewertet, wenn aber jemand Türkisch oder Polnisch spricht, wird dies selten als besondere Fähigkeit anerkannt. Noch deutlicher wird die Verschränkung mit Rassismus, wenn behauptet wird, Armut sei kein Fluchtgrund. Gleichzeitig sind Menschen, die selbst von Diskriminierung aufgrund ihrer sozialen Herkunft betroffens sind, natürlich nicht frei davon, unter Umständen selbst andere abzuwerten. So sind antisemitische oder sexistische Äußerungen oder pauschales Wettern gegen “die da oben” keine Lösung für die eigene Benachteiligung und Ausgrenzung, sondern ebenfalls Diskriminierung.

Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

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Rassismus – Was ist das?

Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet.

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Antisemitismus – Was ist das?

Der Hass auf Juden und die Ablehnung des Jüdischen drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und Gewalt gegenüber Jüdinnen:Juden aus.

Al Noor mosque in Christchurch, New Zealand

Antimuslimischer Rassismus – Was ist das?

Der Islam mit all seinen Facetten wird oftmals vereinfacht und vereinheitlicht, indem “der” Islam als “gefährlich” oder zumindest “fremd” und als Bedrohung dargestellt wird. Für Betroffene bedeutet das neben rassistischer Anfeindung und Angriffen auch Diskriminierung und Ungleichbehandlung.

Homeless

Feindschaft gegen Obdachlose – Was ist das?

Wohnungs- und Obdachlose befinden sich häufig in schwierigen Lebenssituationen, aus denen sie nur schwer herausfinden. Umso schlimmer ist, dass sie Anfeindungen, Hass und Gewalt erleben müssen.

symbol of feminism written on a woman hand isolated on the stree

Sexismus: Abwertung aufgrund von Geschlecht – Was ist das?

Sexismus schreibt Männern und Frauen vor, wie sie leben sollen, was sie können müssen, wie sie fühlen sollen und wen sie lieben dürfen. Frauenhass und sexualisierte Gewalt ist alltäglich und sexistische Klischees grenzen die Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensentwürfe von allen ein.

People in a gay pride parade

Homo- und Trans*feindlichkeit – Was ist das?

Menschen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen an ihr zugeschriebenes Geschlecht erfüllen möchten oder können, ihr Geschlecht außerhalb der Norm definieren, oder anders lieben, müssen sich noch immer verstecken, werden angefeindet oder erleben Gewalt.

Group of multiethnic women with different kind of skin posing to

Lookismus: Diskriminierung aufgrund von Aussehen – Was ist das?

Menschen, die aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht ins gesellschaftliche Ideal passen, müssen bereits früh mit Ausgrenzung und Herabwürdigung leben. Wenn die Argumente ausgehen, wird der Körper kommentiert und bewertet. Mit schlimmen Folgen für die Betroffenen.

man in wheelchair enjoying his freedom at lake

Ableismus: Abwertung von Menschen mit Behinderung – Was ist das?

Menschen mit unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Befähigungen werden oft so behandelt, als würde mit ihnen etwas nicht stimmen. Sie werden aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Merkmale und Beeinträchtigungen diskriminiert, entmündigt, angefeindet oder angegriffen.

Refugees Welcome

Feindschaft gegen Geflüchtete – Was ist das?

Geflüchtete Menschen sind besonders verwundbar und haben oft traumatisierende Erfahrungen in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht gemacht. Umso verheerender ist es, dass ihnen in Deutschland häufig rassistischer Hass und Gewalt entgegenschlägt.

Omas gegen rechts auf einer Donnerstagsdemo

Altersdiskriminierung – Was ist das?

Auch alte und junge Menschen können von Diskriminierung betroffen sein. Auf Basis von diskriminierenden Annahmen über das Alter werden Menschen ausgegrenzt und ihnen wird die Mündigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft abgesprochen.

Black lives Matter

Anti-Schwarzer Rassismus – Was ist das?

Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für die Einteilung der Menschen in Rassen. Dennoch fußen rechtsextreme und rassistische Weltbilder auf der Vorstellung, die eigene “weiße Rasse“ oder das “weiße Volk” sei anderen überlegen.

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