Sachsen-Anhalt nach dem Anschlag: Wie Initiativen Halle aufmischen
Wie ist die Stimmung in Halle anderthalb Jahre nach dem antisemitischen und rassistischen Anschlag? Ein Besuch bei unseren geförderten Projekten und Partner:innen.
Wie ist die Stimmung in Halle anderthalb Jahre nach dem antisemitischen und rassistischen Anschlag? Ein Besuch bei unseren geförderten Projekten und Partner:innen.
Rechtsextreme suchen in Sachsen Rückzugsmöglichkeiten, wollen unbemerkt an ihren Projekten arbeiten und holen Gleichgesinnte nach. Die stärkste Antwort: Öffentlichkeit für dieses Problem schaffen. Die Amadeu Antonio Stiftung hat deshlab die Analyse „Sachsen rechts unten“ des Kulturbüro Sachsen gefördert.
Wenn wir in Deutschland an Rassismus denken, kommen uns Nazis und Rechtsextreme in den Sinn. Dieses Bild ist jedoch unvollständig,…
Ländlich gelegen, wenige Einwohner*innen und kaum junge Menschen – oft sind es diese Orte, an denen rechtsextreme Strukturen sich verfestigen. Doch mit engagierten Menschen vor Ort, ihren kreativen Ideen und einer konsequenten Positionierung gegen Rechts kann ein Dorf entstehen, dss bunt, lebendig und offen für alle ist: Ein Dorf wie Radegast.
„Revolution Chemnitz“, so nannte sich eine rechtsterroristische Chatgruppe auf dem Messegerdienst Telegram. Die Mitglieder griffen aus rassistischen Motiven Menschen an und planten den Umsturz Deutschlands. Die Website des Prozesstagebuchs „Revolution Chemnitz“ schließt die Lücke fehlender Dokumentation des Gerichtsverfahrens, um es für die Öffentlichkeit nachvollziehbar und zugänglich zu machen.
In den letzten Jahren häuften sich Vorfälle von rechtsextremer Unterwanderung im Ökolandbau. So auch beim Netzwerk für Solidarische Landwirtschaft. Das Netzwerk gründete eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit Rechten Tendenzen auseinandersetzt. Sie informieren, unterstützen und beraten Mitglieder – und vor allem positionieren sie sich: Gegen antidemokratische und rechtsextreme Akteur*innen in ihren Reihen und in der Gesellschaft.
Sachsen gilt als Hochburg des Rechtsextremismus, der AfD und des Rassismus. In dem Bundesland gibt es aber eben auch die, die sich für Demokratie und gegen Rassismus engagieren. Viele haben sich zusammengeschlossen zum Netzwerk Tolerantes Sachsen, um gemeinsam menschenfeindlichen Positionen etwas entgegenzusetzen. Als Mitherausgeber veröffentlichten diese nun einen Tagungsband, der sich mit Ideen für politisches Handeln in einer demokratischen Gesellschaft beschäftigt.
„Woman in Exile“ setzt sich als Selbstorganisation für die Rechte geflüchteter Frauen ein. „In Lagern zu leben bedeutet für Frauen nicht nur Isolation. Es bedeutet häufig auch sexuelle Belästigung und körperliche Gewalt“, erzählt Elizabeth Ngari, eine der Organisatorinnen. Teil ihrer Arbeit ist auch ein Programm zur Aufklärung und Bestärkung von Frauengesundheit, das als Empowerment-Projekt von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert wird.
Die Geschichte von Anne Frank hat tausende Menschen tief bewegt. Doch was bewirkt die Auseinandersetzung, wenn der Alltag von Jüd*innen in Deutschland noch heute von Antisemitismus geprägt ist? Wie kann eine würdige Erinnerungskultur aussehen? Diese Fragen bewegte auch die Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg. Sie hat sich ihnen gestellt – und Antworten gefunden: In einem Aktionsjahr will sie den ermordeten Jüd*innen gedenken.
Laura Mench kann ihre Wohnung nicht mehr verlassen, zu groß ist die Gefahr für die junge Journalistin mit eingeschränkter Atemmuskulatur, sich mit Corona zu infizieren. Was sie fassungslos macht: der aufflammende Hass in Zusammenhang mit der Corona Berichterstattung. Sie nutzt die diesjährige Pride Parade um ihrem Unmut Raum zu geben und um ihr Unverständnis gegenüber Verschwörungsmythiker*innen auszudrücken.
Hoffnung, Einheit und Freiheit – Die deutsche Wende war für viele Ost- und Westdeutsche ein mit neuen Gemeinschaftsgefühlen verknüpftes historisches Ereignis. Viele Menschen kamen bei den Montagsdemonstrationen auf den Straßen zusammen, Rufe wie „Wir sind ein Volk“ wurden laut. Aber wer gehörte zu diesem Volk dazu? Und wer nicht?
Als Mustafa Hussien nach Deutschland kam, schockierte ihn nicht nur, wie rassistisch die deutsche Gesellschaft ist. Auch in der Initiativenlandschaft gibt es einiges umzukrempeln.
Ein herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende zu: Wir wurden erschüttert und gefordert. Mut machten uns knapp 120 tolle Projekte, die wir mit Hilfe unserer Spender*innen unterstützen durften.
Mit einem Autokorso setzten Engagierte ein Zeichen gegen Corona-Demos in der Lausitz – und wurden zur Hassfigur einer ganzen Region.
Die Lesepat*innen der Initiative „Ein Quadratkilometer Bildung“ in Neubrandenburg gehen regelmäßig in Kindergärten und Schulen, bringen Bücher mit und lesen den Kindern daraus vor. Ihr Motto: „Kein Kind darf verloren gehen“. Ein Austausch über Generationen hinweg, gegen Segregation und Ausgrenzung.
Dem Andenken an Amadeu Antonio hat sich der Afrikanische Kulturverein Palanca e.V. in Eberswalde verschrieben. Doch nicht die Trauer steht im Vordergrund: Vielmehr setzt sich der Verein erfolgreich und kreativ für Akzeptanz, Annäherung und Integration ein.
Das Projekt „Offener Prozess“ setzt eine starke Gegenbotschaft zum juristischen Prozess gegen den NSU: „Für uns sind die Betroffenen Expert*innen, ihre Erlebnisse sollen im Zentrum von „Offener Prozess“ stehen“. Einige von ihnen sprechen zum ersten Mal über ihre schmerzhaften Erfahrungen.
„Das Kind ist aber hell. Das ist aber nicht ihr Kind, oder?“, “ Wo haben Sie denn das Kind her?“ – Für Unbeteiligte mögen diese Sätze leicht daherkommen. Für die betroffenen Mütter jedoch bedeuten sie jedes Mal aufs Neue eine schmerzende Rassismuserfahrung in ihrem Alltag. Doch sie erhalten Unterstützung.
„Wie politisch dürfen nicht politische Vereine sein?“, fragt ein*e Teilnehmer*in einer Studie des Instituts für Diversity, Natur, Gender und Nachhaltigkeit…
Sie wollen sich vernetzen und migrantische Stimmen im Landkreis Bautzen stärken: Das Komitee Kommit bringt (post)migrantische Vereine und Organisationen aus der Region zusammen.
Am Abend des 6. Oktober 2020, fast genau ein Jahr nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle, gedenken Überlebende des Anschlags zusammen mit Familien und Freunden der Opfer von Hanau. Hier stehen Menschen, die fast ihr Leben verloren haben, neben Menschen, denen die Liebsten genommen wurden. Sie alle sind direkt von rechtsextremer Gewalt betroffen. Und sie wollen etwas dagegen tun.
In einem dreitägigen Workshop zum Thema Streetdance und Hip-Hop schreiben 17 Jugendliche aus drei ländlichen niedersächsischen Gemeinden eigene Songtexte, erfinden Streetdance-Moves und setzen sich mit Jugendbeteiligung und Rassismus auseinander.
Es gibt eine Sturmwarnung am Abend des 26. August 2020 in Duisburg. Dem Wind trotzend versammelt sich eine Gruppe von…
Laut und bunt – unter diesem Motto feierten und diskutierten 1000 junge Menschen am 1. August im brandenburgischen Havelland bei…
75 Jahre ist der nationalsozialistische Völkermord an Jüdinnen und Juden her. Obwohl die Folgen der Shoah bis heute zu spüren…
Zur Erinnerung an die Todesmärsche von Buchenwald sowie die Opfer des Euthanasie-Programms der Nationalsozialisten rief das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. 1999…
Vor acht Jahren rief die Künstlerin Elianna Renner das Projekt ,Köfte Kosher‘ ins Leben. Gemeinsam mit jeweils sechs jüdischen und muslimischen Jugendlichen gestaltete sie in Bremen einen Gedenkpavillon für Todesopfer rechtsextremer Gewalt.
Von Jule Müller-Dormann Am 4. Mai war es soweit: Das Begegnungs- und Beratungszentrum der Initiative 19. Februar öffnete seine Türen.…
Mit Interviews, Modeausstellungen und künstlerischen Werken feierte das Berliner Kunsthaus Kule in den vergangenen Wochen den Black History Month. Unter…
„Wo haben sie denn das Kind her? Das ist doch nicht Ihres?“ Schmerzhafte Aussagen wie diese spiegeln die Alltagserfahrungen von…